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Käthe Wohlfahrt: Immerwährende Weihnacht

Mit dem heutigen ersten Advent beginnt für viele die schönste Zeit des Jahres. Weihnachtsmärkte locken mit Lichterglanz und Glühweinduft, und auch in den eigenen vier Wänden machen es sich viele gern gemütlich und sorgen mit stimmungsvoller Dekoration für vorweihnachtliche Stimmung. Beim Unternehmen Käthe Wohlfahrt aus Rothenburg ob der Tauber weihnachtet es sogar das ganze Jahr über. Es ist mit Weihnachtsschmuck aus Deutschland weltweit bekannt geworden.

BÖRSE am Sonntag

Das mittelfränkische Bilderbuchstädtchen Rothenburg ob der Tauber steht ganz im Zeichen des Weihnachtsfests, gleichgültig zu welcher Jahreszeit: Weihnachtliche Vorfreude herrscht hier das ganze Jahr. Neben der mittelalterlichen Altstadt zieht besonders das Weihnachtsmuseum zahlreiche Touristen an, vor allen aus Japan und den USA. Hier, zwischen Krippen, Christbaumkugeln und Weihnachtsmännern, ist der Geist der Weihnacht sogar im August zu spüren. Obwohl das auf den ersten Blick skurril wirken mag, dürfte die umfangreiche Sammlung rund um das Weihnachtsfest und seine Bräuche doch bei den meisten Besuchern sentimentale Regungen hervorrufen. Im Hause Käthe Wohlfahrt kann man seine Nostalgie nach Herzenslust ausleben: Geht es um weihnachtliche Dekoration, bleibt hier kein Wunsch unerfüllt. Neben dem Stammhaus in Rothenburg existieren Läden in diversen anderen deutschen Städten, hauptsächlich in solchen, die bei Touristen besonders hoch im Kurs stehen, sowie in Belgien, Frankreich und den USA. Wer nicht selbst im immerwährenden weihnachtlichen Ambiente stöbern kann, bestellt über einen Katalog oder über den Online-Shop.

Eine bunte Mischung

Vieles, was als traditioneller Weihnachtsschmuck bekannt ist, hat seinen Ursprung im Erzgebirge. Hier werden bis heute in liebevoller Kleinarbeit die beliebten Weihnachtspyramiden, Nussknacker, Räuchermännchen und Spieldosen aus Holz hergestellt. Besonders der sächsische Ort Seiffen steht für geschickte Kunsthandwerker und ist berühmt für die traditionelle erzgebirgische Volkskunst. Eine Spieldose aus dem Erzgebirge soll es der Firmenlegende zufolge auch gewesen sein, der die Firma Käthe Wohlfahrt ihre Entstehung verdankt. Für Wilhelm und Käthe Wohlfahrt, die aus Sachsen stammten und in den 1950er-Jahren in der Nähe von Stuttgart eine neues Zuhause gefunden hatten, gehörte dieses Erinnerungsstück aus der Heimat zum vorweihnachtlichen Ritual. Besonders begeistert waren aber Freunde der Familie aus den USA. Wilhelm Wohlfahrt hätte seinen Freunden gern eine solche Dose geschenkt, musste aber feststellen, dass Saisonware nach Weihnachten kaum zu bekommen war. Schließlich fand er einen Großhändler, der ihm gleich mehrere verkaufte. Die überzähligen Exemplare verkaufte er an Angehörige des US-Militärs, und die waren davon ebenfalls äußerst angetan. In der Folge begann das Ehepaar Wohlfahrt auf Basaren ganzjährig mit dem Verkauf und machte sich schließlich mit der nach Käthe benannten Firma selbständig. 1977 erfolgte der Umzug nach Rothenburg, wo das erste Fachgeschäft eröffnet wurde. 1981 folgte das sogenannte Weihnachtsdorf, das auf eine Idee von Harald Wohlfahrt zurückgeht, dem Sohn der Firmengründer und seit 1990 Geschäftsführer. Eine direkte Zusammenarbeit mit Spielzeugherstellern und Kunsthandwerkern aus dem Erzgebirge kam indes bis zur Wende nicht zustande, obwohl Harald Wohlfahrt sich jahrelang darum bemüht hatte, um neue Ideen umzusetzen. Doch von den DDR-Behörden bekam er keine Genehmigung dafür, weshalb er bis zum Mauerfall warten musste, bevor viele seiner Vorstellungen Realität werden konnten. Kompromisse standen nie zur Debatte, Qualität und Handarbeit werden groß geschrieben. Das gilt auch für die eigene Werkstatt, in der ergänzend zur traditionellen Handwerkskunst aus dem Erzgebirge neue weihnachtliche Ideen entwickelt und unter Beteiligung von Malern und Kunstdrechslern verwirklicht werden. Somit ist das Sortiment heute vielfältig und umfangreich: Baumschmuck, Figuren, handgeschnitzte Krippen, Pyramiden und vieles mehr stehen in verschiedenen Kollektionen, Materialien wie Holz, Glas oder Zinn sowie in Stilrichtungen von kitschig bis klassisch zur Auswahl.