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Ölpreis: Korrektur oder Trendwende?

Nachdem die Preise für die beiden wichtigen Ölsorten WTI und Brent noch zu Wochenbeginn neue Mehrjahreshochs markierten, gaben sie nun deutlicher nach. Es stellt sich damit die Frage, ob die Rücksetzer nur kurze Korrekturen im Aufwärtstrend oder gar mehr sind.

BÖRSE am Sonntag

Mit zu den jüngsten Rückgängen beigetragen hat wohl vor allem die Warnung der Investmentbank Goldman Sachs. Sie erwartet, dass die hohen Ölpreise die weltweite Konjunktur bremsen könnten, sieht bereits erste Zeichen für eine schwächere Ölnachfrage. Entsprechend könne sich der Aufwärtstrend bei den Preisen umkehren. Zu einer ähnlichen Einschätzung kommt die Internationale Energieagentur (IEA). Auch ihrer Ansicht nach bedrohen die hohen Ölpreise, sollten sie längere Zeit über 100 US-Dollar je Barrel bleiben, das globale Wachstum, was wiederum zu einer geringeren Ölnachfrage führen dürfte, wofür sie ebenfalls bereits Hinweise fanden. Im Gegensatz zu Goldman Sachs erwartet die IEA aber nur einen moderaten Preisrückgang. Zudem ist ihrer Ansicht nach vorerst kein Ende der durch die Unruhen in der arabischen Welt angeheizten Rallye in Sicht.

Sollten sich hier die Spannungen fortsetzen oder gar ausdehnen, könnte dies die Ölpreise zweifellos weiter beflügeln. Im Gegensatz zu Goldman Sachs schlug ferner ein anderer Riese der Finanzindustrie, die Bank of America/Merrill Lynch, bullishe Töne an. Ihrer Ansicht nach könnte der Preis für Brent in diesem Jahr auf 160 US-Dollar je Barrel klettern. Innerhalb der nächsten drei Monate könnte bereits die Marke von 140 US-Dollar übertroffen werden. Anfang der Woche notierte der Preis in der Spitze bei 126,64 US-Dollar. Für ein Barrel der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) waren mehr als 113 US-Dollar zu zahlen. Neben den fundamentalen Faktoren und einer gehörigen Portion spekulativen Kapitals wegen der Unruhen in der arabischen Welt scheint der Ölpreis auch verstärkt zum Spielball großer Banken zu werden. Entsprechend schwierig sind Prognosen. Solange aber der Aufwärtstrend beim Ölpreis intakt ist, könnten Rücksetzer Gelegenheiten für spekulative, streng abgesicherte Long-Positionen bieten.