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Decheng: Spezialchemie aus China an die deutschen Börsen?

In Deutschland ist das Unternehmen praktisch unbekannt – kein Wunder, denn Decheng Technology AG beliefert derzeit ausschließlich Kunden in China. Auch die Branche, in der das in der südchinesischen Provinz Fujian ansässige Unternehmen mit mehr als 120 Mitarbeitern tätig ist, steht nicht gerade im Fokus. Das könnte sich aber bald ändern: Decheng möchte am deutschen Markt aktiv werden.

BÖRSE am Sonntag

In Deutschland ist das Unternehmen praktisch unbekannt – kein Wunder, denn Decheng Technology AG beliefert derzeit ausschließlich Kunden in China. Auch die Branche, in der das in der südchinesischen Provinz Fujian ansässige Unternehmen mit mehr als 120 Mitarbeitern tätig ist, steht nicht gerade im Fokus. Das könnte sich aber bald ändern: Decheng möchte am deutschen Markt aktiv werden.

Die Polyurethanprodukte der Decheng Technology Gruppe dienen der Aufwertung von Produkten, hauptsächlich in der Textil- und Lederindustrie. Entsprechend handelt es sich bei Polyurethanen um chemische Erzeugnisse, die Textilien und Lederwaren besondere Eigenschaften wie etwa Wasserfestigkeit und Flammbeständigkeit sowie eine Reihe weiterer aufwertender Funktionen hinzuzufügen. Daneben stellt die Decheng Technology Gruppe auch Lösungen und Zusatzstoffe her, welche von den Leder- und Textilkunden mit Dechengs Polyurethanen verbunden werden, um die Anhaftung zu verstärken und zu beschleunigen. Die Anwendungsbereiche der Polyurethanprodukte finden sich insbesondere bei Outdoor-Zubehör, wasserdichten Jacken und Windjacken, schnell trocknender Kleidung, Zelten, Rucksäcken, Schlafsäcken und Matten. Darüber hinaus auch in Lederprodukten wie Ledersofas, Lederkleidung, Schuhe und Fußbälle.

Mithilfe des gesteigerten Absatzes von Polyurethan- und Zusatzprodukten konnte der Umsatz der operativen Decheng PRC in den Jahren 2013 bis 2015 von 38,8 Millionen Euro auf 69,76 Millionen Euro gesteigert werden. Dies entspricht einem jährlichen Umsatzwachstum von durchschnittlich 34,1 Prozent. Das Umsatzwachstum der letzten drei Jahre ist insbesondere der erfolgreichen Forschung und Entwicklung sowie dem bewährten Geschäftsmodell geschuldet.

Der Gewinn nach Steuern wuchs im gleichen Zeitraum von 8,46 Millionen Euro auf 17,85 Millionen Euro und damit sogar um durchschnittlich 45,27 Prozent jährlich. Im Jahr 2015 betrug die EBIT-Marge 34,8 Prozent. Die Nettoergebnis-Marge, die in den letzten Jahren jeweils immer über 20 Prozent lag, belief sich im Jahr 2015 auf 25,6 Prozent.

Großes Wachstumspotential

Auch in Zukunft soll es für Decheng dynamisch weitergehen: Die rasante Urbanisierung in China, steigende Einkommen und der im internationalen Vergleich deutlich niedrigere Pro-Kopf-Verbrauch an PU-Harzen sind hier die Haupttreiber. Der teilweise schlechte Ruf, den Börsengänge chinesischer Unternehmen bei deutschen Anlegern inzwischen haben, schreckt das Unternehmen nicht. Finanzvorstand Guan Hoe Ooi gibt sich einsichtig: „Wir können und wollen nicht darüber reden, was in der Vergangenheit passiert ist. Wir sehen uns als Mitglied der zweiten Generation chinesischer IPOs. Wir haben unsere Lehren aus den Fehlern der anderen gezogen, analysiert was schiefgelaufen ist und entsprechende Maßnahmen ergriffen.“

