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HOCHTIEF: Weiterhin volle Auftragsbücher!

Beim Bau- und Dienstleistungskonzern sind die Auftragsbücher trotz der weltweiten Wirtschaftskrise weiterhin gut gefüllt. Zudem dürfte er Nutznießer von den in vielen Ländern aufgelegten Konjunkturprogrammen sein und dabei vor allem von Investitionen in Infrastruktur profitieren. Dies sollte für weitere Aufträge sorgen, und HOCHTIEF dürfte trotz der weltweiten Rezession weiterhin gute Geschäfte machen!

BÖRSE am Sonntag

Die jüngst gemachten Aussagen von Finanzchef Burkhard Lohr stimmten positiv. Er sprach in einem Interview nicht nur von weiterhin vollen Auftragsbüchern, sondern betonte auch, dass die Auftragspipeline trotz der Wirtschaftskrise noch nicht abgerissen ist. Davon zeugen auch die seit Jahresbeginn gemeldeten neuen Orders, darunter einige Großaufträge. Beispielsweise ist HOCHTIEF in einem Konsortium an dem Bau einer Brücke in Kanada beteiligt. Von dem Volumen von rund 1,5 Mrd. Euro entfallen etwa 412,5 Mio. Euro auf die US-Tochter Flatiron. Ferner konnten neue Bergbauaufträge in Asien mit einem Volumen von insgesamt 1,36 Mrd. Euro an Land gezogen werden.

Kaum Stornierungen

Aber nicht nur der anhaltende Trend bei den Bestellungen stimmt zuversichtlich. Auch hat es bisher nur vereinzelt die vom Markt befürchteten Stornierungen oder Verschiebungen von Projekten gegeben. Der Vorstand betonte in diesem Zusammenhang jüngst, dass das Thema Stornierungen zu sehr hochgespielt wird. Er verwies darauf, dass, sobald ein Auftrag unterschrieben ist, das ausführende Unternehmen den Anspruch auf die Geschäftskosten und den kalkulierten Gewinn in voller Höhe hat. Er sagte weiter: „Sollte bereits mit den Arbeiten begonnen worden sein, dann muss der Kunde die beauftragte Firma finanziell entschädigen. Zudem bringt ein halb fertiges Projekt dem Kunden keine Einnahmen. Selbst im Insolvenzfall würden daher die Insolvenzverwalter Bauten oft fertig stellen lassen, weil es wirtschaftlich am vernünftigsten ist.“

Profiteur von US-Konjunkturpaket

Mit Blick auf die weitere Geschäftsentwicklung erwartet der Konzern voraussichtlich im zweiten Halbjahr erste Aufträge aus dem milliardenschweren US-Konjunkturprogramm. Der Vorstand verwies auf konkrete Projekte in der Angebotsphase, die wesentlich von diesem Geld gespeist werden. Mit seinen beiden US-Töchtern Turner und Flatiron sieht sich der Konzern als einen der größten Profiteure des weltweit umfangreichsten Konjunkturpakets. HOCHTIEF stieg vor zehn Jahren mit dem Kauf des Hochbauunternehmens Turner in den US-Markt ein. 2007 kam die Gesellschaft Flatiron hinzu, die zu den führenden Straßen- und Brückenbauunternehmen in den USA zählt. Erste Wirkungen aus anderen Konjunkturspritzen wie etwa in Europa erwartet der Konzern indes erst im nächsten Jahr. In dem Interview bestätigte der Vorstand ferner die Prognose für das Gesamtjahr 2009. Demnach will die Gesellschaft ihren Gewinn auf dem Rekordniveau von 2008 halten und erwartet Rückgänge bei Auftragseingang und Umsatz.

Erfolgskurs fortgesetzt

Im vergangenen Geschäftsjahr 2008 setzte HOCHTIEF seinen Erfolgskurs trotz Finanzkrise fort. Der Konzern erzielte bei der Auftragsentwicklung zum fünften Mal in Folge neue Rekordwerte. So stieg der Auftragseingang um 7,5% auf 25,28 Mrd. Euro. Ende 2008 lag der Auftragsbestand ferner bei 30,92 Mrd. Euro und damit 3,4% über dem Vorjahresniveau. Laut Vorstand sichert dies bereits weitgehend das Geschäft für das laufende Jahr ab. Beim Umsatz legte das Unternehmen 2008 um 16,1% auf 19,1 Mrd. Euro zu. Die Gesamtleistung (Umsatz plus anteilige Leistung der Arbeitsgemeinschaften) verbesserte sich um 15,3% auf 21,64 Mrd. Euro und übertraf damit erstmals die Schwelle von 20 Mrd. Euro. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Firmenwertabschreibungen (EBITA) kletterte um 25,3% auf 676,1 Mio. Euro. Hier profitierte HOCHIEF insbesondere vom Fortschritt bei der Restrukturierung des Unternehmensbereichs HOCHTIEF Europe. Vor Steuern verdiente das Unternehmen mit 520,1 Mio. Euro 3,8% mehr als im Vorjahr.

