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Ölpreise von Panik getrieben

Die anhaltenden und eskalierenden Unruhen in Libyen trieben die Ölpreise jüngst weiter an. Es wuchs die Furcht, dass eine Ausbreitung der gewaltsamen Proteste in Nordafrika und dem Nahen Osten zu Versorgungsengpässen führt. Hier und da wurde auch bereits vor einer neuen Ölkrise gewarnt.

BÖRSE am Sonntag

Es besteht die Gefahr, dass die Unruhen in Libyen auf andere Staaten in Nordafrika und dem arabischen Raum übergreifen. Dies könnte zu weiteren Produktionsausfällen führen und damit die jetzt noch solide Versorgungslage beeinträchtigen. Die Ölpreise könnten dann noch deutlich stärker in die Höhe schießen. In der vergangenen Woche kletterte der nächstfällige Future-Kontrakt (April) für die US-Sorte WTI zwischenzeitlich über die Marke von 100 US-Dollar, erreichte damit ein Niveau wie zuletzt im September 2008. Bei der Nordsee-Sorte Brent stieg der April-Future in der Spitze mit knapp 120 US-Dollar so hoch wie seit August 2008 nicht mehr.

Produktionsausfälle befürchtet

Für Kaufpanik sorgten jüngst die Schlagzeilen, dass es in Libyen wegen der blutigen Unruhen größere Produktionsausfälle geben könnte. Einige Quellen sprechen davon, dass die Förderung des drittgrößten Ölproduzenten Afrikas bereits um rund ein Viertel eingebrochen ist. Das könnte erst der Anfang sein: Die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtet von Schätzungen, wonach zwei Drittel der libyschen Ölproduktion ausfallen könnten. Vor allem nach Europa wird libysches Öl exportiert. Weltweit dürfte der Wegfall der libyschen Produktion indes weniger ins Gewicht fallen. Das Land rangiert nach Angaben des US-Energieministeriums „nur“ auf Platz 17 der größten Ölproduzenten. Ausfälle könnten durch eine höhere Produktion anderer Länder womöglich kompensiert werden. Am Ölmarkt herrschte dennoch Panik angesichts der Sorge eines Übergreifens der Unruhen auf andere wichtige Produzenten, was auch Saudi-Arabien mit einschließt, den weltweit zweitgrößten Ölförderer. Die Angst vor Ausfällen in anderen Ländern ließ auch die Prognosen für den Ölpreis in die Höhe schießen. Es waren bereits mögliche Kurse von mehr als 150 oder gar 200 US-Dollar im Gespräch.