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Cewe Color - schöne bunte Fotowelt

Digitalfotografie liegt voll im Trend. Nicht nur, dass sich mit den komfortablen Kameras nach Herzenslust knipsen lässt - der Kreativität sind mit den digitalen Bildern nahezu keine Grenzen gesetzt: Urlaubserinnerungen als Poster, die Kinder auf dem Mousepad oder ein Fotobuch von der Hochzeit, fast alles ist möglich. Auf das sogenanntes Foto-Finishing hat sich das Oldenburger Unternehmen CeWe Color spezialisiert.

BÖRSE am Sonntag

 

Dass CeWe Color einmal ein europaweit tätiger Konzern mit einem Umsatz von 420 Mio. Euro im Jahr 2008 werden würde, hätte wohl niemand erwartet, als 1961 ein gewisser Heinz Neumüller das Unternehmen CeWe Color gründete. CeWe steht dabei übrigens für seinen Schwiegervater Carl Wöltje, der in Oldenburg ein Fotogeschäft besaß. Schon drei Jahre später musste sich das Unternehmen an eine Marktneuerung anpassen: Die Bilder wurden bunt, ein entsprechendes Labor musste her. In den folgenden Jahren war das Unternehmen klar auf Wachstum aus. So wurde nicht nur auf dem deutschen Markt zugekauft, sondern auch ins Ausland expandiert.

Digital-Trend gemeistert

Doch nicht immer ging alles glatt. So war der Sprung auf den Digital-Trend für den Fotospezialisten recht mühevoll. Seit Ende der 1990er-Jahre wurden insgesamt über 250 Mio. Euro investiert, um die Umstellung von Analog- auf Digitalfotografie zu meistern. Einige Standorte mussten geschlossen werden. Aus 28 Fotolabors im Jahr 2000 wurden bis Ende 2008 nur noch 15, verteilt auf 14 Länder in Europa. Zwei weitere Standorte sollen noch in diesem Jahr dicht gemacht werden. Auch billig war die Umstellung nicht: Allein seit 2005 schlug die Umstrukturierung jährlich mit über 10 Mio. Euro zu Buche. Trotzdem schaffte es CeWe Color, profitabel zu bleiben. Auch in diesem Jahr wird die Umstellung wohl noch einmal 10 Mio. Euro kosten, doch damit soll der Wandel zum digitalen Fotodienstleister dann auch endgültig abgeschlossen sein.

Bestseller Fotobücher

Für Trubel im beschaulichen Oldenburg sorgte vor etwas mehr als zwei Jahren ein Heuschrecken-Alarm: Zwei US-Hedgefonds waren bei dem Unternehmen eingestiegen und forderten eine saftige Sonderausschüttung. Doch das Management sträubte sich, da man dadurch die Zukunft des Unternehmens gefährdet sah. Den Investoren gelang es auch nicht, den Austausch von Aufsichtsrat und Vorstand durchzusetzen. Schließlich beschuldigten die Investoren die CeWe-Führung sogar, es habe Pläne gegeben, den Aktienkurs zu manipulieren, wofür die Staatsanwaltschaft jedoch keine Beweise fand. Schließlich gaben die Hedgefonds auf, Ruhe kehrte ein, und CeWe Color konzentrierte sich wieder auf das Fotogeschäft. Und das mit Erfolg. Vor allem individuell gestaltete Fotobücher sind ein Verkaufschlager. 2005 produzierten die Oldenburger 71.000 dieser Bücher, im letzten Jahr waren es bereits 2,65 Mio. Stück. 2009 soll der Bestseller um weitere 35% auf 3,5 Mio. Fotobücher zulegen. Nicht nur Privatkunden lieben diese Nachfolger des Fotoalbums. Auch Firmen nutzen Fotobücher zunehmend, um sich und ihre Produkte hochwertig zu präsentieren. Wer auf der Suche nach weiteren Ideen für seine Fotos ist, findet auf der Internetseite Inspiration und kann dort auch seine Bestellung in Auftrag geben. Alternativ können Kunden in diversen Geschäften Bilder-CDs oder Speicherkarten abgeben. Die fertigen Bilder, T-Shirts oder Kalender werden entweder nach Hause geliefert oder können im Laden abgeholt werden. Da der Konzern europaweit mit 50.000 Handelspartnern zusammenarbeitet, ist dies in der Regel problemlos möglich. Natürlich entwickelt CeWe Color weiterhin ganz klassisch Fotos von Filmen, allerdings ist dieser Bereich auf dem Rückzug. 2009 erwartet der Fotospezialist einen Rückgang bei analogen Bildern um 38% auf 0,5 Mrd. Fotos, während der Bereich Digital um 6% auf 1,9 Mrd. Stück zulegen soll.