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Haribo: Der süße Bären-Markt

Weiße Mäuse, Colaflaschen, Saure Gurken, Lakritzschnecken, Happy Cherries und natürlich die Gummibärchen: Die bunten Süßigkeiten haben inzwischen mehrere Generationen durch ihre Kindheit begleitet und versüßen auch vielen Erwachsenen einen gemütlichen Kino- oder Fernsehabend. Erfinder der Fruchtgummis in Bärchenform und anderer Leckereien ist das Unternehmen Haribo aus Bonn.

BÖRSE am Sonntag

Der Süßwarenhersteller hat es in seiner rund 90-jährigen Firmengeschichte mit seinen beliebten Fruchtgummi- und Lakritzklassikern, ergänzt durch neue Produkte und Saisonartikel, zum Weltmarktführer geschafft. Gründer des Unternehmens war im Jahr 1920 Hans Riegel aus Bonn. So erklärt sich auch der Name, der sich aus den jeweils ersten beiden Buchstaben seines Namens und seines Wohnortes zusammensetzt. Gemeinsam mit seiner Frau Gertrud begann er, Bonbons und Süßigkeiten herzustellen. An Ideen mangelte es ihm nicht: Zwei Jahre nach der Firmengründung kam er auf die Idee, seinen Fruchtgummis die Form eines Tanzbären zu geben – der Vater der heutigen Goldbären war geboren.

Wenige Jahre später ersann er einen weiteren Klassiker im Süßigkeitenregal, die beliebte Lakritzschnecke, die zunächst noch von Hand aufgerollt werden musste. Haribo hatte Erfolg und zählte 1930 bereits 160 Mitarbeiter. Ungefähr zu dieser Zeit entstand auch der Spruch „Haribo macht Kinder froh“, der in den 1960er-Jahren ergänzt wurde, und bis heute in der Werbung verwendet wird. Der Zweite Weltkrieg setzte dem Wachstum der aufstrebenden mittelständischen Firma allerdings ein Ende. Nach dem Krieg und dem Tod des Firmengründers 1945 stiegen seine Söhne Hans, Jahrgang 1923, und der drei Jahre jüngere Paul 1946 in das Unternehmen ein und nahmen den Wiederaufbau in Angriff. Während Hans sich vor allem um den Verkauf sowie Marketing, Vertrieb und die Entwicklung neuer Produkte kümmerte, befasste sich Paul mit Produktion und Technik. Ihm ist es zu verdanken, dass das manuelle Aufrollen der Lakritzschnecken in den 1960er-Jahren ein Ende hatte: Eine von ihm erfundene Wickel-Maschine übernahm nun diese Arbeit. Gemeinsam brachte das Brüder-Team das Unternehmen auf Erfolgskurs. Auch Haribo profitierte vom deutschen Wirtschaftswunder. Geschicktes Marketing – seit den 1960er-Jahren macht Haribo laut Werbeslogan auch Erwachsene froh – dürfte ebenfalls zum Erfolg beigetragen haben.

Begehrte Bären

Die Fruchtgummis in Bärchenform, die sogenannten Goldbären, wurden 1967 offiziell als eingetragenes Warenzeichen anerkannt. Haribo wuchs in diesen Jahren auch mit Hilfe von Übernahmen anderer Süßwarenhersteller im In- und Ausland, zudem wurden Vertriebsorganisationen in mehreren Ländern geschaffen. 1991 gewann das Unternehmen den Fernsehmoderator Thomas Gottschalk als Werbepartner für seine Produkte, eine Partnerschaft, die bis heute Bestand hat und die den Goldbären einen weiteren kräftigen Popularitätsschub beschert haben dürfte. Seit Anfang August 2009, als Paul Riegel starb, leitet sein Bruder Hans die Geschicke der Firma. Doch ob das Familienunternehmen auch künftig in der Hand der Familie Riegel bleibt, ist offen. Hans Riegel selbst ist kinderlos. Eigentlich war Pauls Sohn Hans-Jürgen Riegel, der als Geschäftsführer von Haribo Frankreich arbeitete, als künftiger Lenker des Fruchtgummi- Imperiums vorgesehen, doch nach einem Zerwürfnis verließ Hans-Jürgen Riegel 2006 das Unternehmen und wurde Chef einer Biogasfirma. Der Einstieg eines großen Investors wäre dem inzwischen 86-jährigen Hans Riegel jedenfalls wohl kaum recht. Gerüchten zufolge sollen sowohl der US-Milliardär Warren Buffett als auch große Lebensmittelkonzerne den Süßwarenhersteller sehr appetitlich gefunden haben. Doch solchen Kaufspekulationen erteilte das Unternehmen eine klare Absage. Stattdessen soll eine Stiftung die Nachfolgefrage lösen.