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Spekulieren mit Devisen

Während viele Anleger spätestens seit der Finanzkrise nach sehr sicheren Formen der Geldanlage suchen, interessieren sich aber auch viele Anleger für besonders renditestarke Finanzprodukte. Da sich die Zinsen derzeit auf einem niedrigen Niveau bewegen und Aktien ebenfalls nur bedingt mit Kursgewinnen glänzen können, stellt der Devisenhandel für spekulativ eingestellte Anleger eine Alternative dar. 

BÖRSE am Sonntag

Spricht man über den Devisenhandel, der in der Finanz-Fachsprache auch als Forex Trading bezeichnet wird (Forex steht für Foreign Exchange, also Fremdwährung), dann muss man zunächst festhalten, dass es sich nicht um ein Investment handelt, sondern um eine Spekulation. Sowohl Gewinne im Bereich von mehreren 100% pro Tag oder pro Woche sind möglich als auch der jederzeitige Totalverlust. Wer als Anleger nach einer sicheren Geldanlage oder gar nach einem Produkt für die private Altersvorsorge sucht, ist demnach beim Devisenhandel fehl am Platze.

Der Forex Broker als Tor zum Devisenhandel

Um am Devisenhandel teilnehmen zu können, benötigt man ein Handelskonto. Dieses erhält man bei einem sogenannten Forex Broker. Online- und Discountbroker dürften vielen Anlegern bereits aus dem Handel mit Aktien bekannt sein. Der Forex Broker ist im Grunde nichts anderes als ein solcher Onlinebroker, nur dass durch diesen die Teilnahme am Devisenhandel und nicht am Wertpapierhandel ermöglicht wird. Das benötigte Handelskonto ist kostenlos und die Eröffnung des Kontos erfolgt über die Internetseite des Forex Brokers. Der Forex Broker hat im Bereich des Devisenhandels drei Hauptaufgaben. Erstens ermöglicht er dem Anleger durch die Nutzung des Handelskontos die Teilnahme am Devisenhandel. Zweitens stellt der Forex Broker auf seiner Handelsplattform zahlreiche Informationen zur Verfügung, zum Beispiel aktuelle Devisenkurse. Über diese Plattform kann sich der Anleger somit über Kurse und Nachrichten informieren, sein Konto verwalten und natürlich Kauf- oder Verkaufsaufträge zum Handel einstellen. Die dritte Hauptaufgabe des Forex Brokers ist das zur Verfügung stellen von Kapital, denn der Handel mit Devisen ist erst ab einer gewissen Handelssumme von meistens 10.000 Euro als Gegenwert möglich.

Begriffe, die man unbedingt kennen sollte

Viele Produkte im Finanzbereich sind problemlos verständlich. Möchte man jedoch am Devisenhandel teilnehmen, sollte man zuvor die Bedeutung einiger wichtiger Begriffe unbedingt kennen. Die vier wichtigsten Begriffe rund um das Forex Trading sind: Leverage, Margin, Spread und Pips. Der Leverage, auch als Hebel bezeichnet, ist die Grundlage dafür, dass so enorm hohe Gewinne, aber eben auch Verluste, beim Devisenhandel möglich sind. Hinter dem Hebel steckt eine Kreditvergabe des Forex Brokers an den Anleger. Wird beispielsweise ein Hebel von 200:1 angegeben, dann heißt dass, man bekommt vom Broker 200-mal so viel Kapital geliehen, wie man selber einsetzen möchte. Wer als Anleger beispielsweise 500 Euro investieren möchte, kann durch diesen Hebel 100.000 Euro Gegenwert handeln. Die Margin kann auch als Sicherheitsleistung bezeichnet werden. Im Beispiel wären die 500 Euro eigener Einsatz des Anlegers die Margin. Der Forex Broker fordert für das Verleihen des Kapitals eine Sicherheitsleistung vom Anleger, welche in diesem Fall 0,50% beträgt. Denn um 100.000 Euro handeln zu können, muss der Anleger 500 Euro als Margin auf dem Handelskonto deponieren. Beim Spread handelt es sich um nichts anderes als die Differenz zwischen dem An- und Verkaufskurs einer Währung. Dieses Phänomen dürften viele Anleger bereits aus dem Kauf von Sorten kennen, den man bei einer Urlaubsreise ins Ausland mitunter vornimmt. Hier bekommt man beim Ankauf der fremden Währung stets einen schlechteren Kurs als beim späteren Verkauf. Diese Differenz ist der Spread beim Forex Trading. Der Spread stellt die Gebühr des Devisenhandels dar. Bei dem Pip handelt es sich um die kleinstmögliche Kursänderung bei einem Devisenkurs. Der Kurs des Dollars gegen Euro wird zum Beispiel dargestellt: 1,3578 US-Dollar (für einen Euro). Der Pip wäre in diesem Fall also die vierte Nachkommastelle. Eine Veränderung des Kurses von drei Pips würde demnach bedeuten, der Devisenkurs steigt auf 1,3575 US-Dollar oder fällt auf 1,3581 US-Dollar.