Die Decheng Technology Gruppe verkauft ihre Produkte bisher nur im chinesischen Markt, hauptsächlich direkt an Textil- und Lederhersteller in Fujian, Guangdong, Zhejiang, Jiangsu, Guangxi und Shanghai. Künftig sind auch Kooperationen mit deutschen Unternehmen aus der Chemiebranche denkbar.
In China wuchs die jährliche Nachfrage nach Polyurethan beständig von 6,7 Millionen Tonnen im Jahr 2011 auf 9,4 Millionen Tonnen im Jahr 2015. Dies entspricht einer durchschnittlichen Wachstumsrate von 8,8 Prozent pro Jahr (Quelle: Marktforschungsbericht „Polyurethane Resin Industry", März 2016, angefertigt von Frost & Sullivan). Als weltweit größter Textilexporteur erfuhr auch der chinesische Konsum von Polyurethankunstlederprodukten zwischen 2010 und 2013 ein jährliches Wachstum von durchschnittlich 12,3 Prozent.

Börsengang

Das geplante Angebot umfasst bis zu 3,0 Millionen neue auf den Inhaber lautende Stammaktien ohne Nennbetrag (Inhaber-Stückaktien) mit einem anteiligen Betrag am Grundkapital der Gesellschaft von je 1,00 Euro und mit voller Gewinnanteilsberechtigung für das Geschäftsjahr 2016 aus einer Barkapitalerhöhung. Der Angebotspreis wurde auf 3,50 Euro je Aktie festgelegt. Das derzeitige Grundkapital der Gesellschaft beträgt 30,0 Millionen Euro eingeteilt in 30,0 Millionen auf den Inhaber lautende Stammaktien ohne Nennbetrag (Inhaber-Stückaktien).

Unter Annahme, dass alle neuen Aktien plaziert werden, erwartet die Decheng Technology AG einen Bruttoemissionserlös in Höhe von rund 10,5 Millionen Euro. Der Emissionserlös dient der Stärkung der Kapitalbasis und der Vermögenslage der Decheng Technology AG und soll insbesondere die beabsichtigten Expansionspläne sowie insbesondere die Umsetzung der strategischen Ziele wie die Entwicklung und den Verkauf neuer fortschrittlicher Produkte unterstützen. Entsprechend wird sich die Verwendung des Nettoemissionserlöses mit 50 Prozent auf den Bereich Forschung und Entwicklung, mit 20 Prozent auf das Marketing und mit 30 Prozent auf die Betriebsmittel verteilen.

Mit dem Börsengang will Ooi bis zu 10,5 Millionen Euro einsammeln, die vor allem zur Finanzierung weiterer Forschungs- und Entwicklungsprojekte sowie der weiteren Expansion verwendet werden sollen. Die Hauptaktionäre der Decheng Technology AG werden im Rahmen des Angebots keine Aktien verkaufen. Vielmehr haben sich die drei größten Altaktionäre zu einer Haltepflicht von 36 Monaten ab dem Tag der Notierungsaufnahme der neuen Aktien an der Frankfurter Wertpapierbörse verpflichtet.

Dividenden ab 2017 geplant

Die Decheng Technology AG beabsichtigt, im Jahr 2017 Dividendenausschüttungen vorzunehmen. Abhängig von der Ertragslage der Gesellschaft, ihrer Geschäftsstrategie, ihrer Vermögenslage, ihrem Bedarf an liquiden Mitteln und unter anderem den rechtlichen, steuerlichen und regulatorischen Rahmenbedingungen plant die Decheng Technology AG, auch in den Folgejahren regelmäßig Gewinnausschüttungen zu tätigen. Hierbei haben die bestehenden Hauptaktionäre ihre Absicht erklärt, in den nächsten drei Jahren, also bis einschließlich 2019, auf ihre Rechte für die Dividendenausschüttungen zu verzichten.

Die Decheng Technology AG ist eine operative Holdinggesellschaft der Gruppe mit Unternehmenssitz in Köln und Alleingesellschafterin der Hong Kong De Cheng Holding Company Limited. Als Zwischenholdinggesellschaft ist diese die Alleingesellschafterin der Quanzhou De Cheng Tech Resin Co., Ltd (Decheng PRC), in der das operative Geschäft der Decheng Technology Gruppe ausgeübt wird. Entsprechend erfolgt das operative Geschäft der Gruppe ausschließlich durch Decheng PRC in Quanzhou, Provinz Fujian, VR China. DGAP / EQS