Globetrotter: Der Traum von Freiheit und Abenteuer

Der Name Globetrotter ist Programm: Die beiden Firmengründer Klaus Denart und Peter Lechhart waren selbst Weltenbummler, als sie 1979 in Hamburg ein Fachgeschäft für Gleichgesinnte eröffneten, die fernab von Pauschaltouristen und All-inklusive-Clubs die Welt sehen wollten. Beide hatten schon Abenteuerluft auf diversen Touren durch Wüsten, Urwälder, Gebirge sowie Eis und Schnee geschnuppert und wussten daher aus persönlicher Erfahrung den Wert von hochwertiger Ausstattung, wie robuster Kleidung oder leichten Schlafsäcken, zu schätzen.

Doch Läden mit einer großen Auswahl an Ausstattung und kompetenter Beratung waren damals in Deutschland rar. Globetrotter füllte diese Marktlücke sehr erfolgreich. Das kleine Fachgeschäft machte sich schnell einen Namen bei Travelern, Individualisten und allen, die gern in der Natur unterwegs sind. Mehr Verkaufsfläche wurde bald nötig, und auch der Einstieg ins Versandgeschäft erfolgte nur wenige Jahre nach der Ladeneröffnung. Als besonders erfolgreich erwies sich die Idee, den Bestellkatalog nicht einfach nur mit Produktbeschreibungen und Bestellnummern zu füllen, sondern ihn gleich zum Ratgeber mit zahlreichen Zusatzinfos auszubauen. Wer wissen will, welche Bekleidungsmaterialien für bestimmte Klimaverhältnisse ratsam sind oder Tipps für wirksamen Schutz vor Mücken braucht, wird hier fündig. Dieses sogenannte Handbuch, das 1984 erstmals erschien, hat heute fast schon Kultstatus erreicht und wird mittlerweile an rund 1 Mio. Kunden verschickt. Mit dem Internet fand das Unternehmen Mitte der 1990er-Jahre einen neuen Weg, Waren – vom Taschenmesser über Kochgeschirr bis zum Campingzelt – an Naturfreunde und Abenteurer zu verkaufen. Auch das kam bei der Kundschaft an: Der Versandhandel generierte zuletzt rund 45% des Gesamtumsatzes von 205 Mio. Euro. Im Internet wurden dabei 75 Mio. Euro bzw. 80% des Versandumsatzes erreicht.

Glaubwürdigkeit im Fokus

Doch nach wie vor sind die mittlerweile sechs Globetrotter-Häuser in Hamburg, Berlin, Dresden, Frankfurt, Bonn und Köln ein Anziehungspunkt für Menschen mit Spaß an der Bewegung in der freien Natur. Zum einen weil hier Beratung groß geschrieben wird. Die meisten Mitarbeiter teilen das Fernweh und die Reiselust ihrer Kunden und haben nicht selten selbst schon die entferntesten Winkel der Erde zu Fuß, auf dem Pferd oder Fahrrad oder auch per Kanu bereist.

Daher können sie häufig aus persönlicher Erfahrung sprechen, wenn es um die Qualität eines Campingzelts geht. Diese Authentizität dürfte bei vielen Outdoor-Sportlern und Travelern gut ankommen. Zum anderen wird schon das Einkaufen zum Erlebnis. Beispielsweise kann man im Kölner Geschäft, das mit einer Fläche von 7.000 qm der größte Globetrotterladen ist, gleich vor Ort in einer Kältekammer testen, ob eine Winterjacke wirklich vor Kälte und Wind schützt. Attraktionen wie Kletterwände, Taucherbecken, Aquarium und Gastronomie runden das Angebot ab.

Dem Unternehmen dürfte auch zugute kommen, dass Themen wie Nachhaltigkeit, Klima- und Umweltschutz und Respekt vor der Natur mittlerweile salonfähig geworden sind und ihr Müsli- und Wollpulli-Image verloren haben. Auch immer mehr Großstädter entdecken diesen Trend für sich, sodass beispielsweise Jacken skandinavischer Outdoor-Edelmarken mittlerweile Statussymbole sind. Nach Angaben der European Outdoor Group erreichte der europäische Outdoor-Markt 2007 ein Volumen von rund 5,7 Mrd. Euro. Globetrotter hat diesen Markt erfolgreich erobert: Eigenen Angaben zufolge ist das Unternehmen deutschland- und europaweit Marktführer in Sachen Outdoor und Trekking.