Höhere Dividende

Nach Steuern lag der Profit mit 342,2 Mio. Euro leicht über dem hohen Vorjahreswert 2007 von 341 Mio. Euro. Der darauf entfallende Konzerngewinn schnellte dabei um 24,4% auf 175,1 Mio. Euro in die Höhe, während der auf konzernfremde Gesellschafter entfallende Anteil um 16,6% auf 167,1 Mio. Euro sank. Von dem 2008 gestiegenen Konzerngewinn sollen auch die Aktionäre profitieren, und HOCHTIEF will an der Dividendenpolitik nichts ändern. Auf der Hauptversammlung am 7. Mai soll daher eine Gewinnbeteiligung je Aktie von 1,40 Euro vorgeschlagen werden und damit 7,7% mehr als im Vorjahr mit 1,30 Euro.

Überzeugendes Geschäftsmodell

Mit den vorgelegten Ergebnissen für 2008 konnte der Konzern überzeugen. Und auch die Aussichten sind unserer Meinung nach weiterhin vielversprechend. Grundlage dafür ist ein überzeugendes Geschäftsmodell. HOCHTIEF zählt zu den weltweit fünf größten Bauunternehmen der Welt und deckt mit den vier Säulen Entwicklung, Bau, Dienstleistungen sowie Konzessionen die gesamte Wertschöpfungskette des Bauens ab. Neben der Kernkompetenz Bauen, die das klassische Baugeschäft und das Bau-Management in den Bereichen Hoch-, Tief- und Infrastrukturbau umfasst, bietet der Konzern im Bereich Entwicklung die Planung, Finanzierung und Vermarktung von Immobilien an. Im Segment Dienstleistung kann HOCHTIEF ferner Objekte über den gesamten Lebenszyklus begleiten und bietet reine Services an für die Zeit vor, während und nach dem Bau, was das Bau- und Projektgeschäft gut ergänzt. Zum Angebot gehören beispielsweise  Bauplanung, Logistik, Asset Management, Facility Management und das Versicherungsgeschäft. Abgerundet wird die Geschäftstätigkeit durch die vierte Säule Konzessionen und Betrieb.

Wichtiger Wachstumsbestandteil

Sie gilt als wichtiger Bestandteil der Wachstumsstrategie. Hier betreibt der Konzern Objekte, wie Flughäfen, Mautstraßen oder Tunnel, aber auch Schulen, Rathäuser und Projekte im Bereich erneuerbare Energien. Mittlerweile ist HOCHTIEF an sechs Flughäfen, acht Mautstraßen, 15 Projekten im öffentlichen Hochbau sowie zwei Projekten im Bereich der erneuerbaren Energien beteiligt und nimmt damit bei privat finanzierten Infrastrukturprojekten weltweit eine führende Rolle ein. Ein Geschäft mit Zukunft, angesichts weltweit leerer Staatskassen, was dazu führt, dass immer mehr Infrastrukturprojekte an private Firmen wie HOCHTIEF ausgelagert werden.

Doppelboden?

Die vier Konzernsäulen ergänzen sich optimal und zusammen mit der starken weltweiten Präsenz kann HOCHTIEF seinen Kunden rund um den Globus maßgeschneiderte Lösungen über den gesamten Lebenszyklus von Infrastrukturprojekten, Immobilien und Anlagen anbieten. Damit gibt es eine gute Grundlage auch die aktuelle Wirtschaftsflaute gut zu meistern. Auftrieb dürften zudem die in vielen Ländern aufgelegten Konjunkturprogramme geben. Zusammen mit dem hohen Auftragsbestand zu Jahresbeginn sollte HOCHTIEF daher auch im laufenden Jahr weiterhin gute Ergebnisse abliefern. Die Frage ist nun aber, ob durch die Erholung der vergangenen Wochen diese Aspekte bereits eingepreist sind. Ein Blick auf den Chart zeigt dabei eine interessante Konstellation. Der Kurs schickt sich an, mit einem Doppelboden eine potenzielle Umkehrformation zu bilden. Eine solche wäre aber erst komplettiert, wenn die Aktie die Widerstandszone im Bereich von etwa 36,20 bis 38,00 Euro überwindet. Entsprechend sollte abgewartet werden, ob diese nachhaltig geknackt werden kann. Sehr spekulative Investoren können jedoch bereits jetzt Käufe erwägen, die dann darauf setzen, dass der Kurs mindestens einen Test der oberen Begrenzung der Hürde vollzieht, was ausgehend vom aktuellen Niveau einem Kurspotenzial von fast 10% entspricht. In diesem Fall sollte spätestens bei 28,50 Euro eine Absicherung mittels Stop-Loss erfolgen.

OPTIONSSCHEIN-TRADING

Investoren, die sich der Risiken bewusst sind, können versuchen, mögliche Kurssteigerungen mit Derivaten zu hebeln. Auf den Basiswert HOCHTIEF gibt es dazu auch eine recht große Auswahl an Hebelzertifikaten. Interessant davon ist beispielsweise der Mini Future Long der BNP Paribas. Ausgestattet mit einer theoretisch unbegrenzten Laufzeit liegt die Knock-out- Schwelle aktuell bei 26,39 Euro und damit unter dem bevorzugten Stop-Loss auf Aktienkursbasis von 28,50 Euro. Der Hebel beträgt aktuell etwa 3,6.