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Investoren begeistern sich für Krypto

Immer mehr Unternehmen, institutionelle Investoren und Investmentfonds sind insbesondere an Bitcoin interessiert. Zahlungsplattformen, wie Paypal, akzeptieren sie als Zahlungsmittel. Aber: Bitcoin hat keine intrinsische Rendite, und es gibt keinen natürlichen Schutz gegen Kapitalverlust. Ein Blick auf Vor- und Nachteile und warum Anleger lernen müssen, die Spreu vom Weizen zu trennen.

(Foto: Shutterstock)

Immer mehr Unternehmen, institutionelle Investoren und Investmentfonds sind insbesondere an Bitcoin interessiert. Zahlungsplattformen, wie Paypal, akzeptieren sie als Zahlungsmittel. Aber: Bitcoin hat keine intrinsische Rendite, und es gibt keinen natürlichen Schutz gegen Kapitalverlust. Ein Blick auf Vor- und Nachteile und warum Anleger lernen müssen, die Spreu vom Weizen zu trennen.

Von Vincent Mortier, Deputy Chief Investment Officer bei Amundi

Die Covid-19-Krise hat den Kryptowährungen einen spektakulären und sicherlich auch spekulativen Schub verschafft. Können Kryptowährungen aber wirklich mit offiziellen Währungen in ihren traditionellen Funktionen konkurrieren? Der Boden ist zumindest bereitet: Dazu zählen die technologische Disruption und eine durch Blockchain möglich gewordene dezentrale Finanzwelt, aber auch die zunehmende Digitalisierung der Volkswirtschaften mit dem Wunsch nach einer digitalen Währung. Hinzu kommt nun die Suche nach neuen sicheren Häfen in einem Umfeld, in dem Staatsverschuldung und Inflationserwartungen steigen und ein Misstrauen gegenüber dem traditionellen Finanzsystem um sich greift.

Aber alle Kryptowährungen stellen nicht nur neue Chancen, sondern auch rechtliche, regulatorische und aufsichtsrechtliche Herausforderungen dar: Rechtssicherheit, Geldwäsche, Terrorismusfinanzierung und andere Formen der illegalen Finanzierung sowie Cybersicherheit sind betroffen. Der Bitcoin repräsentiert etwa 60Prozent der gesamten Kapitalisierung von Kryptowährungen mit mehr als 1.700 Mrd. USD im März 2021 (Quelle: Coinmarketcap). Die restlichen 40 Prozent setzen sich aus einer großen Anzahl von sehr heterogenen Produkten zusammen.

Dabei gibt es drei Arten von Kryptowährungen. Einige direkte Konkurrenten von Bitcoin haben auch eine „offizielle Berufung“ als Währung. Hierzu zählt zum Beispiel Litecoin, die neuntgrößte Kryptowährung nach Kapitalisierung, mit rund 13 Milliarden USD. Andere ermöglichen Smart Contracts, eine automatische Ausführung in der Blockchain von Vereinbarungen, die zuvor zwischen den Mitgliedern eines Netzwerks formalisiert wurden. Eine dritte Kategorie schließlich sind Stablecoins, digitale Vermögenswerte, die einen festen Wert im Vergleich zu traditionellen Währungen haben und häufig für Transaktionen mit anderen Kryptowährungen oder für internationale Überweisungen verwendet werden. Stablecoins sind wohl die direktesten Konkurrenten für offizielle Währungen. Ihr rasantes Wachstum beginnt die Aufmerksamkeit auf die Risiken zu lenken, die sie für das Finanzsystem darstellen könnten; insbesondere, wenn eine von ihnen plötzlich nicht mehr in der Lage sein sollte, ihren festen Wert zu halten.

Investoren begeistern sich für Krypto

Immer mehr Unternehmen, institutionelle Investoren und Investmentfonds sind insbesondere an Bitcoin interessiert. Zahlungsplattformen, wie Paypal, akzeptieren sie als Zahlungsmittel. Dennoch: Bitcoin hat keine intrinsische Rendite, und es gibt keinen natürlichen Schutz gegen Kapitalverlust. Kryptowährungen besitzen keinen realen wirtschaftlichen Basiswert, es gibt kein Bewertungsmodell. Nachfrage und Angebot hängen nicht voneinander ab. Das Angebot ist begrenzt und wird nicht von einer zentralen Behörde gesteuert. Es ist wahrscheinlich, dass die Nachfrage durch den Grad der zukünftigen Regulierung geprägt wird.

Kryptowährungen zielten ursprünglich darauf ab, Transaktionskosten zu senken und den Zugang zu Finanzdienstleistungen zu erweitern. Sie könnten sich zu einem globalen Zahlungssystem entwickeln, das schneller, billiger und inklusiver ist als aktuelle Zahlungssysteme.

Die Vorteile:

Erleichterung von vertraulichen Transaktionen und Vermögensübertragungen in einem dezentralisierten Netzwerk

Reduktion der Transaktions- und Transferkosten

Freier Zugang für jeden mit Internet

Volles Eigentum an dem Vermögenswert, mit einem manipulationssicheren Schlüsselsystem als Alleininhaber

Die Nachteile:

Fehlende Regulierung und Anonymität begünstigen Cyberkriminalität, Schwarzmarkt, Geldwäsche und Steuerhinterziehung

Für Anwender birgt die Dezentralisierung neue Risiken, wie Datenverlust, kein Zugang zu den Daten, wenn ein Server physisch beschädigt wird, Cyber-Attacken ausgesetzt ist oder der Server dauerhaft vom Internet getrennt wird

Mangelnde Konvertierbarkeit und Liquidität

Irreversibilität von Transaktionen und Volatilität

Gefahr des Hackens

Risiko der finanziellen Instabilität

Spreu vom Weizen trennen

Die Vorteile der Innovation zu nutzen und gleichzeitig ihre Auswüchse zu kontrollieren, ist die Herausforderung für Regulatoren und Zentralbanken im 21. Jahrhundert. Sie vereint meist das Ziel, schnellere, zuverlässigere und günstigere Zahlungssysteme zu fördern, sowohl national als auch zwischen den Ländern. Es ist klar, dass Blockchain eine Möglichkeit bietet, die finanzielle Inklusion zu verbessern. Aber ihr Einsatz als Zahlungsmittel ist momentan potenziell destabilisierend und birgt systemische Risiken.

Totale Anonymität und rechtliche Immunität scheinen bei der Entwicklung dieser Vermögenswerte eine zentrale Rolle zu spielen. Die Regulierungsbehörden der G7 sind daher entschlossen, diese Ökosysteme zu regulieren. Danach werden sich die Preise der Kryptowährungen sicherlich deutlich anpassen. Aber sobald das regulatorische Umfeld geklärt ist, könnten Kryptowährungen wieder erstarken, dieses Mal auf den Bedürfnissen eines integrativeren Wirtschafts- und Finanzsystems aufbauend.

Unternehmen, institutionelle Investoren und Investmentfonds sind sehr interessiert, mehr digitale Assets zu halten. Diese sind sicherlich vielversprechend, aber immer noch spekulativer Natur.“