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Bastei Lübbe: Auf dem Weg zum Medienhaus

Die Tage werden kürzer und das Wetter wird schlechter: Ideale Voraussetzungen für Leseratten, um es sich mit einem spannenden Buch gemütlich zu machen. FBI-Agent Jerry Cotton, Geisterjäger John Sinclair und viele weitere Figuren aus dem Programm der Verlagsgruppe Lübbe sind dabei gern behilflich. Zu dem traditionsreichen Haus gehören verschiedene Einzelverlage, die eine breite Palette belletristischer Literatur als Taschenbücher, Hardcover, Hörbücher oder E-Books anbieten.

BÖRSE am Sonntag

Historische Romane, Krimis und Thriller, Science-Fiction und Fantasy sowie ausgewählte Sachbücher, Kinder- und Jugendbücher gehören zu den Schwerpunkten der Verlagsgruppe Lübbe. Andrea Camilleri, der mit seinen Sizilien-Krimis rund um Commissario Montalbano bekannt wurde, die Thriller-Experten Ken Follett und Dan Brown, der vor allem mit Fanatasy-Romanen berühmt gewordene Wolfgang Hohlbein, aber auch die Fernsehpersönlichkeiten Sonya Kraus und Daniela Katzenberger ebenso wie der Literaturkritiker Hellmuth Karasek und der Journalist und langjährige Spiegel-Chefredakteur Stefan Aust haben bei dem Kölner Verlagskonzern Werke veröffentlicht. Bekannt ist nicht zuletzt der Bastei-Verlag. Dieser Imprint der Verlagsgruppe ist neben Rätselheften vor allem auf Romanhefte spezialisiert, wie die berühmte Krimi-Serie Jerry Cotton, die Westernromanserie Lassiter oder die gruseligen Abenteuer des auf Übersinnliches spezialisierten Scotland-Yard-Oberinspektors John Sinclair. Während diese Hefte eher eine männliche Zielgruppe ansprechen, kommt auch die Damenwelt auf ihre Kosten: Um Liebe, Leidenschaft und Gefühle, gern angesiedelt in Adelskreisen, im Umfeld von Arztpraxen oder in idyllischen Berglandschaften, geht es in den Heftromanen der Reihen Fürsten-Roman, Silvia-Schicksal, Alpengold oder der Bergdoktor. Diese Romane mit Serien- oder Reihencharakter erreichen hohe Auflagen: Den Angaben zufolge liegt die Gesamtauflage der Jerry-Cotton-Romane seit 1954 bei über 850 Mio. Exemplaren. Die meist wöchentlich neu erscheinenden Hefte sind in der Regel preiswert, weshalb der Begriff Groschenroman weitverbreitet ist.

Geld für weiteres Wachstum

Der Bastei-Verlag ist indes nicht nur die Heimat populärer literarischer Unterhaltung, sondern auch die Keimzelle der Verlagsgruppe. Gegründet wurde er 1949 in Köln, der Name leitet sich ab von der Kölner Bastei, die sich ganz in der Nähe befand und deren Zinne sich im Logo wiederfindet. 1953 kaufte Gustav Lübbe, ein Redakteur des „Osnabrücker Tageblatts“, zusammen mit seiner Frau Ursula das kleine Verlagshaus, das er in Bastei-Verlag Gustav H. Lübbe umbenannte. Den Sitz verlegte er nach Bergisch Gladbach. Neben Roman- und Rätselheften veröffentlichte der Verleger viele Jahre auch Comics. 1963 verwirklichte er seinen Traum von einem eigenen Buchverlag. Während sich Bastei Lübbe Taschenbücher auf Unterhaltungsliteratur mit Bestseller-Potenzial im Taschenbuchformat konzentrierte, wurden im Gustav-Lübbe-Verlag Bücher mit archäologischem, historischem und kulturgeschichtlichem Schwerpunkt sowie Biografien, Bildbände und Sachbücher herausgebracht. 1995 starb Gustav Lübbe, sein Sohn Stefan stieg in die Leitung des Unternehmens auf, das unterdessen zur großen konzernunabhängigen Verlagsgruppe geworden war. Er ordnete den Verlag neu und erweiterte das Programm. Seit Ende 2006 ist Stefan Lübbe Eigentümer der Verlagsgruppe, nachdem er die Anteile seiner Schwester und seiner Mutter übernommen hatte. Seit 2010 hat das Verlagshaus seinen Sitz wieder in Köln. Der nächste Schritt ist die Weiterentwicklung des Unternehmens zum Medienhaus, das verstärkt digitale Inhalte anbietet. Kürzlich platzierte Bastei Lübbe erfolgreich eine fünfjährige Unternehmensanleihe im Volumen von 30 Mio. Euro und einem jährlichen Zinssatz von 6,75%. Das Geld soll für Übernahmen sowie für Investitionen im Bereich digitale Medien verwendet werden. Auch der Ausbau der Bereiche Fernsehen, Kino und Spiele, Kalender sowie Nonbooks und Merchandising stehen unter anderem auf dem Programm.