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dm: Mit guten Ideen auf Erfolgskurs

Eigentlich könnte man Waschpulver, Zahnpasta oder Taschentücher schnell beim Einkauf im Supermarkt mitnehmen, schließlich gibt es selbst beim Discounter oder in kleineren Märkten längst Drogerie- und Kosmetikbedarf. Doch wegen der größeren Auswahl und attraktiver Angebote statten viele Kunden auch einem Drogeriemarkt gern einen Extrabesuch ab. Insbesondere die Drogeriekette dm hat sich die Herzen der Kundschaft in den letzten Jahren erobert.

BÖRSE am Sonntag

Die Wurzeln des Unternehmens reichen zurück bis in die 1970er-Jahre. Damals gab es in Deutschland noch zahlreiche klassische Drogerien, bei denen es sich meist um von Inhabern geführte Fachgeschäfte handelte, die unter anderem Kräutermischungen, Tees und nicht rezeptpflichtige Heilmittel verkauften. Das Angebot an Kosmetik- und Haushaltsartikeln war begrenzt und meist waren die Artikel teuer, dafür wurden in der Regel Beratung und der persönliche Kontakt zur Kundschaft groß geschrieben. Der damals 29 Jahre junge Götz Werner, er stammte aus einer Familie von Drogisten, wagte 1973 mit der Eröffnung seiner eigenen Drogerie den Schritt in die Selbständigkeit, nachdem zuvor der Betrieb seiner Eltern insolvent geworden war. Sein Geschäft nannte er schlicht dm, als Abkürzung für Drogeriemarkt. Er setzte auf ein anderes Konzept, nämlich günstige Preise und Selbstbedienung, wie bei Lebensmittelmärkten üblich. Werner kam dabei zugute, dass die bis dahin existierende Preisbindung für Drogerieartikel abgeschafft wurde. Trotz der Preissenkungen sollte aber die Beratung der Kunden nicht zu kurz kommen. Der Plan ging auf, nur fünf Jahre später hatte dm über 100 Filialen in Deutschland und Österreich – heute sind es über 2.200 Geschäfte in 11 europäischen Ländern. In Sachen gesunde Ernährung und Naturkost war dm ein Pionier: Lange bevor der Bio- und Nachhaltigkeitstrend um sich griff, nämlich schon 1985, fanden sich in den dm-Regalen biologisch hergestellte Lebensmittel der Marke Alnatura. Nicht nur in Bezug auf das Unternehmenskonzept und das Sortiment ging man neue Wege, auch in der Unternehmensführung betrat man Neuland. So wurde das Warenangebot seit den 1990er-Jahren nicht mehr von der Zentrale vorgegeben, sondern durfte von den Filialen selbst mitbestimmt werden. Schließlich kennen die Angestellten vor Ort die Wünsche und Bedürfnisse ihrer Kunden am besten.

Menschenfreundliche Ideale

Unternehmensgründer Götz Werner als bekennender Anthroposoph setzt darauf, dass es sich auszahlt, wenn man den Mitarbeitern Vertrauen und Zutrauen in ihre Fähigkeiten entgegenbringt und ihre persönliche Entwicklung fördert. Aufsehen erregte er übrigens auch damit, dass er sich für die Einführung eines bedingungslosen Grundeinkommens stark macht, das über eine Konsumsteuer finanziert werden soll. Während sich in den letzten Monaten Berichte über Unternehmen häuften, die ihre Angestellten überwachen und unter Druck setzen, ist bei dm genau das Gegenteil der Fall: Selbstverantwortlich dürfen Dienstpläne geregelt werden, bei Gehältern und teilweise sogar bei der Wahl der Vorgesetzten haben die Mitarbeiter Mitspracherecht. Daran wird deutlich, dass die Mitarbeiter bei dm einen völlig anderen Stellenwert haben als bei einigen anderen Firmen. Gleichgültig, ob Mitarbeiter, Kunde oder Lieferant, der Mensch soll stets im Mittelpunkt stehen. Auch im Umgang mit Kunden und Geschäftspartnern stehen Offenheit und Respekt weit oben. Der Ansatz zahlt sich aus: Geht es um die Zufriedenheit der Kunden und Mitarbeiter, belegt dm regelmäßig vordere Spitzenpositionen, und auch was die Preise angeht, schneidet dm sehr gut ab. Im Kundenmonitor 2009, einer bundesweiten Vergleichstudie zur Kundenzufriedenheit der ServiceBarometer AG in München, wurde dm zum deutschlandweit beliebtesten Drogeriemarkt gewählt. Auch mit der Qualität der Eigenmarken sowie dem Preisniveau waren die Kunden äußerst zufrieden. In der Wirtschaftskrise konnte sich dm dank treuer Kunden gut behaupten: Im Geschäftsjahr 2008/2009 wurde erstmals die Marke von 5 Mrd. Euro beim Umsatz erreicht. 5,21 Mrd. Euro setzte das Unternehmen um, gegenüber dem Vorjahr ist das ein Plus von 11,6 Prozent.