Beitrag teilen

Link in die Zwischenablage kopieren

Link kopieren
Suchfunktion schließen
Märkte >

Die Zukunft erneuerbarer Energien

Auch Anbieter von erneuerbaren Energien können sich der aktuellen Lage an den Märkten nicht entziehen: Fast unabhängig davon bleibt aber der Antrieb hinter dem Investmentthema unverändert stark. Klimawandel, Ölpreis sowie die Energieabhängigkeit sind nach wie vor wichtige Themen, die auch künftig nichts von ihrer Aktualität verlieren werden.

BÖRSE am Sonntag

2008 wurden insgesamt 150 Mrd. US-Dollar in sogenannte saubere Energien investiert. Das waren eigentlich nur 4% weniger als im Jahr zuvor. Trotzdem fragt man sich, ob nun die fetten Jahre vorbei sind? Die Unternehmen aus dem Bereich erneuerbarer Energien bekommen die aktuellen Entwicklungen zu spüren: Finanzkrise, der stark gesunkene Ölpreis und die aufkommende Rezession haben auch sie nicht verschont.

Gerade die Finanzierung ist momentan ein großes Thema. Fehlende Liquidität an den Märkten und hohe Finanzierungskosten haben bereits dazu geführt, dass einige geplante Projekte im Bereich erneuerbare Energien gestoppt oder verschoben werden mussten. Dieser Effekt wird allerdings nur mittelfristig negative Auswirkungen auf die Branche haben. Banken werden wieder zu der Praxis zurückkehren, die vor dem großen Renditerausch gang und gäbe war: Gute Projekte mit guten Renditechancen werden finanziert. Darüber hinaus gibt es Unternehmen, die ihre Projekte aus eigenen Mitteln bezahlen können. Das ist besonders bei Energieversorgern der Fall, die sich im Bereich erneuerbare Energien etablieren wollen und inzwischen vor allem in solare Großanlagen und Windparks investieren.

Der niedrige Ölpreis entzieht aktuell einigen alternativen Energieprojekten die Basis, da diese zurzeit im Vergleich zur konventionellen Energie zu teuer sind. Der Ölpreis wird momentan zwar als moderat angesehen – allerdings nur, weil in den Köpfen noch der letzte Höchstpreis für ein Barrel von fast 150 US-Dollar verankert ist. Historisch betrachtet ist jedoch ein Preis von 43 US-Dollar pro Barrel nicht wirklich billig, sondern immer noch doppelt so teuer wie im Durchschnitt der Jahre zwischen 1983 und 2003. Die Herausforderungen sind also nach wie vor dieselben wie vor ein oder zwei Jahren. Daher ist und bleibt die Branche der erneuerbaren Energien zukunftsträchtig.

Auch politische Faktoren, wie die Klimaschutzziele der EU, staatliche Förderprogramme oder die ökologischen Ziele Barack Obamas, spielen für die Zukunft der erneuerbaren Energien eine wesentliche Rolle. Auf absehbare Zeit wirken sich sämtliche Faktoren positiv aus. So plant zum Beispiel die neue US-Regierung in ihrem Konjunkturpaket ein hohes Gewicht auf die Gewinnung erneuerbarer Energie zu legen. Davon abgesehen konnten die erneuerbaren Energien durch die Massenfertigung und die technologischen Fortschritte ihre Kosten stetig senken und werden in immer mehr Regionen auch ohne politische Förderprogramme wettbewerbsfähig sein und so aus rein ökonomischen Gründen einen zusätzlichen Boom erleben.

Fragen nach der Versorgungssicherheit, der Endlichkeit von Ressourcen und dem Klimawandel werden noch lange Zeit von großem Interesse sein. Das Investmentthema „Erneuerbare Energien“ bleibt also auch zukünftig im Zentrum und bietet gute Renditechancen. Die Notwendigkeit einer Vervielfachung der aus erneuerbaren Quellen gewonnenen Energien ist und bleibt unbestritten. Das damit verbundene, quasi garantierte Wachstum dieser Industrie ist daher für risikobewusste und -fähige Investoren schon heute attraktiv. Es ist allerdings so wie bei jeder großen technologischen Entwicklung: Nicht alle bestehenden Unternehmen werden überleben. Deshalb ist es gerade jetzt wichtig, bei einer Investition eine sorgfältige Auswahl und die richtige Diversifikation zu treffen.

Dr. Matthias Fawer
Nachhaltigkeitsanalyst der Bank Sarasin & Cie AG, Basel