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Ortlieb - Nie im Regen stehen gelassen

Südengland im Frühjahr 1981. Dauerregen. Mittendrin steht ein junger Radler mit Wuschelkopf und voll bepacktem Fahrrad. Er ist genervt. Es tropft aus den Kleidern, den Taschen, den Locken und der Nase. Die Initialzündung für den jungen Mann, an wasserfestem Outdoor-Equipment zu basteln.

BÖRSE am Sonntag

Reisefreudig hatte der junge Abenteurer gespart und diesem Trip entgegengefiebert. Jetzt und hier kann er sich nichts weniger Aufregendes vorstellen, als die nächste Nacht wieder im durchnässten Schlafsack und mit feuchten Klamotten durchzustehen. Der junge Mann sieht einen Lkw vorbeifahren. Der südenglische Dauerregen prasselt auf seine Plane nieder. Seine Ladung bleibt trocken und sauber.

Anfänge an Mutters Nähmaschine

Der Wuschelkopf heißt Hartmut Ortlieb und fängt gerade an, seinen Frust zu kanalisieren und in kreative Findigkeit zu verwandeln. Er denkt sich etwas aus, was den nächsten mühsam ersparten Trip retten soll. Gleich nach seiner Heimkehr bastelt er an Mutters Nähmaschine aus roter Lkw-Plane einen Packbehälter. Mit einem Stück Gurtband aus der Sattlerei fixiert er den Deckel. Er bringt Haken aus dem Baumarkt an, um den eigenwilligen Packsack am Gepäckträger zu befestigen. Von nun an produziert Ortlieb täglich neue Ideen, wie er seine Erfindung verbessern und verfeinern kann.

Es ist die Zeit, in der die Outdoor-Branche noch aus ein paar Freaks besteht, die kopierte Handzettel mit den neuesten Produktideen händisch verteilen. Der eine oder andere macht schon die eigene Spinnerei zum Beruf. Der junge Ortlieb steckt gerade im Abitur und radelt immer noch mit seinen genähten Hinterradtaschen durch die Stadt. Diese in der Hinterhofgarage gefertigten Prototypen werden auf den ersten eigenen großen Fahrrad- und Klettertouren erprobt. Immer mehr Freunde und Bekannte zeigen Interesse, wollen die auffallend andersartigen Taschen kaufen, die zwar nicht mit ihrem Design glänzen, umso mehr aber mit ihrem Funktionswert. So ergibt sich die erste Vertriebsstrategie und die erste Taschenserie. Die Nähmaschine zieht in eine Hinterhofgarage ein.

Bereits im nächsten Jahr, 1982, gründete Ortlieb seine eigene Firma, die heutige Ortlieb Sportartikel GmbH, in Nürnberg. Seit 1997 dient das mittelfränkische Heilsbronn bei Nürnberg als Standort. Was mit einfachsten Mitteln begann, entwickelte sich zu einem führenden Hightech-Unternehmen im Outdoor-Bereich mit derzeit rund 100 Mitarbeitern. Auch das Sortiment wuchs auf inzwischen über 400 Einzelprodukte. Noch heute befindet sich alles unter einem Dach: von der Entwicklung über Maschinenbau und Produktion bis zum Vertrieb und Versand.

Ausgezeichnet Produkte

Heute stellt Ortlieb neben den wasserdichten Radtaschen auch bei Fahrradkurieren sehr beliebte Kuriertaschen sowie Ruck- und Packsäcke,  Reisetaschen, Motorradtaschen, Fototaschen und spezielle Behältnisse für den Wassertransport im Outdoor-Bereich her. Charakteristisch für Ortlieb-Produkte sind hermetische Verschluss-Systeme wie Rollverschlüsse, wasserdichte Reißverschlüsse, Klettverschlüsse oder Dichtlippen. Viele der Ausstattungsmerkmale sind patentiert und haben Maßstäbe im Fahrrad- und Outdoormarkt gesetzt.

Die vielen Produkte mit ihren besonderen Details entstehen aus immer neuen Ideen des multidisziplinären Teams, das stets seine Ohren am Markt und den steigenden Ansprüchen der Nutzer hat. So reißen die Innovationen auch über die Jahre hinweg nicht ab und werden im Durchschnitt monatlich von unabhängigen Testgremien, Fachredakteuren oder Design-Agenturen mit besten Bewertungen ausgezeichnet.

Ortlieb liefert innerhalb Deutschlands über das eigene Vertriebssystem direkt an die Fachgeschäfte des Einzelhandels in den Bereichen Fahrrad, Outdoor, Trekking- und Expeditionsausrüstung, Motorrad und Wassersport. Ebenso vom Produktionsstandort in Deutschland exportiert das Unternehmen weltweit in über 20 Länder. Der Outdoor-Ausrüster legt großen Wert auf seine Serviceleistungen und gibt fünf Jahre Garantie auf Material und Verarbeitung. Ein weiterer Grund, warum die Marke von Endverbrauchern und Handelskunden so geschätzt wird.