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Goldpreis weiterhin über 2.000 US-Dollar – Hawkische Meldungen zum Wochenschluss

Der Goldpreis handelt noch immer über der Marke von 2.000 US-Dollar und damit nahe seinem Allzeithoch bei 2.075 US-Dollar je Feinunze. Am Freitag erhielten die Goldbugs jedoch einen Tiefschlag, worauf der Goldpreis um 50 US-Dollar in die Knie ging und auf 1.992 US-Dollar fiel.

(Foto: ratanakiranaworn / Shutterstock)

Der Goldpreis handelt noch immer über der Marke von 2.000 US-Dollar und damit nahe seinem Allzeithoch bei 2.075 US-Dollar je Feinunze. Am Freitag erhielten die Goldbugs jedoch einen Tiefschlag, worauf der Goldpreis um 50 US-Dollar in die Knie ging und auf 1.992 US-Dollar fiel.

Auszug aus dem Marktkommentar von Markus Blaschzok, Chefanalyst der SOLIT Gruppe

Die 1-Jahres-Inflationserwartung der Universität von Michigan stieg überraschend an von noch 3,6 % im März auf 4,6 % im April, dem höchsten Wert seit 22. November. Dies war der stärkste Anstieg der 1-Jahres-Inflationserwartungen seit Mai 2021. Zuvor gab es bereits einen hawkishen Schlag von Fed-Gouverneur Waller, der sagte, er bevorzuge eine weitere geldpolitische Straffung, um die anhaltend hohe Inflation zu verringern. Der Verbraucherpreisbericht, der am Mittwoch einen Rückgang der Inflation auf 5 % zeigte, würde ihn nicht trösten, da er sich auf die Kerninflation (ohne Lebensmittel und Energie) konzentriere, die mit 5,6 % kaum Fortschritte gemacht habe. Die Markterwartung für eine erneute Leitzinsanhebung der US-Notenbank am 3. Mai stieg daraufhin auf 86 % an, was womöglich die vorerst letzte Zinsanhebung sein dürfte.

Die Kerninflationsrate für März stieg zum Vormonat sogar leicht an von 5,5 % im Vormonat auf 5,6 %. Die Veröffentlichung der Produzentenpreise für März fielen vergangenen Donnerstag mit 2,7 % zum Vorjahr dafür deutlich kühler aus als die Markterwartung von 3 %. Zum Vormonat gingen die Produzentenpreise um 0,5 % zurück, wovon der Goldpreis jedoch nicht mehr deutlich profitieren konnte, was bereits eine gewisse Erschöpfung der Bullen zeigte.

Waller sagte weiterhin, er „würde Anzeichen für eine mäßige Nachfrage begrüßen, aber solange sie nicht auftauchen und ich nicht sehe, dass sich die Inflation bedeutsam und anhaltend in Richtung unseres 2 %-Ziels bewegt, glaube ich, dass es noch viel zu tun gibt.“

Der Goldpreis in Euro fiel nach diesen Aussagen und dem Anstieg der Inflationserwartung am Freitag auf 1.813 Euro je Feinunze und handelt damit deutlich unter dem Panikhoch bei 1.885 Euro von Mitte März nach der Pleite der SVB und Credit Suisse, die eine kurzweilige Vertrauenskrise in das Bankensystem nach sich zog. Diese Vertrauenskrise brachte eine Dollarschwäche mit sich, worauf der Euro zum US-Dollar noch am Donnerstag auf ein neues 12-Monatshoch bei 1,1075 US-Dollar ansteigen konnte, bevor er aufgrund eines Anstiegs des US-Dollars am Freitag nach den hawkishen Meldungen wieder zurück unter die 1,10 US-Dollar auf 1,097 US-Dollar gedrückt wurde.

Die Commitments of Traders Daten der US-Terminmarktaufsicht CFTC zeigen in diesen letzten vier Wochen der Panik eine überragende Schwäche beim Dollar und diametral gegensätzliche Stärke beim Euro. Dies zeigt, dass der starke Anstieg des Goldpreises in US-Dollar zu einem großen Teil auf dieser Dollarschwäche basierte. Da die Sorgen vor einer Bankenkrise zerstreut wurden, wäre ein erneuter Anstieg des US-Dollars in der Lage eine Korrektur am Goldmarkt einzuleiten. Interessant ist, dass wir aktuell am Terminmarkt für Gold eine rekordhohe Shortposition der großen vier Händler an der COMEX sehen, die über 2.000 US-Dollar mit aller Kraft gegenhalten. In der Vergangenheit war dies oftmals ein gutes zusätzliches Indiz für ein zyklisches Hoch am Goldmarkt.

Das Protokoll der letzten Sitzung des Offenmarktausschusses der US-Notenbank (Fed-Minutes) vom Mittwoch zeigte, dass die Fed-Mitglieder mit einer leichten Rezession rechnen, während die neuesten Wirtschaftsdaten eine weitere Abkühlung der Wirtschaftstätigkeit signalisieren und somit die erwartete Rezession bereits ankündigen.

Weitere Katalysatoren, die den Goldpreis neuen Schub verleihen könnten, sind auf Sicht der nächsten Monate nicht in Sicht. Es ist daher möglich, dass der Goldpreis den starken Anstieg weiter konsolidiert oder gar korrigiert über die nächsten Monate. Danach sollte eine Rezession die US-Notenbank zunehmen unter Druck setzen worauf eine erneute Lockerung der Geldpolitik folgen dürfte. Dies wäre der Katalysator um den Goldpreis weit über sein bisheriges Allzeithoch zu hieven. Sollten wir in diesem Sommer also eine Korrektur beim Goldpreis sehen, so sollte man diese für einen erneuten Einstieg in diesen Markt nutzen.