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Milliardenauftrag für ThyssenKrupp

Zwei U-Boote, die einen ultramodernen Brennstoffzellenantrieb haben sollen, hat der südostasiatische Stadtstaat Singapur bei ThyssenKrupp bestellt. Die Aktie schnellte um über vier Prozent nach oben und ihre Gewinne trotz negativer Vorgaben für den Gesamtmarkt einigermaßen verteidigen. Doch dafür sind nicht nur die U-Boote verantwortlich. Die Stärke der Aktie hat noch einen weiteren Grund.

BÖRSE am Sonntag

Zwei U-Boote, die einen ultramodernen Brennstoffzellenantrieb haben sollen, hat der südostasiatische Stadtstaat Singapur bei ThyssenKrupp bestellt. Die Aktie schnellte um über vier Prozent nach oben und ihre Gewinne trotz negativer Vorgaben für den Gesamtmarkt einigermaßen verteidigen. Doch dafür sind nicht nur die U-Boote verantwortlich. Die Stärke der Aktie hat noch einen weiteren Grund.

Es ist ein wirklich großer Auftrag. Nach dem Bericht einer in Kiel ansässigen Zeitung sollen die U-Boote, die Singapur bei ThyssenKrupp bestellt hat, eine Wsserverdrängung von deutlich mehr als 2.000 Tonnen haben, der Rumpf etwa 70 Metern lang sein. Das würde bedeuten, dass es sich um die größten je in der Bundesrepublik Deutschland gebauten U-Boote handelt. Die U-Boote werden bei TKMS in Kiel gebaut. Diese Werft, die frühere Howaldtswerke-Deutsche Werft GmbH, gilt als Weltmarktführer bei konventionellen U-Booten. Die nun in auftrag gegebenen Boote sind unter anderem deswegen der Konkurrenz überlegen, weil sie über einen Brennstoffzellenantrieb verfügen, der eine verhältnismäßig kompakte Bauweise erlaubt. Damit sind sie kleiner, wendiger und leiser als die Konkurrenz.

Der südostasiatische Stadtstaat hat bei ThyssenKruppim Jahre 2015 schon zwei baugleiche Schiffe in Auftrag gegeben, die 2021 ausgeliefert werden sollen, wie dpa und Reuters heute auch nochmals berichten. Die insgesamt vier deutschen U-Boote sollen ältere Unterwasserschiffe aus schwedischer Produktion ersetzen. Die beiden zusätzlichen Boote sollen nach Angaben des Verteidigungsminister von Singapur, Ng Eng Hen, im Jahr 2024 in Dienst gestellt werden.

Zum Kaufpreis wurden, wie das bei derlei Aufträgen üblich ist, keine Angaben gemacht. Branchenexperten gehen jedoch davon aus, dass sich der Wert auf deutlich über eine Milliarde Euro beläuft, denn für die beiden 2015 auf Stapel gelegten Boote werden 1,4 Milliarden Euro als Preis genannt. Zu dem aktuellen Auftrag gehören auch ein umfangreiches Logistik-Paket sowie die Ausbildung der künftigen Besatzung in Deutschland.

Der eigentlich Kurstreiber heißt Tata

Milliardenaufträge für U-Boote sind sicher hilfreich, aber die Anleger hatten im Bezug auf ThyssenKrupp heute noch eine andere Entwicklung im Blick. Es geht dabei um die Zusammenlegung der Stahlgeschäfte von ThyssenKrupp mit denen des indischen Konkurrenten Tata Steel. Die Inder haben aktuell wohl eine wichtige Hürde auf diesem Weg genommen.

Wie Tata Steel am Dienstag der dpa mitteilte, konnte das Unternehmen eine grundsätzliche Einigung über den Umgang mit den milliardenschweren Pensionsverpflichtungen des Konzerns erzielen. Die Pläne, denen die britischen Regulierungsbehörden noch zustimmen müsse und bei denen es noch Details zu klären seien, sollen vorsehen, den Pensionsfonds von Tata Steel abzuspalten und die Treuhänder mit einem Drittel an dem Fonds zu beteiligen. Zudem wird Tata 550 Millionen britische Pfund (642 Mio Euro) in diesem Fonds einzahlen. Um dann frei zu sein für eine Stahl-Ehe mit ThyssenKrupp. Die Pensionsverpflichtungen Tatas sind dabei eine von mehreren Hindernissen. Insbesondere die Arbeitnehmervertreter sehen die Fusionspläne kritisch, da sie Nachteile für die Belegschaft fürchten.

Die Anleger sahen das exakt andersherum und beförderten die Thyssen-Aktie zur Wochenmitte mit einem Plus von über vier Prozent im Xetra-Handel an die DAX-Spitze. Die Aktie konnte ihre Gewinne trotz negativer Vorgaben für den Gesamtmarkt einigermaßen verteidigen. Dafür sind indes die gestiegenen Aussichten auf die Fusion mit der Stahlsparte von Tata Steel ebensosehr verantwortlich wie der spektakuläre U-Boot-Auftrag. sig