Neumarkter Lammsbräu - der Pionier der Ökobrauer

Das deutsche Reinheitsgebot besagt, dass Bier nur Malz, Hopfen, Hefe und Wasser enthalten darf. Daran hat sich seit dem Erlass 1516 nicht viel geändert. Doch von Pestiziden und Kunstdüngern konnte damals noch niemand etwas ahnen, sodass sich heute in vielen Bieren Rückstände befinden, die mit dem Reinheitsgebot schwerlich vereinbar sind. So wird zur Haltbarmachung des Hopfens oft Schwefel hinzugefügt und das vielfach verwendete Hopfenextrakt wird mithilfe von chemischen Lösungsmitteln gewonnen. Die korrekte Füllhöhe der Flaschen bzw. Dosen wird in einer Großbrauerei mit Gamma- und Röntgenstrahlen ermittelt. Zwar handelt es sich dabei nur um eine schwache Strahlung, aber dass diese von einem Abfallprodukt aus der Wiederaufarbeitung von Kernbrennstäben erzeugt wird, dürfte manchem Biertrinker den Geschmack verderben.

Streng genommen halten sich daher nur die Ökobrauer an den Wortlaut des Reinheitsgebots. Bei Neumarkter Lammsbräu wird schon bei den Zulieferern, die aus der Region der Brauerei kommen, auf die Einhaltung ökologischer Richtlinien geachtet. Daher kommen nur Rohstoffe aus kontrolliert biologischem Anbau zum Einsatz. Konsequent wird ausschließlich Naturdoldenhopfen verwendet und auf Hopfenextrakte verzichtet. Schwefelung zur Konservierung und Farbschönung sind ebenfalls verboten. 

Qualität auch bei der Verarbeitung von Wasser und Malz

Aber damit nicht genug. Auch beim Brauwasser achten die Oberpfälzer Brauer auf hohe Qualität. Das Wasser stammt aus unterirdischen Vorkommen, die vor Verunreinigung geschützt sind, und muss daher nicht aufwendig gesäubert werden. Bei der Hefe setzt das Unternehmen auf eigene Produktion, damit keine unerwünschten Zusätze in das Bier gelangen. Eigene Herstellung lautet auch das Motto bei der Malzgewinnung. Stolz verweist das Unternehmen darauf, als eine der wenigen Brauereien in Deutschland ausschließlich eigenes Malz zu verwenden, das aus ökologischem Getreide gewonnen wird.

Bei der Gärung orientiert sich Neumarkter an den natürlichen Reifeprozessen und vermeidet künstliche Eingriffe. So werden Geschmacksstoffe nicht nachträglich durch Aktivkohlefilter und andere Verfahren entfernt. Das gilt auch für die alkoholfreien Biere. Hier setzt die Brauerei auf ein besonderes Reifeverfahren statt künstlicher Verfahren zur Entalkoholisierung. Die Haltbarkeit von einem halben Jahr erreichen die Ökobrauer allein durch kühle Lagerung.

Und auch bei der Verpackung gelten strenge ökologische Richtlinien. Dass nur Mehrwegflaschen und Mehrwegfässer verwendet werden, versteht sich von selbst. Weniger selbstverständlich ist dagegen der Einsatz schwermetallfreier Farben bei den Etiketten und Verschlüssen mit PVC-freien Dichtungen. Sogar beim Transport achtet das Unternehmen auf den Umweltschutz. So fahren die meisten Lkws mit kalt gepresstem Pflanzenöl aus regionaler Produktion.

Mehr als 16 Sorten 

Damit ist Neumarkter Lammsbräu aber nicht erst auf den Ökozug aufgesprungen, der in den letzten Jahren Fahrt aufgenommen hat. Die Brauerei ist selbst Trendsetter und war ihrer Zeit weit voraus, als sie schon 1977 Umweltschutz als Unternehmensziel ausgab. Nach und nach entwickelte sich Neumarkter nach diesem Motto in den folgenden Jahren zum ökologisch-nachhaltigen Betrieb. 1984 begann die Erprobung verschiedener ökologischer Brauverfahren und zwei Jahre später startete die Produktion des Biobiers. Im selben Jahr folgte die Markteinführung der ersten Biersorten. Seit 1995 vermarktet Neumarkter auch naturtrüben Apfelsaft von regionalen, ökologisch bewirtschafteten Streuobstwiesen und hat sich damit ein zweites Standbein geschaffen.

Heute stellt die Biobrauerei rund 60.000 Hektoliter Bier pro Jahr her. Dazu kommen Mineralwasser sowie eine breite Palette von Ökofruchtsaftgetränken. Mit 16 verschiedenen Sorten hat Lammsbräu das breiteste Sortiment an Biobieren und ist damit die weltweit führende Biobrauerei.