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Falkenjagd will mit innovativen Entwicklungen punkten

Edel, selten, matt schimmernd. Was Platin f&uuml;r die Schmuckbranche ist, sind Titanrahmen f&uuml;r den Radsport. Lediglich eine kleine Zahl an Herstellern weltweit hat sich auf das Material spezialisiert. Einer davon ist die noch junge M&uuml;nchener Firma Falkenjagd. &nbsp;<br /><br />Von seinen Eigenschaften her ist Titan eigentlich optimal f&uuml;r den Bau von Fahrradrahmen geeignet. Es ist leicht, hat eine hohe Materialfestigkeit und ist korrosionsbest&auml;ndig. Im Flugzeugbau werden diese Tugenden schon lange genutzt. So besteht das legend&auml;re US-Aufkl&auml;rungsflugzeug SR-71, lange Jahre der schnellste Flieger der Welt, zum gr&ouml;&szlig;ten Teil aus diesem Metall. Daneben kommt Titan auch in vielen anderen Hightech-Bereichen wie&nbsp; der Raumfahrt oder der Medizintechnik zum Einsatz.<br /><br />Im Fahrradbau sind Titanrahmen dagegen nie &uuml;ber einen Nischenstatus hinausgekommen. Der Grund daf&uuml;r sind die hohen Fertigungskosten. Die Herstellung eines Rahmens aus Titan kostet bis zu zehnmal mehr als die Verarbeitung von Stahl oder Aluminium, dem heute am meisten verwendeten Material im Fahrradbau. Selbst Titanrahmen aus g&uuml;nstiger fern&ouml;stlicher Produktion sind kaum unter 1.000 Euro zu bekommen, w&auml;hrend die Chassis&nbsp; amerikanischer Edelschmieden auch das Dreifache kosten k&ouml;nnen. Daf&uuml;r bieten die Amerikaner dann aber auch eine au&szlig;ergew&ouml;hnliche Verarbeitungsqualit&auml;t, die ihnen Kultstatus beschert hat.<br /><br />Um so mutiger ist es f&uuml;r einen Newcomer wie Falkenjagd, gegen die arrivierte Konkurrenz anzutreten. Die erst 2007 gegr&uuml;ndete Firma will n&auml;mlich nicht nur hochwertige Rahmen aus dem edlen Material herstellen, sondern Ma&szlig;st&auml;be setzen. Selbst gestecktes Ziel ist es, den kompromisslosesten Rohrsatz in Hinblick auf Steifigkeit, Gewicht und Dauerfestigkeit zu fertigen. Dazu betreibt das Unternehmen einen hohen Forschungsaufwand. Das Design der Rahmen wird zun&auml;chst am Computer in Hinblick auf die Parameter Steifigkeit und Festigkeit festgelegt. Die hier gewonnen Kenntnisse f&uuml;r die Prototypen werden dann Messfahrten unterzogen, um so im Praxistest die tats&auml;chlichen Belastungen zu erfassen und so das&nbsp; Optimum bei Form, St&auml;rke und Bauart der verwendeten Rahmenrohre zu erreichen. Das ist insofern wichtig, als Gewicht und Steifigkeit bei Fahrradrahmen im Widerspruch stehen. Entweder kann ein Rahmen auf extreme Leichtigkeit hin konstruiert werden, verliert dann aber an Stabilit&auml;t und Steifigkeit, sodass die Kraft des Fahrers beim Treten nicht&nbsp; in Vortrieb umgesetzt wird. Oder der Rahmen wird mit h&ouml;herem Materialeinsatz auf Steifigkeit hin ausgelegt, ist dann aber schwerer.<br /><br />Diese Gratwanderung gelingt dem Unternehmen durch die Verwendung der besonders steifen Legierung 6AL-4V, also einem aus 6% Aluminium, 4% Vanadium und 90% Titan bestehendem Kompositum. Zudem werden teilweise rautenf&ouml;rmige Rohre verbaut und f&uuml;r die verschiedenen Rahmenh&ouml;hen auf individuelle Rohrs&auml;tze zur&uuml;ckgegriffen. Angesichts dieses Aufwandes ist es f&uuml;r die Firma auch kein Problem, Ma&szlig;rahmen herzustellen, die genau an den K&ouml;rperbau des Fahrers angepasst sind. Der Erfolg gibt den M&uuml;nchenern recht. Tests in der Fachpresse haben den Rahmen nicht nur eine hohe Qualit&auml;t bescheinigt, sondern auch Rekordwerte bei der Steifigkeit.<br /><br />Das Sortiment ist ganz auf den ambitionierten Radsportler ausgerichtet. Schwerpunkt sind Rennrad- und Mountainbike-Rahmen sowie ausgew&auml;hlte Komponenten wie Lenker und Sattelst&uuml;tzen. Selbst der neue Trend der &bdquo;29er&ldquo;, also Mountainbikes mit etwas gr&ouml;&szlig;eren Laufr&auml;dern, wird von der Firma bedient. Bei aller Offenheit f&uuml;r neue Entwicklungen bleiben die M&uuml;nchener aber Puristen. So finden sich im Angebot der Firma ausschlie&szlig;lich Hardtails, also traditionelle Rahmen ohne Federung am Hinterbau. Der Grund daf&uuml;r liegt auf der Hand: Noch immer vertrauen die meisten Spitzenfahrer im Mountainbike- und Rennradsport auf nur vorn gefederte Rahmen, da sie schneller sind als die schwereren, vollgefederten R&auml;der. &nbsp;<br /><br />Die ehrgeizigen Ambitionen des Unternehmens kommen &uuml;brigens auch im Firmennamen zum Ausdruck: Der Raubvogel steht als Symbol f&uuml;r Schnelligkeit, die Jagd als Synonym f&uuml;r Reaktionsf&auml;higkeit und Ausdauer.

