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Verbund AG: eine saubere Sache!

Während die Finanzkrise sowie die nachlassende Konjunkturdynamik derzeit viele Unternehmen äußerst vorsichtig in die Zukunft schauen lässt, zeigte sich der führende Elektrizitätsversorger Österreichs jüngst weiterhin optimistisch. Bei Vorlage der Neunmonatsbilanz bestätigte er die Gesamtjahresprognose 2008 und bleibt damit wohl auch in schwierigen Zeiten hoch profitabel. Darüber hinaus zeigte sich die österreichische Elektrizitätswirtschafts-AG, kurz Verbund AG, mit Blick auf die Umsetzung der Wachstumsstrategie zuversichtlich.

BÖRSE am Sonntag

Der Konzern , der zu den profitabelsten Energieversorgern in Europa zählt, glänzte in den ersten neun Monaten 2008 einmal mehr mit kräftig steigenden Ergebnissen. Im Zeitraum Januar bis September verbuchte die Gesellschaft Umsätze von 2,64 Mrd. Euro. Gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum entspricht dies einem Plus von 17,1%. Gleichzeitig kletterte das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) um 29,2% auf 885,3 Mio. Euro und die EBIT-Marge verbesserte sich von 30,4% auf 33,6%.

Unter dem Strich verdiente der Konzern 602,5 Mio. Euro und damit 31,6% mehr als in den ersten neun Monaten 2007. Daraus ergibt sich eine stattliche Nettomarge von 22,8%, nach 20,3% im Vorjahr. Das Ergebnis je Aktie (EPS) verbesserte sich von 1,49 auf 1,95 Euro. Während die geringere Erzeugung aus thermischen Kraftwerken sowie Einmaleffekte das Ergebnis belasteten, profitierte das Unternehmen eigenen Angaben zufolge von den im Vergleich zum Vorjahr gestiegenen europäischen Großhandelspreisen für Strom sowie die überdurchschnittliche Wasserführung, die sich positiv auf die Erzeugung in den Wasserkraftwerken auswirkte.

Ziele 2008 bestätigt

Angesichts der sehr guten Ergebnisentwicklung bestätigte der Vorstand die Prognosen für das Gesamtjahr 2008. EBIT und Nachsteuergewinn sollen demnach um jeweils 20% gegenüber den Vorjahreswerten zulegen. 2007 hatte das Unternehmen bei Umsätzen von 3,04 Mrd. Euro ein EBIT von 916 Mio. Euro sowie einen Profit von 579 Mio. Euro erwirtschaftet. Auf Basis der bestätigten Ziele dürfte im Gesamtjahr 2008 nun ein Gewinn je Aktie von etwa 2,25 Euro heraus springen. Mit den vorgelegten Zahlen und den bestätigten Prognosen untermauerte der Konzern einmal mehr seine glänzende Marktposition und das hoch profitable Geschäftsmodell.

Strom aus Wasserkraft

Österreichs größter Stromproduzent setzt auf Wasserkraft und gehört in Europa eigenen Angaben zufolge zu den Führenden in diesem Bereich. Etwa 85% des selbst erzeugten Stroms stammen aus dieser erneuerbaren, umweltfreundlichen Energiequelle. Nur rund 15% werden aus modernen, nicht nuklearen Wärmekraftwerken auf Erdgas- oder Kohlebasis gewonnen, um die Bedarfsdeckung in wasserarmen Zeiten zu unterstützen. Neben der Erzeugung umfasst die Geschäftstätigkeit die gesamte elektrische Wertschöpfungskette. Der Konzern vertreibt beispielsweise den Strom direkt an den Endkunden und unterhält zudem Österreichs überregionales Hochspannungsnetz. Über dieses transportiert die Gesellschaft rund die Hälfte des im Land benötigten Stroms. Darüber hinaus ist das konzerneigene Netz eine wichtige Schaltstelle im europäischen Stromtransport. Ein weiteres Geschäftsfeld ist der Handel. Rund drei Viertel des Stromabsatzes des Unternehmens erfolgt außerhalb Österreichs. Insgesamt ist die Verbund AG in elf europäischen Ländern mit Niederlassungen oder Joint Ventures aktiv. Die größten Absatzmärkte sind Deutschland, Frankreich und Italien.

