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Metz punktet mit Qualität gegen die asiatische Konkurrenz

 

BÖRSE am Sonntag

 

Einst standen Fernseher von Traditionsmarken wie Grundig, Saba oder Nordmende in fast jedem deutschen Haushalt. Doch mit dem Siegeszug der fernöstlichen Hersteller wurde der Niedergang der heimischen Produzenten eingeläutet. Die altehrwürdigen Firmen existieren nur noch als Handelsnamen und haben nichts mehr mit „Made in Germany“ zu tun. Anders so Metz: Das Unternehmen hat alle Umbrüche der vergangenen Jahrzehnte überstanden und produziert nach wie vor in Deutschland.
Damit gehört die Firma aus dem fränkischen Zirndorf mit Loewe und Technisat zu den einzig verbliebenen deutschen Fernsehherstellern. Das Geheimnis des Erfolgs, das die drei Firmen verbindet, ist die Konzentration auf die Nische. Anstatt den Massenmarkt zu bedienen, auf dem deutsche Hersteller schon aus Preisgründen nicht mehr konkurrenzfähig sind, setzen die Produzenten auf ebenso hochwertige wie hochpreisige Fernseher. Sie bedienen damit, ähnlich wie die preislich noch höher angesiedelte dänische Firma Bang & Olufsen, einen Kundenkreis, dem Qualität und das Image der Marke wichtiger sind als der Preis.
Um gar nicht erst mit der „Geiz ist geil“-Strategie der Elektronikgroßmärkte konfrontiert zu werden, arbeitet Metz ausschließlich mit Fachhändlern zusammen. Damit will sich der Konzern nicht nur von den Massenherstellern absetzen, sondern seinen Kunden ein Mehr an Beratung und Service bieten. Mit dem zurückhaltenden Design seiner Fernseher richtet sich Metz vornehmlich an einen älteren Käuferkreis, der Lieferung, Installation und Einweisung in die Bedienung zu schätzen weiß. Eine derartige Firmenphilosophie lässt sich natürlich nur fernab der Massenproduktion verwirklichen: Mit rund 100.000 jährlich gefertigten Fernsehern kommt Metz auf gerade einmal 4% Anteil am deutschen Markt.

Konzentration auf das Wesentliche als Erfolgsgeheimnis

„Keep it simple“ lautet das Motto bei der Konzeption der Fernsehgeräte. Die Franken streben eine größtmögliche Integration aller Komponenten wie Empfangsteile und Digitalrekorder an, um den Kunden einen Park an Peripheriegeräten zu ersparen und mit nur einer Fernbedienung eine einfache Steuerung zu ermöglichen. Das bringt auch Vorteile im Fall einer Reparatur mit sich, denn die Module können direkt vor Ort ausgetauscht werden. Mit diesem Konzept verbindet Metz zugleich erhöhtes Umweltbewusstsein. Integrierte Komponenten verbrauchen nicht nur weniger Ressourcen in Form von Gehäuse- und Netzteilen, sondern bei Reparaturen werden aufwendige Transporte vermieden. Die Modulbauweise erlaubt Metz zudem ein Manufakturkonzept, das den Kunden weitgehende Freiheit bei der Kombination von Design und Ausstattung eröffnet. Mit insgesamt 48 Kombinationsmöglichkeiten kann sich der Käufer ein individuelles Gerät genau nach seinen Wünschen zusammenstellen.  

Perfektion geht vor Schnelligkeit

So aufgeschlossen Metz technologischen Innovationen gegenüber ist, so bedächtig gehen die Franken mit ihrer Einführung um. Erst wenn eine Neuerung ausgereift ist, kommt sie auch zum Einsatz. So ging Metz erst 2005 mit Flachbildfernsehern an den Start. Das war ziemlich spät, ersparte den Kunden aber die Kinderkrankheiten der ersten Gerätegeneration, deren Bildqualität oft zu wünschen übrig ließ. Der Erfolg spricht für die vorsichtige Strategie: Bereits 2006 gab es zahlreiche Auszeichnungen für die LCD-Fernseher von Metz und das Modell Talio brachte es sogar zum meisterverkauften LCD-TV im Fachhandel.  
Den Umsatz von 130 Mio. Euro, den die rund 600 Mitarbeiter pro Jahr erwirtschaften, verdankt Metz aber nicht nur Fernsehgeräten. Weitere Standbeine sind die Blitzgeräte für Fotoapparate und Kunststofftechnik. Dass sich Kontinuität und Zuverlässigkeit auch in der schnelllebigen Welt der Unterhaltungselektronik auszahlen, zeigt ein Blick auf die Unternehmensgeschichte. Seit über 73 Jahren ist das Familienunternehmen nun schon aktiv und zeigt bislang keinerlei Altersmüdigkeit.