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So reiten Sie auf (je)der Erfolgswelle

Die Börsen der Emerging Markets erwiesen sich im laufenden Jahr als wahre Performance-wunder. Mutige Investoren, die innerhalb der Schwellenländer noch dazu auf bestimmte Themenschwerpunkte oder Boombranchen gesetzt haben, konnten sogar noch höhere Gewinne einfahren. Bequem realisieren lässt sich dies mit Basket-Zertifikaten.

BÖRSE am Sonntag

Das englische Wort „Basket“ deutet es bereits an. Dieser Zertifikattyp ist eine Art Korb, der Aktien anhand von bestimmten Gemeinsamkeiten zusammenfasst. Diese Auswahlkriterien lassen sich grob in drei Kategorien unterteilen: Branchenzertifikate, Länder- und Regionenzertifikate sowie Strategie- und Themenzertifikate.

Volle Fahrt voraus

Ziel der Auswahl ist es dabei immer, besser abzuschneiden als der breite Markt. Um dies zu erreichen, ist es nicht nur notwendig, eine Auswahl der erfolgversprechendsten Titel zu treffen, sondern auch deren Gewichtung entsprechend anzupassen. Neben harten Faktoren, wie zum Beispiel der Marktkapitalisierung und dem täglichen Handelsvolumen, kann diese auch von dem zukünftigen Potenzial, das einem Wert attestiert wird, abhängen. Daher enthält der Aktienkorb in der Regel weniger Wertpapiere als die Benchmark, was sich naturgemäß in einer höheren Volatilität niederschlägt. Schlussendlich erhöht sich damit aber nicht nur das Gewinnpotenzial, sondern eben auch das Verlustrisiko. Der größte Vorteil dieser Papiere ist unbestritten, dass man – wenn man ein einmal bestimmtes, besonders aussichtsreiches Thema identifiziert hat – auch voll von dessen Entwicklung profitiert.

Geballte Branchen-Kraft

Dass dies möglich ist, zeigt der im laufenden Jahr emittierte S-BOX China Internet Performance Basket (WKN DB2CNT). Das Papier vereint die 10 aussichtsreichsten chinesischen Internetaktien. Die Nettodividenden fließen dem Anleger zu, für das Management fällt eine jährliche Management-Fee in Höhe von 1,5% an. Seit der Emission am 15.07.2009 konnte das Papier bereits um nahezu 20% zulegen und lässt die chinesischen Standard-Indizes damit deutlich hinter sich. Gut geschlagen hat sich auch der China Solar Basket (WKN DB2CSL). Während die bislang führenden deutschen Solarfirmen in diesem Jahr keine besonders gute Figur machen, konnte die in dem Produkt gebündelte Konkurrenz aus Fernost seit Jahresanfang um gut 50% zulegen.

Die Erfolgskriterien

Der Erfolg eines Basket-Zertifikats misst sich also daran, ob es einen Vergleichsindex oder -fonds, die sogenannte Benchmark, schlagen kann. So wäre z.B. ein Biotech-Basket dann erfolgreich, wenn er sich besser als der entsprechende Branchenindex für die Biotechnologiebranche entwickeln würde. Auf diese Weise minimiert der Anleger seine Risiken gegenüber dem Einzelinvestment zwar deutlich, beispielsweise wirken sich Managementfehler oder ähnliche firmenspezifische Risiken nicht so stark aus, dafür holt sich der Anleger aber ein Klumpenrisiko ins Depot. Anleger sollten deshalb genaue Vorstellungen davon haben, welcher Branche, welcher Region oder welchem Thema eine „goldene“ Zukunft bevorsteht. Besonders wichtig: Um einen Gewinn zu erzielen, müssen die Basiswerte steigen – tendieren diese seitwärts oder fallen diese gar, entstehen Verluste!

