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Weizen: Zu trocken und zu nass

Der Preis für US-Weizen kletterte in der vergangenen Woche kräftig. Vielleicht hat damit ausgehend von den Unterstützungen 731 und 735,75 US-Cent ein Anlauf auf die Hürden bei 921/925,75 und 958 US-Cent begonnen.

BÖRSE am Sonntag

Für Rückenwind sorgten jüngst einerseits steigende Preise bei Mais und Sojabohnen, für die Weizen teilweise ein Substitut ist. Andererseits gibt es handfeste Gründe. Schlechte Wetterbedingungen in wichtigen Anbaugebieten der USA und Europa nähren die Sorgen vor Ernteeinbußen. In den USA, dem weltweit größten Exporteur (Anteil 2010/11: etwa 28%), dürfte die Trockenheit in den Anbaugebieten für Winterweizen die Ernte schmälern. In den Regionen für Sommerweizen wird ferner die Aussaat angesichts zu nasser Felder verzögert. Bislang sind erst 36% bestellt (Stand 15. Mai) während es zu diesem Zeitpunkt in den vergangenen fünf Jahren durchschnittlich bereits 76% waren. Zu trocken ist es unterdessen in wichtigen Anbaugebieten Europas wie Frankreich, Deutschland und Großbritannien, sodass auch hier Einbußen erwartet werden, die das globale Angebot schmälern dürften. Für Frankreich als weltweit zweitgrößten Exporteur gehen Prognosen von einer zum Vorjahr 12% geringeren Ernte aus.

Angesichts dieser Einflüsse werden wohl auch die Ernteprognosen des US-Landwirtschaftsministeriums von Anfang Mai für das Wirtschaftsjahr 2011/12 als zu optimistisch eingeschätzt. Es hatte eine zum Vorjahr weltweit steigende Produktion von 648,5 auf 669,5 Mio. Tonnen erwartet. Damit wäre die globale leicht um 1,2% auf rund 670,5 Mio. Tonnen prognostizierte wachsende Nachfrage wohl beinahe kompensiert worden. Eventuell wird nun aber auf ein erneutes größeres Defizit spekuliert. 2010/11 hatten die Dürre in Europa, insbesondere in Russland, der Ukraine und der EU, aber auch anderen Gebieten weltweit (z. B. Kasachstan, Kanada), die globale Produktion von 684,2 auf 648,5 Mio. Tonnen einbrechen lassen. Die von 654,2 auf 662,1 Mio. Tonnen gestiegene Nachfrage konnte daher nicht aus der laufenden Produktion (648,5 Mio. Tonnen) gedeckt werden. Die Frage ist nun, wie groß das Defizit 2011/12 ausfällt.