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Rally am Aktienmarkt: Hier sind die Gipfel erreicht

Nach zirka 15 Monaten teilweise steilen Aufstiegs an den globalen Kapitalmärkten stellt sich vielen Beobachtern die Frage, wie lange die Rally bei Aktien & Co noch tragfähig ist. Was zunehmend klarer wird: Bei vier Faktoren, die den Aktienmärkten aus der Kluft der Pandemie herausgeholfen haben, lässt sich allmählich eine Gipfelbildung erkennen oder erahnen.

(Foto: solarseven / Shutterstock)

Nach zirka 15 Monaten teilweise steilen Aufstiegs an den globalen Kapitalmärkten stellt sich vielen Beobachtern die Frage, wie lange die Rally bei Aktien & Co noch tragfähig ist. Was zunehmend klarer wird: Bei vier Faktoren, die den Aktienmärkten aus der Kluft der Pandemie herausgeholfen haben, lässt sich allmählich eine Gipfelbildung erkennen oder erahnen.

1. Gipfel in der Wachstumsdynamik:
Im Zuge des Post-Pandemie-Booms seit dem Frühjahr sind ökonomische Kennzahlen wie Einkaufsmanagerindizes teilweise auf historische Rekordstände gestiegen, viele Wachstumsraten sehen aufgrund des Vorjahresvergleichs mit den Stillstands-Monaten im Frühjahr 2020 sehr hoch aus. Obwohl wir weiter starkes Wachstum über dem Trend der letzten Jahre erwarten, dürfte sich die Dynamik des Wachstums schrittweise verlangsamen. Dies fängt vor allem in den USA an erkennbar zu werden.

2. Gipfel im Konjunkturstimulus: Je stärker die Wirtschaftserholung, je mehr dürfte der fiskalische und geldpolitische Stimulus hinterfragt werden. Nach Rekordstimulus und Rekorddefiziten im letzten Jahr geht der fiskalische Impuls auf das globale Wachstum in diesem Jahr bereits zurück, vor allem außerhalb der Vereinigten Staaten. Auch die ersten Zentralbanken schalten ganz vorsichtig einen Gang zurück: Unter anderem die Zentralbanken von Kanada und Großbritannien haben ihre Anleihekaufprogramme reduziert, während in Ländern wie Brasilien und der Türkei erste Zinserhöhungen vollzogen wurden. Auch die weltweit wichtigste Zentralbank, die Federal Reserve, hat zuletzt signalisiert, den Umfang ihres äußerst großzügig bemessenen Anleihenkaufprogramms im Jahresverlauf zu diskutieren.

3. Gipfel bei der Inflation: Die schnelle Befreiung von Deflationssorgen im letzten Jahr, z. B. ablesbar an gestiegenen Inflationserwartungen auf den Anleihemärkten, hat Aktien als Sachwerten geholfen. Nun schlägt das Inflationspendel nach oben aus: Stark gestiegene Rohstoff- und Frachtpreise und Angebotsengpässe, die inzwischen auf aufgestaute Konsumnachfrage treffen treiben die Preise in diesen Monaten stark an. Die Preisdynamik bei Baustoffen, Mietwagen, Flugtickets und Restaurantbesuchen dürfte sich aber wieder beruhigen. Das könnte den Zentralbanken die nötige Luft für die Aussteuerung ihrer Stützungsmaßnahmen verschaffen.

4. Gipfel beim Optimismus: Rekord-niedrige Zinsen und viel Liquidität im System haben den Risikoappetit bei vielen Anlegern auf historisch hohe Niveaus steigen lassen. Kursrückgänge beispielsweise bei Kryptowährungen oder nicht-profitablen Tech-Unternehmen legen nahe, dass ein Höhepunkt in diesen Tendenzen hinter uns liegen könnte.

Trotz der Gipfel in Sichtweite gilt: Auch wenn sich die Wachstumsdynamik vom derzeitigen Boom etwas nachlässt und schrittweise Stimulus von extremen Niveaus zurückgefahren wird, dürfte das Umfeld für die Kapitalmärkte auf mittlere Sicht konstruktiv bleiben. Ein Sommergewitter beim Abstieg vom Gipfel nicht ausgeschlossen.

Quelle: Allianz Global Investors