The trend is not always your friend

Gerade vor dem Hintergrund der zunehmenden Anzahl und Popularität an exotischen Basiswerten wird das Verständnis für einen bestimmten Markt oder eine bestimmte Branche immer wichtiger. Denn eines hat sich trotz Krise nicht verändert, Anleger und Emissionshäuser setzten fast immer auf Themen, die derzeit Hochkonjunktur haben. Dies können gesellschaftliche oder geopolitische Entwicklungen sein, wie die Alterung der Gesellschaft, Internetboom oder die Wasserknappheit. Bei diesen Produkten kommt es daher nicht nur darauf an, die Konstruktion zu verstehen und den Inhalt genau zu kennen, sondern es ist auch notwendig, sich eine fundierte Meinung zu dem Marktsegment zu bilden. Hohe Zuwächse in der Vergangenheit machen sich zwar in den Verkaufsprospekten gut, sind aber meist auch ein Zeichen dafür, dass die Fantasie bereits eingepreist ist. Die an der Börse durchaus berechtigte Weisheit „the trend is your friend“ gilt also für Themenzertifikate nur bedingt. Demgegenüber bieten die Produkte antizyklisch agierenden Anlegern nicht selten attraktive Möglichkeiten. Ein Beispiel hierfür ist das im vergangenen Jahr emittierte Voncert „Global Banks II“ Zertifikat. Mit dem Papier lässt sich bis zum 28.04.2010 gezielt auf einen Aktienkorb setzen, der die 20 weltweit führenden Banken enthält. Wer in diesem Frühjahr auf eine Erholung des arg gebeutelten Sektors gesetzt hat, konnte sein Geld in rund 6 Monaten verdoppeln.

Kleiner Einsatz breit gestreut

Ein weiterer Vorteil von Basket-Zertifikaten ist die Möglichkeit, bereits mit kleinen Beträgen und trotzdem diversifiziert in aussichtsreiche Regionen und Märkte zu investieren. So ist der Erwerb in der Regel schon mit einem geringen Kapitaleinsatz möglich. Die Produkte werden nicht selten bereits in Stückelungen unter 100 Euro angeboten. Gegenüber den traditionellen Investmentfonds haben die Baskets den Vorteil, dass sie zum einen Investitionen in Ländern ermöglichen, die für Fonds kaum oder gar nicht zugänglich sind. Zum anderen haben sie einen Geschwindigkeitsvorteil: Denn während es, auch aufgrund des notwendigen Genehmigungsverfahrens, Monate dauert, einen neuen Fonds aufzulegen, benötigt man selbst für komplexe Zertifikate nur wenige Wochen. Mit dem Resultat, dass die Emittenten schnell auf neue Trends reagieren und die Investoren mit den jeweils gewünschten Papieren versorgen können. Dies schlägt sich auch in der Angebotsbreite nieder. Fonds, die ausschließlich 10 Uranwerte oder chinesische Internetcompanies enthalten, sind schlichtweg nicht machbar.

Worauf Anleger bei der Auswahl achten sollten

Anleger sollten auf die Höhe der Managementgebühren achten und sich fragen, ob der Aufwand des Emittenten im richtigen Verhältnis zu den Gebühren steht. Wenn etwa bei einem dynamischen Zertifikat auf Aktien aus den Emerging Markets viele Umschichtungen nötig sind, so muss der Emittent eine Reihe von Transaktionskosten verauslagen, die er berechtigterweise als Managementgebühr weiter berechnet. Vergleichsweise gering sind hingegen die Kosten, wenn beispielsweise bei statischen Körben, z.B. auf bestimmte Solarwerte, nach der Emission keinerlei Anpassungen mehr erfolgen. Dennoch verlangen einige Emittenten in diesen Fällen Managementgebühren von bis zu zwei Prozent im Jahr. Wichtig ist darüber hinaus die Frage nach der Einbeziehung von Dividendenzahlungen. Denn einem Emittenten, der zur Absicherung das tatsächliche Portfolio hält, fließen Dividenden zu, die er nicht an den Anleger weitergeben muss. Dem Käufer des Zertifikats entgeht so die Dividendenrendite. Solange die Dividenden nicht zur Konstruktion des Zertifikats benötigt werden – wie etwa bei Bonuszertifikaten – sollte der Anleger daher darauf achten, dass er an den Gewinnausschüttungen partizipiert. Körbe mit diffusen, schwer abgrenzbaren Themen sollten Anleger meiden. Insbesondere bei exotischen Regionen und Basiswerten kann zudem ein Blick auf die Spanne zwischen An- und Verkaufskurs – dem sogenannten Spread – nicht schaden.

Fazit:

Basket-Zertifikate und Themenzertifikate zeichnen sich in der Regel durch eine hohe Konzentration auf wenige Werte aus. Die höhere Gewichtung einzelner Titel im Vergleich zum Benchmark-Index erhöht aber das Risiko. Mit dem höheren Risiko gehen im Gegenzug allerdings auch höhere Ertragschancen einher. Weil die Papiere einen Mittelweg zwischen Direkt- und Indexinvestment ermöglichen, sind sie (Beispiel Global Banks Zertifikat) besonders gut dazu geeignet, die Chancen, die sich aus der Finanzkrise ergeben oder noch ergeben werden, zu nutzen.