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Gold: Allzeithoch im Visier

Anleger greifen weiter nach Gold. Derzeit kostet eine Feinunze mehr als 1.600 US-Dollar. Damit liegt der Preis des Edelmetalls in der Nähe seines höchsten Standes seit März 2013. In welche Höhen der Coronavirus und die Angst um ein sinkendes Zinsniveau den Goldpreis jetzt katapultieren könnten

Anleger greifen weiter nach Gold. Derzeit kostet eine Feinunze mehr als 1.600 US-Dollar. Damit liegt der Preis des Edelmetalls in der Nähe seines höchsten Standes seit März 2013. In welche Höhen der Coronavirus und die Angst um ein sinkendes Zinsniveau den Goldpreis jetzt katapultieren könnten

Von Jochen Stanzl, Chef-Marktanalyst bei CMC MARKETS

Eigentlich hatte Robert Kaplan, der Präsident der amerikanischen Zentralbank von Dallas, in seiner Rede für Ruhe sorgen wollen, als er darauf hinwies, dass die Leitzinsen im Restjahr 2020 wahrscheinlich dort, wo sie aktuell sind, auf einem gerechtfertigten Niveau liegen würden. Am Markt glaubt ihm das kaum jemand. Nahezu 85% der Trader rechnen damit, dass die Leitzinsen bis Jahresende mindestens einmal gesenkt werden. Die Wahrscheinlichkeit, dass die amerikanische Notenbank zur Sitzung am 16. Dezember den Leitzins um 25 Basispunkte gesenkt haben wird, wird mit 34,2% veranschlagt.

Eine Senkung um 50 Basispunkte ist zu 30,7% wahrscheinlich, die Wahrscheinlichkeiten für 75 bzw. sogar 100 Basispunkte Senkung liegen bei 14,7% bzw. 4%. Einige rechnen sogar mit noch mehr. Seit einigen Tagen findet sich dort auch ein Eintrag für eine Senkung der amerikanischen Leitzinsen auf Null (!). Die Wahrscheinlichkeit dafür ist mit 0,1% verschwindend gering. Aber es ist bezeichnend, dass es dafür überhaupt Positionen gibt.

Amerikanische Staatsanleihen: Ausbruch voraus?

Wenn Anleihenkurse steigen, sinken umgekehrt dazu die Zinsen. Der Chart amerikanischer Staatsanleihen kennt seit Oktober 2018 übergeordnet nur eine Richtung: Die nach oben. In anderen Worten: Seit gut eineinhalb Jahren sinken die Zinsen in den USA. Im November und Dezember gab es ernsthafte Versuche, eine Trendwende bei den amerikanischen Zinsen einzuleiten. Die Erwartung einer konjunkturellen Erholung hätte zu einer Verkleinerung der Bilanz durch die amerikanische Notenbank führen können, die seit Monaten kurzlaufende amerikanische Staatsanleihen kauft, um für Liquidität zu sorgen. Mittlerweile gibt es immer mehr Zweifler, ob die Fed an dieser Strategie festhalten kann, weil die Wachstumssorgen durch das Coronavirus zugenommen haben.

Dieser Zweifel drückt sich in den beiden grünen Kreisen im Chart der US-T-Notes aus. Sie zeigen den Versuch der zehnjährigen amerikanischen Staatsanleihen eine Trendwende einzuleiten, nachdem man zuvor jeweils an der Ausbildung neuer Hochs gescheitert war. Eine Trendwende wurde abgelehnt - amerikanische Staatsanleihen stiegen Anfang Februar auf ein neues Hoch. Ist das ein Vorbote noch tieferer Zinsen in den kommenden Wochen in den USA?

Sinkende Realzinsen - Zunder für Gold

Historisch betrachtet sind Zeiten sinkender Realzinsen oft die besten Zeiten für das Gold. Realzinsen sinken, wenn sich die Nominalzinsen nach unten bewegen und die Inflation gleichzeitig gleichbleibt oder sogar noch zunimmt. Gold nimmt tiefere Zinsen in den USA mit einem Anstieg in den vergangenen zwei Wochen vorweg. Der Goldpreis rannte im alten Jahr fünf Monate lang gegen den Widerstand bei 1532 USD/Unze an.

1232 USD/Unze - das ist nicht irgendeine Unterstützung. Als sie vor sieben Jahren brach kam es zu dem heftigsten Ausverkauf, den der Goldmarkt jemals erlebte. Was damit begann, war ein jahrelanger Bärenmarkt bei Gold. Nun sind wir wieder dort. Und sogar darüber. Denn:

Das Coronavirus und damit einhergehende neue Rezessionsgefahren haben den Ausbruch über diesen Widerstand gebracht. Hält sich der Goldpreis darüber könnte es nun zu einem bullischen Druckaufbau in Richtung 1800 USD/Unze kommen. Ein erneuter Rückfall darunter könnte die damalige Trendwende reaktivieren. Plötzlich ist technisch ein Ende des jahrelangen Bärenmarktes beim Gold möglich geworden.

Junior Goldminen Aktien hinterfragen Top-Bildung

Ein ähnliches Chartbild ist bei den kleineren Goldminenaktien zu sehen. Der bei CMC Markets mit einem Hebel von Fünf und einer fixen Kommission von 10 US-Dollar (unabhängig von der Stückzahl) handelbare Vaneck Vectors Junior Gold Miners ETF-CFD attackiert ein 123-Top der Jahres 2016 und 2017 und sollte die Marke von 41,12 US-Dollar halten könnte es zu einem Ausbruch nach oben und einen bullischen Druckaufbau kommen.

Barrick Gold: Branchenprimus attackiert das Top

An einer ähnlichen technischen möglichen Hopp oder Topp Marke ist Barrick Gold angelangt. Die Barrick Aktie, die größte im Goldminensektor, muss sich über 19,53 USD etablieren, um wie Gold und die Junior Gold Miners einen bullischen Druckaufbau zu ermöglichen. Über 19,53 USD muss das technische Trendwendemuster des Jahres 2016 in Frage gestellt werden, darunter wäre es wieder intakt.

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