Türkei: Unsicherheit nach den Wahlen
Die Türkei hat gewählt. Am 7. Juni war die Bevölkerung aufgerufen, über ihre bevorzugten Parlamentsvertreter abzustimmen. Das Ergebnis führte zu etwas Verunsicherung an den türkischen Finanzmärkten. Die Kurse von Aktien und Anleihen fielen. Bei der Landeswährung wurde zum US-Dollar ein neues Rekordtief markiert.
Die Türkei hat gewählt. Am 7. Juni war die Bevölkerung aufgerufen, über ihre bevorzugten Parlamentsvertreter abzustimmen. Das Ergebnis führte zu etwas Verunsicherung an den türkischen Finanzmärkten. Die Kurse von Aktien und Anleihen fielen. Bei der Landeswährung wurde zum US-Dollar ein neues Rekordtief markiert.
Die ersten Reaktionen waren eindeutig. An den türkischen Finanzmärkten kam das Ergebnis der Parlamentswahlen nicht gut an. Die amtierende Regierungspartei AKP hatte zum ersten Mal seit 13 Jahren ihre absolute Mehrheit verloren. Sie ist nun bei der Regierungsbildung auf einen Koalitionspartner angewiesen. Ein möglicherweise schwieriges Unterfangen. Sogar Neuwahlen könnten nötig sein. Daraus resultiert eine gewisse politische Unsicherheit. Auch weil die Türkei in den Augen von Investoren, ihren in den vergangenen Jahren in punkto Regierung erworbenen Status, als relativ politisch stabiles Land verlieren könnte.
Aufgrund der politischen Unsicherheit knickte der Aktienleitindex BIST 30 am Montag etwas stärker ein. Und auch die Anleihekurse verloren, was die Renditen anziehen ließ. Außerdem wertete die türkische Lira deutlich ab. Sie fiel dabei gegenüber dem Greenback auf ein neues Rekordtief. Zwischenzeitlich gab es für eine Lira weniger als 0,36 US-Dollar. Die türkische Währung setzte damit ihre übergeordnete langfristige Talfahrt fort. Allein 2015 wertete sie bis zum jüngsten Tief fast 17 Prozent ab. Im Wochenverlauf erholten sich Lira und die Kurse von türkischen Aktien und Anleihen jedoch.
Vielleicht haben die am Mittwoch veröffentlichten Daten zur Entwicklung des Bruttoinlandsproduktes (BIP) geholfen. Zu Jahresbeginn zog demnach die Dynamik beim Wirtschaftswachstum im Vergleich zum Vorquartal von 0,8 auf 1,3 Prozent an. Aber reicht dies, um die Kurse nachhaltig zu stützen? Wohl kaum. Stattdessen könnte die politische Unsicherheit solange für Nervosität an den Märkten sorgen, bis sich eine vermeintlich stabile Regierung gebildet hat oder sich anbahnt.