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Wie Microsoft den Gaming-Markt revolutioniert

Längst wird mit Videospielen mehr Geld verdient als mit Kinofilmen und Musik zusammen. Die bevorstehenden Veröffentlichungen neuer Konsolengenerationen könnten für den nächsten Wachstumsschub sorgen und Microsoft bald auch diesen Markt dominieren.

Auf dem Weg den Gaming-Markt zu revolutionieren: Microsoft. (Foto: Volodymyr Krylyuk / Shutterstock)

Längst wird mit Videospielen mehr Geld verdient als mit Kinofilmen und Musik zusammen. Die bevorstehenden Veröffentlichungen neuer Konsolengenerationen könnten für den nächsten Wachstumsschub sorgen und Microsoft bald auch diesen Markt dominieren. 

Im November 2020 erscheint mit der Playstation 5 von Sony und der Xbox Series X von Microsoft eine neue Konsolengeneration. Damit wird nach gut sieben Jahren die alte Generation abgelöst, um die Konsolentechnologie auf ein neues Niveau zu heben. Weltweit wurden in den vergangenen sieben Jahren insgesamt 114 Millionen Playstation Konsolen verkauft. Die Fangemeinschaft der Sony Konsole ist dementsprechend groß.

Sonys Playstation 5 knüpft am bewährten Erfolgsmodell an

Die Gamingsparte des japanischen Konzerns ist mittlerweile hochrentabel und hilft ihm dabei Umsatzrückgänge, wie sie etwa im Kinobereich (Sony Pictures) aufgrund der Schließungen als Folge der Corona Pandemie realisiert wurden, zu kompensieren. So setzte die Sparte Gaming, also der Verkauf von Konsolen und Videospielen, sowie der Abo-Dienst Playstation Plus im zweiten Quartal insgesamt ca. 4,6 Mrd. USD um, was einem Anteil von 23,4 Prozent am gesamten Quartalsumsatz entspricht. Die am 19.11.2020 in Deutschland erscheinende Playstation 5 dürfte nach unternehmenseigenen Aussagen weiteren Wachstum bescheren. Ähnlich wie bei Apples Iphone, waren alle vorbestellbaren Konsolen innerhalb weniger Minuten ausverkauft. So soll sich nach Sonys CEO die neue Konsole besser als das Vorgängermodell im ersten Jahr verkaufen. Um dieses ambitionierte Ziel zu erreichen, müssten mehr als sieben Millionen Exemplare in den kommenden zwölf Monaten abgesetzt werden.

Microsoft hat mit der Xbox Series X aus alten Fehlern gelernt

Sonys direkter Konkurrent im hart umkämpften Gamingmarkt Microsoft hatte sich beim Verkaufsstart seiner alten Konsole Xbox One einige Fehler geleistet, welche sich bis heute in den vergleichsweise niedrigeren Verkaufszahlen niederschlagen. So gab der Tech-Konzern damals vor Verkaufsstart bekannt, dass die Konsole eine Online Pflicht besitzt und ein Gerät zur Bewegungserkennung zwingend dazu erworben werden musste. Dazu war die Konsole von den reinen Leistungsdaten her schwächer als die Playstation 4 und dennoch gut 100 EUR teurer. Dies führte dazu, dass die Konsole direkt bei Markteinführung floppte. Bis 2019 sollen laut CNBC schätzungsweise rund 46 Millionen Geräte verkauft worden sein. Für die neue Konsole, der Xbox Series X, wollte Microsoft die gleichen Fehler nicht wiederholen. So hat die neue Konsole eine höhere Rechenleistung und kostet genauso viel wie Sonys Konkurrenzprodukt. Um für besonders preissensitiven Käufer attraktiv zu bleiben, wurde dazu noch eine abgespeckte Version, die Xbox Series S veröffentlicht, welche zwar 200 EUR weniger kostet, allerdings weit weniger Leistung bietet.

Microsoft als Netflix des Gamingmarkts

Der Anteil der Gaming Sparte machte im letzten Geschäftsjahr rund acht Prozent aus und ist damit längst nicht so wichtig für Microsoft wie die Playstation Sparte für Sony. Dennoch investiert Microsoft massiv in den Bereich. So gab der Konzern im September diesen Jahres den Kauf des Spieleentwicklers Holding ZeniMax Media bekannt. Die Kaufsumme betrug laut Reuters rund 7,5 Mrd. USD. Damit erwirbt der Softwarekonzern aus Redmond einige erfolgreiche Spielemarken und hat in Kombination mit dem Xbox GamePass gleich mehrere Kaufargumente für die eigene Konsole, die im Kampf gegen die vorherrschende Dominanz der Playstation auf dem Konsolenmarkt helfen sollen. Mit dem Abo-Dienst Xbox GamePass ist es möglich für eine monatliche Pauschalgebühr über hundert verschiedener Videospiele auf dem PC oder der Xbox zu spielen. Konzerneigene Spiele erscheinen damit direkt am ersten Tag im Abo. Auf lange Sicht möchte Microsoft nach Angaben des Xbox Chefs Phil Spencer mehr Priorität auf den Ausbau des GamePass legen, als auf Konsolenverkäufe. So sei der größte Konkurrent nicht mehr Sony, sondern Google und Amazon. Mit Stadia hat Google einen Onlinedienst auf den Markt gebracht, mit dem Videospiele auf PC und Smartphone gestreamt werden können. Microsoft bietet mittlerweile einen ähnlichen Dienst über den GamePass an. Insgesamt hat Microsoft laut eigenen Angaben inzwischen über 15 Millionen Abonnenten für den eigenen Streamingdienst gewinnen können.

Cloud Gaming soll Videospielbranche revolutionieren

Insgesamt hat der Markt für Videospiele seit Jahren die höchsten Wachstumsraten in der Unterhaltungsbranche. Bis 2023 soll der auf einen Umsatz von 200 Mrd. USD und mehr als drei Milliarden aktiven Spielern weltweit wachsen, so die Analysefirma Newszoo. Bis dahin soll der Anteil des Cloud Gaming zwar erst 5 Mrd. USD betragen, dafür werden aber keine teuren Konsolen oder High-End PCs mehr benötigt und der Markt für neue Konsumenten geöffnet. Mit dem Ausbau der 5G-Mobilfunknetze wird der Konsum von Videospielen zukünftig auch überall und jederzeit möglich sein. Rentabel könnte das Cloud Gaming Geschäft damit erst in ein paar Jahren werden. Umso wichtiger ist es für Microsoft und Sony sich jetzt schon entsprechend zu positionieren.

Eine Analyse von Vontobel

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