Trump-Rede: Börsen tendieren freundlich
Donald Trump hat vor dem US-Kongress gesprochen. Seine thematischen Schwerpunkte waren die Verteidigung, die Arbeitsmarkt- und Einwanderungspolitik sowie die Wirtschaft, und hier insebsondere die Ausgaben für Infrastruktur. Für letztere möchte der Präsident er den Kongress um eine Summe von einer Billion Dollar bitten. Das wird vielen Unternehmen gute Geschäfte bringen und Millionen von Arbeitsplätzen sichern oder neu schaffen. Die Börsen in Europa reagieren freundlich.

Donald Trump hat vor dem US-Kongress gesprochen. Seine thematischen Schwerpunkte waren die Verteidigung, die Arbeitsmarkt- und Einwanderungspolitik sowie die Wirtschaft, und hier insebsondere die Ausgaben für Infrastruktur. Für letztere möchte der Präsident er den Kongress um eine Summe von einer Billion Dollar bitten. Das wird vielen Unternehmen gute Geschäfte bringen und Millionen von Arbeitsplätzen sichern oder neu schaffen. Die Börsen in Europa reagieren freundlich.
Die Rede des US-Präsidenten Donald Trump Rede hob sich deutlich von bisher Gehörtem ab. Er nahm einen Teleprompter zuhilfe und hielt sich weitgehend an sein Manuskript. Eine ARD-Korrespondentin konstatiert: „Eine stringent geschriebene, konzentriert und ungewöhnlich diszipliniert vorgetragene Rede.“ Für die Börsianer, die Akteure der Finanzmärkte und letztlich alle Anleger sind dabei folgende Botschaften von Interesse: Trump möchte Jobs schaffen, die Handelsverträge der USA in alle Richtungen neu verhandeln und ungewöhnlich große Summen investieren. Eine gute Nachricht für alle Menschen guten Willens ist im übrigen die Nachrichte, dass Trump den islamischen Terror energisch und ohne Nachsicht bekämpfen möchte.
Die amerikanische Fackel der Wahrheit, der Freiheit, der Gerechtigkeit werde seit Generationen weitergegeben, sagte Trump, und man werde sie nutzen, die Welt zu erhellen: So viel Ernst war selten. Trump meint es ernst. Und manche seiner meistkritisierenden Thesen sind durchaus im Wandel begriffen. Bei der Immigration rückt er davon ab, illegale Immigranten grundsätzlich abschieben zu wollen. Wer lange im Land sei und unbescholten gelebt habe, für den solle es in Zukunft eine Bleibemöglichkeit geben. In seiner Ansprache umging er zwar eine deutliche Erklärung, deutete aber an, es könne ein Punktesystem bei der Einwanderung geben, ähnlich wie etwa Kanada es kenne. Dies bedeutet für die Wirtschaft und damit für die Börsen ebenfalls eine prinzipiell gute Nachricht, können doch nun Arbeitskräfte, die eingearbeitet sind, in den USA bleiben. Die Mehrzahl der Immigranten ist, die Statistik sagt es deutlich, in allen Ländern fleißig und aufstrebend.
Beim Thema Steuerpolitik ging Trump auch vor dem Kongress nicht ins Detail. Er bekräftigte seinen Plan, eine neue Steuer auf Importe zu verhängen, während Exporte freigestellt werden sollten. Das war eine kleine Enttäuschung. An den globalen Finanzmärkten hatten Anleger aber darauf gehofft, endlich genau zu erfahren, wie genau der neue Präsident die US-Wirtschaft ankurbeln will und wie er sich die angekündigte Steuerentlastung der US-Unternehmen vorstellt. Auch die Frage der sogenannten Strafzölle blieb offen. Da diese Fragen aber vorwiegend US-Firmen betreffen und da konkrete schlechte Nachrichten zu möglichen Strafzöllen erneut ausblieben, reagieren die europäischen Börsen verhalten freundlich. Es bleibt die Hoffnung, dass die Drohungen zu diesem Thema nicht in vollem Umfang umgesetzt werden.
Keine Nachricht – gute Nachricht
„Irgendwie habe ich nur das Gefühl, dass wir auch am Mittwochmorgen nicht wirklich schlauer sein werden. Außer, dass wir natürlich erfahren werden, dass die Steuerreform 'großartig' wird“, hatte Commerzbank-Devisenexperte Lutz Karpowitz kurz vor der Rede auf Finanzen.net mitgeteilt. Und irgendwie war die rede die Fortsetzung dessen, was Trump in einem Interview im Nachrichtensender Fox News im Vorfeld der Rede gesagt hatte: „Wenn die Wirtschaft läuft, dann habe ich es richtig gemacht.“ Konkrete Aussagen, etwa zu seiner angekündigten Steuerreform, waren auch vor dem Kongress nicht zu hören.
Ein Punkt, der in der Rede keine große Rede keine große Rolle spielte, dürfte hingegen positiv an den Börsen aufgenommen werden: Der Militäretat der USA soll um satte zehn Prozent steigen. Das wird volle Auftragsbücher für die Stahlindustrie, den Maschinenbau und auch für die Bauindustrie bedeuten. Und das ist für die Börsen, an denen es um Geld geht und nicht um Moral, eine gute Nachricht.
Die Frankfurter Börse reagierte recht freundlich auf die Trump-Rede. Vorne lagen die Bankwerte und auch Bayer, denn die Fusion des Leverkusener Chemieriesen mit Monsanto ist ein Projekt, das eigentlich den Begriff „Übernahme“ ob seiner Größe kaum noch verdient, das Bayer sehr amerikanisch machen wird und gegen das Trump offensichtlich nichts enzuwenden hat. Die Ankündigung des billionenschweren Investitionsprogramms dürfte zusammen mit dieser Nachricht für moderaten Rückenwind an den US-Märkten sorgen, zumindest kurzfristig. Was auf mittlere und lange Sicht kommt, bleibt offen. Trump hat schlichtweg noch nicht alles an für die Börse relevanten Nachrichten gesagt. Die Katze bleibt im Sack, auch nach der Rede. sig