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Transaero-Aktie hebt unglaublich ab

Der Aktienkurs von Transaero verdreifacht sich an einem einzigen Tag! Die Übernahme der kurz vor der Pleite stehenden russischen Airline durch den Konkurrenten S7 lässt die Aktie derart emporschnellen. Doch was den Käufer an der nahezu bankrotten Fluglinie reizt, ist vorerst unklar.

BÖRSE am Sonntag

Die Aktie der russischen Fluggesellschaft Transaero hat sich am Mittwoch fast verdreifacht. Grund: Der russische Miteigentümer des Konkurrenten S7 Airlines, Vladislav Filyov, stimmte zu, die zweitgrößte russische Fluggesellschaft zu übernehmen. Dadurch steigt die Überlebenswahrscheinlichkeit für Transaero, nachdem eine Rettung durch die staatliche Gesellschaft Aeroflot gescheitert war. Bis zum späten Mittag russischer Zeit stieg die Aktie um 187 Prozent auf 19,50 Rubel. Allerdings war der Titel seit September um 94 Prozent kollabiert, nachdem eine Regierungskommission eine Übernahme durch Aeroflot genehmigt hatte – der Deal scheiterte später. „Investoren feiert die Nachricht, dass Transaero übernommen werden kann und das es weiterhin als handelbarer Vermögenswerte angesehen wird“, so Oleg Popov vom Moskauer Vermögensverwalter April Capital. Aber die Lage könne sich innerhalb von Minuten wieder ändern.

Investor Filyov, dessen Fluggesellschaft S7 (ehemals: Siberian Airlines) die drittgrößte des Landes ist, hatte am Dienstag einen Vertrag unterschrieben, eine Kontrollmehrheit an Transaero zu erwerben. Das Übernahmeziel, also Transaero, schuldet seinen Gläubigern umgerechnet etwa 3,6 Milliarden Euro, so zumindest die Schätzungen von VTB Capital – ein großer Anteil davon übrigens in ausländischen Währungen. Der Kursverlust von 35 Prozent des russischen Rubels in den vergangenen zwölf Monaten sowie die schrumpfenden Reisebereitschaft der rezessionsgeplagten russischen Kunden haben es Transaero enorm erschwert, aktuell zur Rückzahlung anstehende Verbindlichkeiten in Höhe von fast 600 Millionen Euro in ausländischen Währungen zu bedienen.

Die Gesellschaft hatte eigentlich zum 15. Dezember den Flugverkehr einstellen sollen, einer der Hauptgründe war die Überschuldung. Noch am Dienstag hatte der Chef der russischen Fluggesellschaft gesagt, dass Transaero seine Flugzulassung bereits am 26. Oktober verlieren würde, da die Behörde wegen der finanziellen Situation und aus Sicherheitsgründen die Genehmigungen nicht verlängern werde. Über Verhandlungen mit S7 wisse er nichts. Ohne Lizenz sei der Wert Transaeros sehr gering, assistierte Elena Sakhnova, Analystin bei VTB Capital. Es sei schwer zu erkennen, warum die Fluggesellschaft für Filyov interessant sei.

Umso größer war nun die Überraschung, dass S7 sich bei transaeto engagiert. Die Verdreifachung des Kurses könnte darauf hindeuten, dass viele Investoren auf dem falschen Fuß erwischt worden sind und nun nachkaufen mussten. Vor allem aber zeigt sich eine  enorme Phantasie, die im russischen Airline-Geschäft vorhanden ist. Die Aeroflot-Aktie verlor am Mittwoch 3,1 Prozent und war damit Tagesverlierer an der russischen Börse. Das könnte drauf hindeuten, dass im gesamten russischen Aktienmarkt noch Luft nach oben ist. Handelsblatt / Bloomberg