Beitrag teilen

Link in die Zwischenablage kopieren

Link kopieren
Suchfunktion schließen
Rohstoffe >

Zinn: Neue Höchststände

Der Preis für Zinn an der London Metal Exchange (LME) erreichte jüngst neue Rekorde. Er kletterte erstmals über die Marke von 28.000 US-Dollar je Tonne. Als treibende Kraft erwiesen sich Prognosen über ein weiteres Defizit zwischen Angebot und Nachfrage.

BÖRSE am Sonntag

2011 dürfte demnach das weltweite Angebot erneut nicht reichen, um den Bedarf zu decken. Das International Tin Research Institute (ITRI) rechnet mit einem Defizit von 20.000 Tonnen. Es dürfte damit kaum geringer sein als im vergangenen Jahr mit 22.000 Tonnen. Seinerzeit sorgte das Unterangebot für eine Rallye beim Zinnpreis im zweiten Halbjahr. Im Gesamtjahr ging es damit um rund 60% aufwärts. Seit dem Zwischentief im Dezember 2008 hat sich der Preis inzwischen um mehr als 180% verteuert. Die konjunkturelle Erholung führte zu einer wieder steigenden Nachfrage. Insbesondere die schnelle Genesung des Elektroniksektors trieb den Bedarf. Das Industriemetall wird vor allem in Lötmetallen eingesetzt. 2010 entfielen etwa 54% des globalen Verbrauchs an reinem (raffiniertem) Zinn auf dieses Anwendungsgebiet. Insgesamt wurden dafür 194.300 Tonnen nachgefragt und damit rund 13% mehr als im Vorjahr. Insgesamt dürfte der Verbrauch an raffiniertem Zinn 2010 um 12,5% auf 360.300 Tonnen gestiegen sein. Allein China vereint davon 147.500 Tonnen auf sich und markierte damit einen neuen Höchststand bei der dortigen Nachfrage.

Engpässe

Auf der anderen Seite kann das globale Angebot nicht mit dem wachsenden Bedarf mithalten. Zu wenig wurde in den vergangenen Jahren in den Ausbau der Produktionskapazitäten investiert. Zwar werden derzeit laut dem ITRI neue Minen erschlossen, es dürfte aber noch zwei bis drei Jahre dauern, bis diese ihre Förderung starten. Entsprechend dürfte es kurz- bis mittelfristig wegen des erwarteten wachsenden Bedarfs wohl weitere Engpässe geben, zumal auch die Lagerbestände (LME) nicht sonderlich hoch sind. Zwar sind sie seit dem Zwischentief von Oktober 2010 wieder etwas gestiegen, mit derzeit etwas mehr als 17.000 Tonnen sind sie aber nicht üppig. Alles zusammen könnte für kurzfristig weiter steigende Zinnpreise sprechen.