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Kadegu wächst: Die soziale Alternative zu Amazon

Das von Valentin Weimer gegründete Online-Kaufhaus kadegu wächst rasant – gerade in Zeiten von Kontaktbeschränkungen. Weimer spendet bei jedem Einkauf etwas an eine Stiftung, die argentinischen Waisenkindern ein neues Zuhause schenkt. Zwei weitere Argumente locken immer mehr Kunden an

Valentin Weimer, Gründer Kaufhaus des Guten (kadegu).

Das von Valentin Weimer gegründete Online-Kaufhaus kadegu wächst rasant – gerade in Zeiten von Kontaktbeschränkungen. Weimer spendet bei jedem Einkauf etwas an eine Stiftung, die argentinischen Waisenkindern ein neues Zuhause schenkt. Zwei weitere Argumente locken immer mehr Kunden an

Kinder, ausgesetzt im Wald oder auf der Straße. Was sich wie ein schlechter Film anhört, ist in Argentinien leider Realität. Die Kinder des Dorfes Hogar Jesus Nino haben genau das erlebt. Und hoffen jetzt auf eine bessere Zukunft. Das Kaufhaus des Guten, kurz kadegu, hilft genau dabei. Für jeden verkauften Artikel spendet die von Student Valentin Weimer gegründete Online-Buchhandlung 10 Cent an die Stiftung, die argentinischen Waisenkindern ein neues Zuhause schenkt. Die Unterstützung kostet den Käufer keinen Cent extra, die Titel kosten exakt so viel wie bei Amazon & Co.

Dabei funktioniert kadegu auch noch genauso wie die in den letzten Jahren so rasant wachsenden Onlinehändler. Mit einem Klick wandern die Produkte in den Warenkorb, anschließend wird bezahlt und nur wenige Tage später erreicht die Bestellung den Kunden. Insgesamt kann dieser auf rund sechs Millionen sofort lieferbare Bücher zurückgreifen. Zudem bietet kadegu, das über eines der deutschlandweit größten Sortimente dieser Branche verfügt, Bücher, Filme, Hörbücher und Kalender an. Der Clou: Auch die Lieferzeit ist genauso kurz wie bei den Onlineriesen. Kurzum: Kunden bekommen den Amazon-Service und tuen dabei auch noch etwas Gutes.

Gegründet wurde das Unternehmen vor drei Jahren vom damals 18-Jährigen Studenten Valentin Weimer aus Tegernsee. „Es begann erst in den örtlichen Gemeinden, dann kamen lauter gutherzige Bücherfreunde von überall dazu, inzwischen sind wir eine echt große Gemeinschaft. Wir sind total dankbar – vor allem für die Waisenkinder“, sagt der Gründer Weimer. Im Kinderdorf sind ca. 25 bis 35 Kinder untergebracht, die sich wiederum auf vier Häuser plus einem Jugendhaus aufteilen. In jedem von ihnen sorgt eine Pflegemutter (genannt Tia) liebevoll für alle kleinen und großen Bewohner. Besonders schön sei es zu erleben, wie die Kinder miteinander umgehen und auch Neuankömmlinge integrieren.

Die Kinder besuchen die öffentlichen Schuleinrichtungen oder nehmen am Nachhilfe-Unterricht direkt im Kinderdorf teil, das im Außenbereich von Puerto Rico liegt. Neben dem selbst angelegten Gewächshaus, einem kleinen Bach und dem großzügigen Sportplatz, hat eine kleine Bäckerei Platz. Nechi, der Hausmeister und die gute Seele des Dorfes, verteilt dort jeden Morgen frisch gebackene Semmeln und Reviro. Alles, was übrigbleibt, wird abends in den ärmsten Vierteln der Stadt verteilt.

Der ohnehin boomende Online-Handel wird durch die Corona-Pandemie weiter beflügelt. Davon profitiert auch kadegu. Im Gegenzug hat Weimer beschlossen, in dieser Ausnahmesituation auch zielgerichtet andere soziale Einrichtungen zu unterstützen. So gehen die Spenden aktuell auch an Kinder, die aufgrund der Corona-Pandemie Lebensmittel brauchen. „Deswegen unterstüzen wir das Hilfsprojekt ‚Lebensmittelpakete für die Arche-Kinder und ihre Familien‘“, kommentiert Weimer. Das Kaufhaus des Guten: Hier wächst ein Startup, das dem amerikanischen Onlinehändler Amazon die Stirn bietet. Moralisch gesehen hat David Goliath längst überholt. Schade nur, dass Anleger hier noch nicht investieren können.  

BAS

Weitere Informationen: kadegu

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