BÖRSE am Sonntag

Edel, selten, matt schimmernd. Was Platin für die Schmuckbranche ist, sind Titanrahmen für den Radsport. Lediglich eine kleine Zahl an Herstellern weltweit hat sich auf das Material spezialisiert. Einer davon ist die noch junge Münchener Firma Falkenjagd.  

Von seinen Eigenschaften her ist Titan eigentlich optimal für den Bau von Fahrradrahmen geeignet. Es ist leicht, hat eine hohe Materialfestigkeit und ist korrosionsbeständig. Im Flugzeugbau werden diese Tugenden schon lange genutzt. So besteht das legendäre US-Aufklärungsflugzeug SR-71, lange Jahre der schnellste Flieger der Welt, zum größten Teil aus diesem Metall. Daneben kommt Titan auch in vielen anderen Hightech-Bereichen wie  der Raumfahrt oder der Medizintechnik zum Einsatz.

Im Fahrradbau sind Titanrahmen dagegen nie über einen Nischenstatus hinausgekommen. Der Grund dafür sind die hohen Fertigungskosten. Die Herstellung eines Rahmens aus Titan kostet bis zu zehnmal mehr als die Verarbeitung von Stahl oder Aluminium, dem heute am meisten verwendeten Material im Fahrradbau. Selbst Titanrahmen aus günstiger fernöstlicher Produktion sind kaum unter 1.000 Euro zu bekommen, während die Chassis  amerikanischer Edelschmieden auch das Dreifache kosten können. Dafür bieten die Amerikaner dann aber auch eine außergewöhnliche Verarbeitungsqualität, die ihnen Kultstatus beschert hat.

Um so mutiger ist es für einen Newcomer wie Falkenjagd, gegen die arrivierte Konkurrenz anzutreten. Die erst 2007 gegründete Firma will nämlich nicht nur hochwertige Rahmen aus dem edlen Material herstellen, sondern Maßstäbe setzen. Selbst gestecktes Ziel ist es, den kompromisslosesten Rohrsatz in Hinblick auf Steifigkeit, Gewicht und Dauerfestigkeit zu fertigen. Dazu betreibt das Unternehmen einen hohen Forschungsaufwand. Das Design der Rahmen wird zunächst am Computer in Hinblick auf die Parameter Steifigkeit und Festigkeit festgelegt. Die hier gewonnen Kenntnisse für die Prototypen werden dann Messfahrten unterzogen, um so im Praxistest die tatsächlichen Belastungen zu erfassen und so das  Optimum bei Form, Stärke und Bauart der verwendeten Rahmenrohre zu erreichen. Das ist insofern wichtig, als Gewicht und Steifigkeit bei Fahrradrahmen im Widerspruch stehen. Entweder kann ein Rahmen auf extreme Leichtigkeit hin konstruiert werden, verliert dann aber an Stabilität und Steifigkeit, sodass die Kraft des Fahrers beim Treten nicht  in Vortrieb umgesetzt wird. Oder der Rahmen wird mit höherem Materialeinsatz auf Steifigkeit hin ausgelegt, ist dann aber schwerer.

Diese Gratwanderung gelingt dem Unternehmen durch die Verwendung der besonders steifen Legierung 6AL-4V, also einem aus 6% Aluminium, 4% Vanadium und 90% Titan bestehendem Kompositum. Zudem werden teilweise rautenförmige Rohre verbaut und für die verschiedenen Rahmenhöhen auf individuelle Rohrsätze zurückgegriffen. Angesichts dieses Aufwandes ist es für die Firma auch kein Problem, Maßrahmen herzustellen, die genau an den Körperbau des Fahrers angepasst sind. Der Erfolg gibt den Münchenern recht. Tests in der Fachpresse haben den Rahmen nicht nur eine hohe Qualität bescheinigt, sondern auch Rekordwerte bei der Steifigkeit.

Das Sortiment ist ganz auf den ambitionierten Radsportler ausgerichtet. Schwerpunkt sind Rennrad- und Mountainbike-Rahmen sowie ausgewählte Komponenten wie Lenker und Sattelstützen. Selbst der neue Trend der „29er“, also Mountainbikes mit etwas größeren Laufrädern, wird von der Firma bedient. Bei aller Offenheit für neue Entwicklungen bleiben die Münchener aber Puristen. So finden sich im Angebot der Firma ausschließlich Hardtails, also traditionelle Rahmen ohne Federung am Hinterbau. Der Grund dafür liegt auf der Hand: Noch immer vertrauen die meisten Spitzenfahrer im Mountainbike- und Rennradsport auf nur vorn gefederte Rahmen, da sie schneller sind als die schwereren, vollgefederten Räder.  

Die ehrgeizigen Ambitionen des Unternehmens kommen übrigens auch im Firmennamen zum Ausdruck: Der Raubvogel steht als Symbol für Schnelligkeit, die Jagd als Synonym für Reaktionsfähigkeit und Ausdauer.