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Kupfer: Drahtige Gewinnchancen

Kupfer ist ein unverzichtbares Industriemetall. In den letzten Monaten fiel dieser Rohstoff durch hohe Volatilität auf. Minenstreiks könnten nun den Kupferpreis weiter nach oben treiben. Daraus ergäbe sich eine gute Gelegenheit für Anleger.

BÖRSE am Sonntag

Kupfer ist ein unverzichtbares Industriemetall. In den letzten Monaten fiel dieser Rohstoff durch hohe Volatilität auf. Minenstreiks könnten nun den Kupferpreis weiter nach oben treiben. Daraus ergäbe sich eine gute Gelegenheit für Anleger.

Von Marcus Landau

In der Anlageklasse der Rohstoffe sorgt seit geraumer Zeit Kupfer für Schlagzeilen. Zum einen, weil der Preis für das Industriemetall in den vergangenen Monaten rasant gestiegen ist. Zum anderen, weil das Ende der Fahnenstange noch nicht erreicht sein könnte. Kostete eine Tonne des rötlich schimmernden Werkstoffes Anfang Oktober letzten Jahres lediglich 4.800 US-Dollar, lag der Preis im Februar zwischenzeitlich über der 6.000-Dollar-Marke. Das ist ein Anstieg von rund 25 Prozent innerhalb eines halben Jahres. Für Fantasie sorgt derzeit insbesondere die Angebotsseite. Denn infolge einer erhöhten Streikgefahr in südamerikanischen Kupferminen könnte es zu einer Angebotsverknappung kommen, was den Preis mit hoher Wahrscheinlichkeit weiter anheizen dürfte.

Stillstand in Chile

Besonders im Blickfeld steht schon seit Wochen die Kupfermine Escondida im Westen Chiles. Sie gehört mehrheitlich dem Bergbaukonzern BHP Billiton. Dort legten im Februar 2017 die rund 2.500 Beschäftigten ihre Arbeit nieder, worauf die Produktion sofort zum Erliegen kam. Dieser Umstand ist für den weltweiten Kupfermarkt von besonderem Interesse, da Escondida mit einer jährlichen Fördermenge von knapp 930.000 Tonnen immerhin rund fünf Prozent des weltweiten Angebots an Kupfer fördert.

Wie lange der Ausstand noch anhalten wird, lässt sich derzeit schwer abschätzen. Letzter Stand ist, dass die Gewerkschaften laut Sydney Morning Herald erst jüngst weitere Gespräche mit BHP Billiton verweigert haben. Die Arbeiter fordern deutlich höhere Löhne und zusätzliche Bonuszahlungen. Ein anhaltender Stillstand der Produktion in Escondida dürfte nicht ohne Folgen für den Kupferpreis bleiben. Die Analysten der DZ BANK halten zwischenzeitliche Preisausschläge auf bis zu 7.000 US-Dollar je Tonne für möglich. Dass solche streikbedingten Verteuerungen nichts Ungewöhnliches sind, zeigt ein Blick in die Vergangenheit. Schon im Jahr 2006 löste ein Streik in der gleichen Mine einen spürbaren Anstieg der Notierungen aus. 25 Tage dauerte der Arbeitskampf damals.

Chance für Anleger

Für die Analysten der DZ BANK ist der Escondida-Streik noch in einem anderen Zusammenhang von Bedeutung. Sie rechnen damit, dass davon eine weltweite Signalwirkung für andere Minenbelegschaften ausgeht. Die Arbeiter, so die Analysten, würden sich zunehmend als Verlierer der Globalisierung sehen. Sie arbeiten hart, werden aber nur unzureichend am Erfolg beteiligt. Währenddessen fahren ihre Arbeitgeber, multinationale Förderkonzerne, Milliardengewinne ein. Die Minenarbeiter seien immer weniger gewillt, dies hinzunehmen. Im Klartext: Die Streikrisiken nehmen insgesamt zu. Auch aus diesem Grund rechnen die DZ-BANK-Analysten damit, dass der Kupferpreis nachhaltig nach oben tendieren wird.

Anleger, die dieser Einschätzung folgen, könnten beispielsweise mit Hebelprodukten auf steigende Preise bei Kupfer setzen. Neben den Marktrisiken der jeweiligen Produkte sollten sie dabei aber immer auch das Emittentenrisiko des Produkt-Anbieters beachten: im Falle einer Insolvenz ist ein Totalverlust des eingesetzten Kapitals möglich. Für risikofreudige Anleger, die von weiter steigenden Kursen ausgehen, eignet sich zum Beispiel ein Open End Turbo Long (WKN: DGJ8B1). Der Schein bezieht sich auf die Notierungen von Kupfer an der Londoner Warenterminbörse LME und verfügt aktuell über einen Hebel von rund zehn. Dies ermöglicht ein hohes Gewinnpotential in kurzer Zeit. Das Risiko: Geht es in die andere Richtung, drohen überproportionale Verluste. Fällt Kupfer auf beziehungsweise unter die Knock-Out-Schwelle bei rund 5.230 US-Dollar – der Abstand bis dorthin beträgt aktuell knapp zehn Prozent – verfällt der Turbo sofort wertlos. Anleger sind also gut beraten, im Fall einer negativen Entwicklung rechtzeitig die Reißleine zu ziehen, am besten durch Eingabe eines passenden Stoppkurses.

Marcus Landau ist Abteilungsdirektor Public Distribution bei der DZ BANK.