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Weizen: Hürden genommen?

Katastrophales Wetter mit Dürren und Fluten hatte den Weizenpreis im Sommer 2010 binnen weniger Monate explodieren lassen. Es folgte eine Korrektur, die im November endete. Seither ist ein erneuter Aufwärtsimpuls auszumachen. Nun kratzte der Preis an charttechnischen Hürden.

BÖRSE am Sonntag

Der Preis für US-Weizen kletterte über das Zwischenhoch von Juli 2009 bei 855 US-Cent. Gleichzeitig wurde das Jahreshoch von Sommer 2010 bei 859,75 US-Cent überschritten. Der Anstieg war zunächst sehr dynamisch, der Preis kam dann aber zurück. Ein nachhaltiger Ausbruch, der weitere Zuwächse implizieren würde, ist somit noch nicht ausgebildet. Einmal mehr heizten jüngst fundamentale Nachrichten die Spekulationen an. In China, dem weltweit größten Weizenverbraucher, könnte die Trockenheit in den dortigen Hauptanbaugebieten bis zum Frühling anhalten. Seit Oktober gab es dort deutlich weniger Niederschläge als normal, wie die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) jüngst berichtete. Dies könnte dazu führen, dass die Chinesen, die normalerweise ihren Weizenbedarf zum Großteil selbst decken, mehr importieren müssen – mit den entsprechenden Auswirkungen auf den ohnehin angespannten Weizenmarkt.

Defizit

Nach den jüngsten Prognosen des US-Landwirtschaftsministeriums dürfte der globale Bedarf im Wirtschaftsjahr 2010/11 bei etwa 665,23 Mio. Tonnen liegen. Dem steht jedoch nur eine erwartete Produktion von 645,41 Mio. Tonnen gegenüber. Nachdem in den beiden Vorjahren Rekordernten eingefahren und Überschüsse produziert wurden, wird für 2010/11 somit ein Defizit von 19,82 Mio. Tonnen prognostiziert. Es wäre deutlich größer als 2007/08 (6,52 Mio. Tonnen), was im Februar 2008 zu neuen Rekorden beim Weizenpreis von mehr als 1.200 US-Cent führte. Das nun erwartete Defizit reicht offenbar aus, trotz sinkender aber eigentlich solider Lagerbestände, die Spekulationen anzuheizen. Dies geschieht offenbar im Einklang mit den insgesamt steigenden Preisen bei Agrarrohstoffen, was wiederum viele Länder bewegen könnte, Nahrungsmittel zu hamstern. Eventuell eine weitertreibende Kraft.