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Devisenhandel: gewinnt stetig an Beliebtheit

Nicht erst seitdem die Leitzinsen in Deutschland nur noch bei einem Prozent liegen und somit die Zinsen für verzinsliche Geldanlagen auf einem sehr niedrigen Niveau sind, suchen die Anleger hierzulande verstärkt nach interessanten Alternativen zu den „üblichen“ Anlageprodukten.

BÖRSE am Sonntag

Der Devisenhandel ist eine Form des Investments, die stetig an Beliebtheit gewinnt. In der Regel wird der Handel mit Devisen, auch als Forex Trading bezeichnet, in erster Linie zum kurzfristigen Spekulieren, weniger als langfristige Form der Geldanlage genutzt. Ein Hauptmerkmal des Devisenhandels besteht darin, dass schon mit sehr wenig Kapital größere Gewinne erzielt werden können. Möchte man als Anleger bzw. als Spekulant am Devisenhandel teilnehmen, sollte man zunächst verstehen, wie der Handel funktioniert. Die Grundlage des Devisenhandels besteht darin, dass stets zwei Währungen gehandelt werden, man spricht von Währungspaaren. Es können nahezu alle Währungen in ein Wertverhältnis zueinander gestellt werden, welches sich im Devisenkurs (Währungskurs) ausdrückt. Wenn man also eine Währung kaufen möchte, ist es zugleich erforderlich, im Gegenzug eine andere Währung zu verkaufen. Beim Devisenhandel werden automatisch im Rahmen eines Handelsgeschäftes zwei Währungen zugleich gehandelt. Vom Grundsatz her funktioniert auch der Devisenmarkt, bei dem es sich vom Handelsvolumen her übrigens um den größten Finanzmarkt der Welt handelt, nach dem System Angebot und Nachfrage. Diese wirken sich auf direktem Wege auf den jeweiligen Devisenkurs aus. Ferner werden die Kurse der einzelnen Währung von vielen weiteren Faktoren beeinflusst, zum Beispiel durch fundamentale Daten wie die Wirtschaftslage im entsprechenden Land. Außerdem sollte man wissen, dass Währungen, anders als Aktien, nicht über die Börse gehandelt werden, sondern dass der Handel direkt zwischen den Banken und Devisenhändlern im sogenannten Interbankenhandel stattfindet.

Wie kann man am Devisenhandel teilnehmen?

Lange Zeit nahmen fast ausschließlich professionelle Investoren am Devisenhandel teil. Heutzutage kann sich allerdings auch der Privatund Kleinanleger am Forex Trading beteiligen. Alternativ zum Forex Trading besteht übrigens auch die Möglichkeit, mit Fremdwährungsanleihen, Optionsscheinen oder Zertifikaten auf Währungsschwankungen zu setzen. Möchte man als Privatanleger am Forex Trading teilnehmen, muss man in einem ersten Schritt ein Handelskonto bei einem Forex Broker eröffnen. Der Forex Broker stellt die benötigte Software und eine Handelsplattform zur Verfügung, über die der Kunde dann mit Devisen handeln und/oder aktuelle Informationen rund um den Devisenmarkt abrufen kann. Mittlerweile gibt es in Deutschland rund zehn Forex Broker, die ihre Dienste anbieten und über eine eigene Homepage im Internet erreichbar sind. Nachdem man online ein Handelskonto eröffnet hat, kann man dieses in der Regel über einen bestimmten Zeitraum hinweg zunächst als Testkonto (Demokonto) nutzen, um den Umgang mit dem System und das Handeln an sich zu erlernen. Hat man sich mit allen Möglichkeiten und Funktionen der Handelsplattform vertraut gemacht, kann man nun „echtes“ Geld auf das Konto einzahlen. Der eigentliche Handel wird aber erst durch den sogenannten Hebel (Leverage) möglich. Da man Devisen erst ab einer gewissen Mindestsumme handeln kann (z.B. 10.000 Euro), viele Anleger aber nur einige hundert Euro investieren möchten, leiht der Forex Broker dem Kunden Geld. Durch einen Hebel von beispielsweise 100:1 kann der Anleger demnach zum Beispiel für eigenes Kapital von 100 Euro ein Volumen von 10.000 Euro handeln. Die 100 Euro dienen dabei lediglich als Sicherheitsleistung (Margin). Ohne diesen Hebel wäre es dem Kleinanleger aufgrund der hohen Mindesthandelssummen gar nicht möglich, am Devisenhandel teilzunehmen.

