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Canyon - günstige Preise und hohe Qualität dank Direktvertrieb

Lange Zeit war der Fahrradverkauf dem Fachhandel vorbehalten. Nur vor Ort konnte der Kunde sich beraten lassen und das Zweirad ausgiebig testen. Doch in den vergangenen Jahren haben sich immer mehr Firmen etabliert, die hochwertige Räder auf dem Versandweg anbieten. Zu einem großen Namen in der Branche hat sich das Koblenzer Unternehmen Canyon entwickelt.

BÖRSE am Sonntag

Vor einigen Jahren unterschieden sich viele Versandhändler nicht wesentlich vom Fahrradgeschäft um die Ecke. Das Sortiment war zwar wesentlich umfangreicher, letztlich boten sie aber auch nur die Produkte anderer Hersteller an. Doch mittlerweile sind die Versender dazu übergegangen, eigene Räder zu bauen: Statt Standardrahmen aus fernöstlicher Massenproduktion mit soliden Komponenten auszustatten und preisgünstig auf den Markt zu werfen, treten sie mit aufwendigen Eigenentwicklungen an, die den Vergleich mit den etablierten Herstellern nicht zu scheuen brauchen.

Beispielhaft dafür ist die Geschichte von Canyon. Das Unternehmen, das noch in den 90er-Jahren unter dem biederen Namen Radsport Arnold firmierte, kam durch einen Zufall zur eigenen Fahrradmarke. Als eines Tages ein anderer Anbieter anrief und einen überschüssigen Container voller Mountainbikes ohne Handelsnamen anbot, griff Firmengründer Roland Arnold zu. Die Räder verkauften sich erstaunlich gut und damit war 1994 der Grundstein für die eigene Marke  gelegt. Für den eingängigen Namen Canyon entschied sich der Koblenzer allerdings erst zwei Jahre später. Er folgte damit clever dem Geist der Zeit, denn Mountainbikes aus Nordamerika mit klingenden Namen wie Rocky Mountain waren mächtig angesagt, lag hier doch die Wiege des neuen Trendsports.

Die Räder, die damals unter dem Label Canyon verkauft wurden, waren zwar solide und preisgünstig, vom Kultstatus der amerikanischen Konkurrenz aber noch weit entfernt. Erst mit der Verpflichtung von Lutz Scheffer, der sich als Designer für den Mountainbike-Hersteller Votec und als Gründer der Edelmarke Bergwerk einen Namen gemacht hatte, sollte sich das ändern.  Radsport Arnold firmierte zur Canyon Bicycles GmbH um und produzierte technisch immer anspruchsvollere Räder.

Dabei blieb das Unternehmen von Rückschlägen allerdings nicht verschont.  Erste Versuche mit dem Wundermaterial Karbon endeten als Fehlschlag: Im Test eines Moutainbike-Magazins gingen die Rahmen zu Bruch und Canyon musste einen Rückruf starten. Grund zum Aufgeben war das aber nicht. Roland Arnold gründete stattdessen in Zusammenarbeit mit der Hochschule in Pforzheim ein eigenes Prüflabor, in dem Neukonstruktionen fortan auf Herz und Nieren getestet werden. Ergebnis der Bemühungen war unter anderem das leichteste Rennrad der Welt, das 2005 mit 3,7 Kilo Gewicht einen neuen Rekord aufstellte. Zwar ging das Modell nicht in die Serienfertigung, aber viele Ideen flossen in andere Canyon-Modelle ein.

Heute bietet Canyon ein umfassendes Sortiment an Rädern für Hobbysportler an. Ob Downhill-Bikes mit sattem Federweg für rasante Bergabfahrten, leichtgewichtige Mountainbikes für schnelle Geländerennen oder spezielle Rennmaschinen für Triathleten – für jeden Zweck stehen gleich mehrere Modelle zur Verfügung. Die Preise sind trotz des technischen Aufwands günstig, denn der Direktvertrieb führt zum Wegfall der Margen, die sonst Vertriebe und Händler einstreichen. Den fehlenden Vor-Ort-Service der Fachhändler macht der Hersteller durch ausführliche Erklärungen auf seiner Homepage, vor allem aber ein Servicecenter für Kundenanfragen wett. Für das Unternehmen, das seine Wurzeln in einem1985 gegründeten Fahrradgeschäft hat, arbeiten inzwischen rund 300 Mitarbeiter. Selbst im Leistungssport mischt Canyon mit. Die Koblenzer sind offizieller Ausrüster des russischen WorldTour-Teams Katusha und 2009 wurde  der australische Rennradfahrer Candel Evans Straßenweltmeister auf einem Rad aus  Koblenz.