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Die Schnäppchenjagd bei Gold beginnt

Long-Gold-ETPs verzeichneten die höchsten Zuflüsse seit Juni 2018, die Anleger scheinen auf Schnäppchenjagd zu sein. Bei Long-Nickel-ETPs hielt der Mittelzustrom die achte Woche in Folge an, obwohl sich die Preissituation vergangene Woche entspannt hat. Dagegen hielten die Abflüsse aus Long-Kupfer-ETPs an, während beim Arbeitskampf in der Escondida-Mine eine Lösung in Sicht ist.

BÖRSE am Sonntag

Long-Gold-ETPs verzeichneten die höchsten Zuflüsse seit Juni 2018, die Anleger scheinen auf Schnäppchenjagd zu sein. Bei Long-Nickel-ETPs hielt der Mittelzustrom die achte Woche in Folge an, obwohl sich die Preissituation vergangene Woche entspannt hat. Dagegen hielten die Abflüsse aus Long-Kupfer-ETPs an, während beim Arbeitskampf in der Escondida-Mine eine Lösung in Sicht ist.

Von Nitesh Shah

Long-Gold-ETPs (A0LP78) verzeichneten die höchsten Zuflüsse seit Juni 2018, da die Anleger auf Schnäppchenjagd zu sein scheinen. Nachdem der Goldpreis vergangene Woche um drei Prozent gefallen war, tätigten die Anleger die stärksten Käufe seit Juni 2018 und engagierten sich in einem Umfang von 85,5 Millionen US-Dollar bei Gold-ETPs (A0N62G). Anscheinend stimmen viele ETP-Anleger mit uns darin überein, dass Gold überverkauft ist.

Wie wir bereits dargelegt haben, ist die zunächst nur schwache Reaktion von Gold auf die Situation in der Türkei vermutlich nicht überzubewerten. Das Metall reagiert möglicherweise mit Verzögerung auf die Wirtschaftskrise in der Türkei. Gold wurde letzte Woche durch die Dollar-Aufwertung niedrig gehalten. In Stressphasen löst sich üblicherweise die negative Korrelation von Gold mit dem US-Dollar auf. Allerdings könnte die Drohung der türkischen Zentralbank, aufgrund des Drucks auf die Lira Gold verkaufen zu wollen, maßgeblich für den Abwärtsdruck auf den Goldpreis verantwortlich sein. Unserer Einschätzung nach dürfte Gold in der derzeitigen turbulenten Phase zu einem begehrten Vermögenswert für türkische Haushalte und Anleger avancieren. Hinzu kommt, dass die politische Prämie bei Gold steigen könnte, falls die türkische Regierung mit der Kontrolle von Devisen- oder Goldpreisbewegungen drohen sollte.

Der Silberpreis schmilzt dahin

Silber- und Platin-ETPs (A0N62F bzw. A0N62D) verzeichnen im Zuge von Preiseinbrüchen starke Abflüsse. Silber und Platin verbilligten sich vergangene Woche um 4,7 Prozent beziehungsweise 5,9 Prozent. Die beiden Metalle gaben deutlich stärker nach als Gold, da sie anders als das gelbe Metall nicht vom Status eines sicheren Hafens profitieren. Die Anleger trennten sich von diesen konjunktursensibleren Metallen, wobei die Abflüsse aus Silber-ETPs 19,1 Millionen US-Dollar erreichten,  so viel wie seit Juni 2018 nicht mehr. Aus aus Platin-ETPs flossen in derselben Zeit 25,9 Millionen US-Dollar ab, so viel wie seit August 2016 nicht mehr.

Die Abflüsse aus Long-Kupfer-ETPs (A0KRJU) hielten an, während beim Arbeitskampf in der Escondida-Mine eine Lösung in Sicht ist. Nach den von der Regierung geleiteten Gesprächen akzeptierten die Gewerkschaft und ihre Mitglieder einen neuen Vertrag von BHP Billiton. Dadurch wird eine seit Jahren andauernde Pattsituation beendet, in deren Zuge die Minenarbeiter vergangenes Jahr 44 Tage lang gestreikt hatten. ETP-Anleger veräußerten Kupfer-ETPs im Umfang von 20,2 Millionen US-Dollar. Wir sind aber nicht davon überzeugt, dass das Kupferangebot infolge der Vereinbarung wesentlich zunehmen wird. Störungen der globalen Lieferkette infolge der Handelskriege werden das Angebot vermutlich begrenzen.

Auf Nickel achten

Bei Long-Nickel-ETPs (A0KRJ4) hielt der Mittelzustrom die achte Woche in Folge an, obwohl sich die Preissituation vergangene Woche entspannt hat. Long-Nickel-ETPs verzeichneten letzte Woche einen Mittelzustrom von 53 Millionen US-Dollar. Nachdem die Nickelpreise vor zwei Wochen das Stigma des Handelskrieges abzuschütteln schienen, brachen die Preise vergangene Woche im Rahmen eines neuerlichen Ausverkaufs zyklischer Vermögenswerte wieder ein. Die Industriemetall- und Energiepreise bewegten sich allesamt nach unten, da die Risikoaversion am Markt zunahm. Wir rechnen allerdings wieder mit einer Erholung, falls die Situation in der Türkei unter Kontrolle bleibt. Darüber hinaus glauben wir, dass die Metallpreise letztlich von Handelskriegen profitieren, denn der Einfluss von Störungen in den Lieferketten dürfte gegenüber dem Effekt des Nachfragerückgangs überwiegen.

Vergangene Woche waren Short-Dollar/Long-Euro-ETPS von Abflüssen im Umfang von 10,2 Millionen US-Dollar betroffen, wodurch die Zuflüsse der vorangehenden beiden Wochen in Höhe von 11,6 Millionen US-Dollar wieder weitgehend neutralisiert wurden. Der Euro hat in den letzten beiden Wochen fast zwei Prozent gegenüber dem US-Dollar abgewertet, da von der Türkei ausgehende Ansteckung befürchtet wurde.

Nitesh Shah ist Director Research bei WisdomTree.