Chancen und Risiken beim Devisenhandel

Den sehr großen Chancen stehen beim Devisenhandel große Risiken gegenüber. Von einem zu erzielenden Gewinn von mehreren hundert Prozent an einem Tag bis hin zu einem Totalverlust innerhalb von wenigen Minuten ist beim Forex Trading alles möglich. Grund für diese große Schwankungsbreite ist wiederum der Hebel, durch den man mit dem 100- bis 400-fachen des eigenen Kapitals handeln kann. Den erzielten Gewinn oder den erlittenen Verlust muss man dann natürlich auf das eingesetzte Kapital beziehen und nicht auf das gesamte Handelsvolumen. Bei einem Margin von beispielsweise einem Prozent (Hebel wäre dann 100:1) müssen sich 100 Euro Eigenkapital auf dem Handelskonto befinden, damit man einen Gegenwert von 10.000 Euro handeln kann. Fällt der Kurs der gekauften Währung nun jedoch um ein Prozent, wäre die Sicherheitsleistung beim kleinsten weiteren Kursrückgang nicht mehr ausreichend, weshalb der Forex Broker dem Kunden einen sogenannten Margin Call sendet. Der Broker fordert den Kunden auf, das Margin zu erhöhen, also weiteres Eigenkapital auf das Konto einzuzahlen. Dieses geschieht zum Schutz des Kunden, damit dieser nicht mehr Geld verlieren kann, als er eingesetzt hat. Reagiert man nicht innerhalb sehr kurzer Zeit auf diesen Margin Call, wird die offene Position geschlossen und man hat sein gesamtes eingesetztes Kapital auf „einen Schlag“ verloren. Auf der anderen Seite kann man aber auch sehr schnell hohe Gewinne erzielen, denn wenn der Kurs der gekauften Währung zum Beispiel bei einem Hebel von 100:1 um ein Prozent steigt, bedeutet das im Hinblick auf das eigene Kapital des Kunden einen Gewinn von 100 Prozent und das nicht selten innerhalb von wenigen Minuten oder Stunden.

Welche Währungen kann man handeln?

Grundsätzlich können alle frei konvertierbaren (frei handelbaren) Währungen auch am Devisenmarkt gehandelt werden, das sind derzeit weit über 100 Währungen weltweit. Insgesamt nehmen allerdings fünf Währungen rund 90 Prozent des gesamten Handelsvolumens ein. Das meist gehandelte Währungspaar ist der Euro gegen den US-Dollar, ebenfalls zu den fünf meist gehandelten Währungen zählen der Japanische Yen, der Schweizer Franken und das Britische Pfund. Besonders interessant sind sicherlich die sogenannten „Exoten“, also Währungen, die nicht oft gehandelt werden. Hier sind durch größere Kursschwankungen noch deutlich höhere Gewinne, aber natürlich auch Verluste möglich als bei den „großen“ Währungen.

Fazit

Der Devisenhandel ist auf jeden Fall eine sehr interessante und spannende Art zu spekulieren. Man muss sich aber dennoch darüber im Klaren sein, dass man schnell sein Kapital verlieren kann. Daher sollte man nur mit geringen Einsätzen am Forex Trading teilnehmen und dieses Investment vielmehr als „Spiel und Spaß“ ansehen und auf keinen Fall als eine langfristige oder gar sichere Geldanlage.