Chancen und Risiken beim Devisenhandel

Sehr wichtig ist beim Devisenhandel die Abwägung zwischen Chancen und Risiken. Es muss jedem Anleger bewusst sein, dass das investierte Kapital zu jedem Zeitpunkt verloren sein kann – also ein Totalverlust stetig droht. Diesem hohen Risiko stehen Chancen auf sehr hohe Gewinne gegenüber. Durch den Hebel, der dazu führt, dass der Anleger das 50- bis 400-Fache seines eigenen Kapitals in Devisen handeln kann, werden erzielte Gewinne natürlich erheblich potenziert. Falls man beispielsweise den Schweizer Franken gegen den Euro kauft und der Franken erzielt einen Kursgewinn von 2%, wäre das bei einem Hebel von 100:1 auf das eingesetzte Kapital des Anlegers übertragen ein Gewinn von 200%. Hätte man in diesem Fall zum Beispiel 200 Euro eingesetzt, würde man beim Verkauf des US-Dollars nach dem Kursanstieg von 2% insgesamt 600 Euro zurückerhalten. Zu den wichtigsten Währungen beim Forex Trading zählen der US-Dollar, der Euro, der Schweizer Franken, das Britische Pfund und der Japanische Yen. Diese fünf Währungen nehmen fast 85% des gesamten Handelsvolumens ein.

Fundamental- und technische Analyse

Möchte man erfolgreich mit Devisen handeln, sollte man sich eine Strategie zurechtlegen. Dazu gehört auch einzuschätzen, wie wahrscheinlich sich ein Devisenkurs in die eine oder andere Richtung bewegen wird. Instrumente, die als Basis für solche Einschätzungen herangezogen werden, sind einerseits die Fundamentalanalyse und anderseits die technische Analyse. Im Rahmen der Fundamentalanalyse werden alle wirtschaftlichen und auch politischen Faktoren betrachtet, welche eine Auswirkung auf den Wert einer Währung haben können. Etwas vereinfacht bedeutet das, stellt sich die wirtschaftliche Situation eines Landes schlecht dar, wird der Wert dieser Währung gegenüber anderen Währungen voraussichtlich sinken. Die technische Analyse hingegen betrachtet die Verläufe von Devisenkursen in der Vergangenheit und versucht anhand von bestimmten Regeln und Parallelen Handelssignale zu erkennen, die für zukünftig steigende oder auch fallende Devisenkurse sprechen.

Fazit

Der Devisenhandel ist nicht für Anleger geeignet, die auf sichere Anlagen und langfristigen Kapitalaufbau setzen wollen. Vielmehr handelt es sich beim Forex Trading um ein extrem spekulatives Finanzinstrument, weshalb man auch nicht von einer Geldanlage, sondern besser von einer Spekulation sprechen sollte. Allerdings sind neben den hohen Risiken auch die sehr hohen möglichen Gewinne reizvoll. Daher sollte man das Handeln mit Devisen im Grunde als eine Art Wette ansehen und nur Kapital einsetzen, auf welches man notfalls auch „verzichten“ könnte.