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Falke: von den Socken

Der Anblick von bestrumpften Füßen in Sandalen, wie sie an heißen Sommertagen gelegentlich zur Schau gestellt werden, lässt modebewusste Zeitgenossen erschauern. Das Naserümpfen der Stilexperten lässt sich auch nicht verhindern, wenn es sich um lochfreie, hochwertige und schicke Strümpfe handelt, wie sie zum Beispiel die Firma Falke aus dem sauerländischen Schmallenberg herstellt.

BÖRSE am Sonntag

Seit dem Mittelalter war das Textilgewerbe in der Region zu einem wichtigen Wirtschaftszweig geworden. Insbesondere in Schmallenberg siedelten sich zahlreiche Strumpfproduzenten an, weshalb der Ort auch als „Strumpfstadt“ bekannt wurde. 1895 machte sich dort auch der gelernte Dachdecker Franz Falke-Rohen mit seiner eigenen Strickerei selbständig. Da er während der kalten Wintermonate bereits in einer Strickerei gearbeitet hatte, verfügte er über Erfahrung in der Textilbranche. Nach seinem Tod 1928 übernahm sein Sohn Franz das Unternehmen, der die Firma wiederum seinen Söhnen Paul und Franz-Otto überließ. Nach und nach entwickelte sich die Firma: Neben Strümpfen stellte Falke inzwischen auch Oberbekleidung her, das Garn dafür entstand in einer eigenen Spinnerei. Im Lauf der Jahre wurde die Produktpalette um Feinstrümpfe und Herrenmode erweitert. Seit 1990 leiten Paul-Georg und Franz-Peter Falke, die Söhne Pauls respektive Franz-Ottos, das Unternehmen. Damit machte sich die inzwischen vierte Generation der Familie Falke auf die Socken – gar nicht so einfach in Zeiten, in denen man Socken und Strümpfe auf die Schnelle im Supermarkt kaufen kann. Um gegen preiswerte Importware bestehen zu können, setzten die beiden Cousins auf die Strategie, Falke zur Modemarke zu machen. Strümpfe und Strumpfhosen sollen nicht nur vor kalten Füßen schützen, sondern werden als modisches Accessoire betrachtet, das zu einem perfekten Outfit gehört. Schließlich waren Strümpfe nicht immer ein alltägliches Bekleidungsstück: Im Mittelalter trugen Mitglieder des Adels Socken als Zeichen ihres Wohlstands, hergestellt aus Wolle oder auch aus Seide. Heinrich der VIII. soll eine gestrickte seidene Strumpfhose besessen haben, ein Geschenk des spanischen Hofes. Auch über seine Tochter Elizabeth I. wird berichtet, dass sie gestrickte Strümpfe getragen habe, ebenso wie ihre Widersacherin Maria Stuart. Heiß begehrt waren bei den Damen auch Nylonstrümpfe, die in den 1940er-Jahren aufkamen und reißfester waren als Seidenstrümpfe. Mit einer großen Auswahl an verschiedenen Farben und Mustern will Falke auch heute dafür sorgen, dass Frauen ihre Beine optimal in Szene setzen können. 

Mode mit Anspruch

Falke sieht sich aber nicht als reine Strumpffirma, sondern als internationales Mode- und Bekleidungsunternehmen. So wurden 2008 die Markenrechte Burlington für Europa und weitere Märkte erworben und eine Herren-Strick-Kollektion auf den Markt gebracht. Langfristig sollen komplette Damen- und Herren-Kollektionen folgen. Darüber hinaus arbeiteten die Sauerländer bereits mit dem bekannten Designer Hussein Chalayan zusammen, der für seine Herbst-/Winter-Kollektion 2008/09 Falke-Strümpfe in Schuhe übergehen ließ. Seit vielen Jahren kooperiert Falke außerdem bei der Umsetzung von Werbekampagnen mit renommierten Fotografen, so zum Beispiel mit Ellen von Unwert oder Peter Lindbergh. Die aktuelle Kampagne wurde von dem japanischen Fotografen Koichiro Doi umgesetzt, der schon für zahlreiche internationale Modemagazine hinter der Kamera stand. Neben Strümpfen, Socken, Strumpfhosen und Herrenmode produziert das Unternehmen auch Funktionswäsche und Sportbekleidung, zum Bespiel für Laufsportfreunde oder Yoga- und Fitnessbegeisterte. Für gleich fünf Produkte aus dem Bereich Sportbekleidung wurde Falke 2010 mit dem reddot design award ausgezeichnet. Auch international genießen Falke-Erzeugnisse einen guten Ruf als hochwertige Lifestyle-Produkte: Von den 201 Mio. Euro, die Falke im Jahr 2008 umsetzte, wurden 42% im Ausland erzielt. Neben dem Stammsitz im sauerländischen Schmallenberg betreibt Falke Gesellschaften in Sachsen, der Slowakei, Portugal, Ungarn und in Südafrika.