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Kontron: Kleine Computer, große Erfolge

Was ein Computer ist, weiß heute jedes Kind. Was jedoch weniger bekannt ist: Nicht nur als Rechner auf dem Schreibtisch leisten diese Geräte wertvolle Dienste. Denn Computer im Mini-Format stecken zum Beispiel in Waschmaschinen, Handys oder Geldautomaten. Die Winzlinge berechnen aber auch den Neigungswinkel von Neigebahnen und erfüllen viele andere komplexe Aufgaben. Das Unternehmen Kontron aus dem beschaulichen Eching nördlich von München stellt diese kleinen Superhirne her und ist damit international erfolgreich.

BÖRSE am Sonntag

Weil diese Minicomputer in größere technische Systeme eingebaut sind, werden sie als „eingebettet“ bezeichnet. Auf Englisch nennt sich das dann Embedded Computer Technology (ECT). Kontron hat sich seit der Gründung 1962 als globaler Technologieführer etabliert und gehört nach eigenen Angaben zu den weltweit größten Herstellen von ECT, mit einem Marktanteil von 12%. Rund 2.500 Mitarbeiter beschäftigt der Kleincomputerhersteller weltweit. Die Kunden der Bayern kommen aus höchst unterschiedlichen Bereichen, wie zum Beispiel Daten- und Telekommunikation, Automatisierung, Medizintechnik, Luft- und Raumfahrt oder Mess- und Regeltechnik. Weil die Firmen, die Computer von Kontron einbauen, über den ganzen Globus verteilt sind, unterhält das Unternehmen neben dem Hauptsitz in Eching weitere Standorte in den USA, Kanada, Russland, Malaysia und China. Für Kontron ist es besonders wichtig, den Kunden schnell beliefern zu können, da die ECT für immer mehr Anwendungen gebraucht wird. Der Markt dafür gilt als außerordentlich wachstumsstark. Natürlich kommen Embedded Computer bei Alltagsanwendungen zum Einsatz, daneben sind sie aber vor allem für die Industrie von großer Bedeutung. Wichtig ist dabei, dass die Produkte in anspruchsvollen, komplexen Systemen eingesetzt werden können und sehr leistungsfähig und zuverlässig sind. Außerdem halten sie hohe Temperaturen, Erschütterungen,  Staub oder Feuchtigkeit aus. Die aktuelle Rezession macht allerdings auch dem erfolgsverwöhnten Unternehmen derzeit zu schaffen. Weil in Asien die Produktionskosten günstiger sind, wird immer weniger in Amerika oder Europa produziert, sondern stattdessen in Malaysia. Dort wird inzwischen rund 60 Prozent der Basisproduktion hergestellt. Doch die Verlagerung der Produktion ging im ersten Quartal 2009 auf Kosten des Gewinns. Vor Zinsen und Steuern verdiente Kontron 7,0 Mio. Euro statt 8,7 Mio. im Vorjahreszeitraum. Unter dem Strich fiel der Gewinn von 6,8 auf 4,9 Mio. Euro. Doch das innovative Unternehmen zeigte sich voller Zuversicht, denn mittel- und langfristig sollen sich diese Investitionen positiv auf die Ergebnissituation auswirken, hieß es. Indessen konnte der Umsatz von 105,9 auf 106,6 Mio. Euro leicht verbessert werden. Die robuste Entwicklung von Kontron zeigt sich besonders an den vollen Auftragsbüchern: So erhöhte sich der Orderbestand auf 306,3 Millionen Euro. Ende 2008 hatte er noch bei 291,4 Mio. Euro gelegen. Dennoch macht man sich bei Kontron nichts vor: So ist man sich der Tatsache bewusst, dass die nächsten Monate wegen der weltweit wirtschaftlich schlechten Lage schwierig werden könnten. Doch nach Angaben des Vorstands hat das Unternehmen gute Voraussetzungen, am Markt bestehen und neue Marktanteile hinzugewinnen zu können. Die Zuversicht begründet sich auf der Tatsache, dass Kontron Kunden aus vielen Branchen hat und auf allen wichtigen Weltmärkten vertreten ist. Zudem hält der Trend zum Outsourcing weiter an, ein Bereich, in dem sich Kontron als klassischer Partner sieht, um den unter zunehmendem Kostendruck stehenden Kunden Einsparungen mit effizienten Systemen zu ermöglichen. Dem Unternehmenschef Ulrich Gehrmann zufolge tendieren viele Firmen gerade in Krisenzeiten dazu, ihre Produktion von Minicomputern an Kontron auszulagern, was Kontron trotz Konjunkturflaute gute Geschäfte beschert. So konnten die Echinger erst Anfang April zwei wichtige neue Aufträge bekannt geben, zum einen von einem internationalen Telekommunikationsausrüster,