Grüner Strom und Expansion

Um die starke Marktposition zu festigen und sich den Herausforderungen zu stellen, die die Energiewirtschaft künftig meistern muss, wie dem forcierten Klimaschutz bei gleichzeitig steigendem Energiebedarf, hat der Konzern im vergangenen Jahr eine neue Firmenstrategie beschlossen. Dazu gehört die mittel- und langfristig verstärkte Konzentration auf erneuerbare und CO2-arme Energieträger mit Schwerpunkt Windkraft und Photovoltaik. Außerdem soll die Internationalisierung weiter vorangetrieben werden. Konkret will Verbund bis 2015 insgesamt 6,7 Mrd. Euro in Europa für diese Vorhaben investieren. Dies Ziel wurde jüngst noch einmal bekräftigt. Neben dem Ausbau der heimischen Kraftwerke und Netze für etwa 2,8 Mrd. Euro hat der Konzern für die Expansion ins Ausland rund 4 Mrd. Euro vorgesehen. In den ersten neun Monaten 2008 gab es bereits Fortschritte. So hat das Unternehmen Ende September in Albanien den Zuschlag für das 48-Megawatt- Wasserkraftwerk Ashta am Drin-Fluss nahe der Stadt Shkoder erhalten. Die Inbetriebnahme wird für 2012 erwartet. Daneben hat das türkische Joint Venture Enerjisa, an dem Verbund mit 50% beteiligt ist, den Bau zweier weiterer Wasserkraftwerke beschlossen. Vor Kurzem sind ferner die beiden erworbenen Photovoltaik-Kraftwerke in Spanien mit einer Gesamtleistung von 3 MW ans Netz gegangen.

Finanziell potent

Mit dem Schwerpunkt Stromerzeugung mittels Wasserkraft und der verstärkten Konzentration auf erneuerbare Energien ist die Verbund AG nicht nur eine treibende Kraft für erneuerbare Energien in Europa. Ein starkes Geschäftsmodell sowie die plausibel klingende Wachstumsstrategie machen das Unternehmen insgesamt zu einer „sauberen Sache“. Dank glänzender Zahlen und hoher Rentabilität, einem steigenden Cashflow sowie einer sehr guten Bonität hat das Unternehmen zudem die finanzielle Potenz und ausreichend Liquidität, um das künftige Wachstum auf Basis der 2007 vorgestellten Strategie voranzutreiben. Insgesamt betrachtet ist die Verbund AG aus fundamentaler Sicht somit ein äußerst interessantes Investment. Nachdem der Kurs im Zuge der Gesamtmarktschwäche der vergangenen Monate ebenfalls deutlich korrigierte und vom Allzeithoch im Juni dieses Jahres bei 61,72 Euro deutlich zurückkam, hat sich auch die Bewertung merklich verringert. Das KGV (2009e) liegt bei etwa 14. Dies ist nicht zu teuer. Für langfristig orientierte Investoren könnte das aktuelle Kursniveau eine gute Einstiegsgelegenheit darstellen.

OPTIONSSCHEIN-TRADING

Investoren, die sich der Risiken bewusst sind und Steigerungen erwarten, können versuchen, diese mit Derivaten zu hebeln. Auf den Basiswert Verbund gibt es dazu auch ein paar Hebelzertifikate. Interessant ist beispielsweise der Unlimited Turbo Bull der Commerzbank. Ausgestattet mit einer theoretisch unbegrenzten Laufzeit liegt die Knock-out-Schwelle aktuell bei 28,93 Euro und damit unter unserem bevorzugten Stopp-Loss auf Aktienkursbasis von 32,80 Euro.