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Ölpreise gestiegen - mehr als nur eine Gegenbewegung?

Nach zwei Wochen mit kräftigen Verlusten zeigten die Ölpreise jüngst eine deutlichere Gegenbewegung. Sowohl die US-Sorte WTI als auch das Nordseeöl Brent dämmten damit ihre Juni-Verluste etwas ein. Die kurzfristigen Abwärtstrends seit den Zwischenhochs von Anfang Mai sind aber nach wie vor intakt.

BÖRSE am Sonntag

Die Frage ist nun, ob die jüngst treibenden Faktoren die nötige Kraft besitzen, um für weiter steigende Ölpreise zu sorgen, oder ob sie schnell wieder verpuffen. Als ein Grund für die jüngsten Zuwächse gilt die Billigung des neuen Sparprogramms durch das griechische Parlament. Dies stützte die Hoffnung, dass eine Pleite Griechenlands zumindest vorerst vermieden wird, somit kurzfristig in Sachen europäischer Schuldenkrise etwas Entspannung einkehrt. Damit rücken womöglich die US-Haushaltsprobleme wieder stärker in den Fokus. Entsprechend gewann der Euro zur US-Währung an Kraft, was die in US-Dollar kotierten Ölpreise zusätzlich antrieb. Allerdings ist fraglich, wie nachhaltig diese stützenden Faktoren sind, schließlich wurde das Problem einer zu hohen Verschuldung Griechenlands nicht gelöst, und auch insgesamt hängt die Schuldenkrise Europas nach wie vor wie ein Damoklesschwert über den Märkten.

Allerdings gab es in der vergangenen Woche auch andere Gründe für die steigende Tendenz. In den USA waren die wöchentlichen Rohölbestände unerwartet deutlich gesunken, sodass es nach dem Mehrjahreshoch von Mai dieses Jahres nun bereits die vierte Woche infolge Rückgänge gab, was womöglich die Zuversicht einer stärkeren Nachfrage in den USA nährte. Außerdem gab es mit Arlene den ersten Sturm in der diesjährigen atlantischen Hurrikansaison (Juni bis November) in der wichtigen Ölförderregion, dem Golf von Mexiko. Allerdings stellt sich auch hier die Frage, ob dies für eine Beendigung der kurzfristigen Abwärtstrends ausreicht. Schließlich sind die weltweiten Läger voll und auch die Ankündigung der Internationalen Energie-Agentur (IEA) in der Vorwoche, Ölreserven freigeben zu wollen, um damit wohl die Preise zu drücken und somit indirekt die Konjunktur zu stimulieren, könnten schnell wieder bremsen.