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Rethmann - der Recycling-Spezialist

Schonender Umgang mit Ressourcen und Wiedergewinnung von Rohstoffen spielen in der globalisierten Weltwirtschaft eine immer wichtigere Rolle. Einer der ganz Großen auf diesem Gebiete ist die Rethmann-Gruppe.

BÖRSE am Sonntag

Schonender Umgang mit Ressourcen und Wiedergewinnung von Rohstoffen spielen in der globalisierten Weltwirtschaft eine immer wichtigere Rolle. Einer der ganz Großen auf diesem Gebiete ist die Rethmann-Gruppe.

Die Rethmann-Gruppe gehört zu den 100 umsatzstärksten deutschen Unternehmen. Mit 750 Gesellschaften deckt sie eine Vielzahl von Aktivitäten ab. Das beginnt bei Wasserversorgung und Recycling, reicht über Logistik bis hin zu Biokraftstoffen. Um eine derartige Fülle an Aufgabengebieten abzudecken, ist der Konzern in drei große Teilbereiche gegliedert. Der größte und umsatzstärkste davon ist die REMONDIS-Gruppe, bei der sich alles um die Wasser- und die sogenannte Kreislaufwirtschaft, also das Recycling, dreht. 19.700 Mitarbeiter haben im Jahr 2010 rund 5,3 Mrd. Euro Umsatz und damit über die Hälfte des Rethmann-Umsatzes von 9,1 Mrd. Euro erwirtschaftet.

Recycling ist ein komplexer Prozess. Von der Erfassung und Aufbereitung bis zur Verwertung  von Abfall sind viele Schritte  erforderlich. REMONDIS deckt dabei die gesamte Wertschöpfungskette ab. Jedes Jahr sammeln  die Unternehmen der Gruppe 25 Mio. Tonnen Wertstoffe ein, bereiten sie  auf,  vermarkten die dabei gewonnenen Stoffe weiter und entsorgen nicht verwertbare Reste. Die Einspareffekte durch Recycling beziffert REMONDIS auf 2,7 Mrd. Euro, die jährlich allein in Deutschland durch vermiedene Rohstoff- und Energiekosten erzielt werden.

18.000 Mitarbeiter in 42 Ländern

Ein Schwerpunkt ist die Aufbereitung von Stahlschrott und Nichteisenmetallen. 80 Betriebe im In- und Ausland sorgen dafür, dass rund 7,5 Mio. Tonnen Metall pro Jahr wieder auf den Markt kommen und der Rohstoffhunger aufstrebender Schwellenländer wie China gedeckt wird.

Das zweite Standbein des Konzerns ist die Logistik. 18.000 Mitarbeiter an 285 Standorten in 42 Ländern sorgen dafür, dass Waren pünktlich ans Ziel kommen. Die RHENUS-Gruppe, die mehr als 15.000 Kunden betreut, setzt damit etwa 3 Mrd. Euro im Jahr um. Ziel der Gruppe sind individuelle Lösungen, um so die Lieferketten zu optimieren. Dazu steht nicht nur ein Logistiknetz mit 7.000 Fahrzeugen zur Verfügung, sondern auch ein breites Angebot an IT-Dienstleistungen.

Der dritte Bereich von Rethmann ist die SARIA-Gruppe. Ihre Unternehmen decken ein breites Spektrum der Lebensmittelherstellung und -verwertung ab. Tochterunternehmen wie UNIMELT und GERLICHER produzieren Frittierfette, die sowohl in der Gastronomie und der Lebensmittelindustrie als auch bei Tierfutterproduzenten zum Einsatz kommen. Durch tierische und pflanzliche Fette, die geruchs- und geschmacksneutral sind, kann die Haltbarkeit von Lebensmitteln auf natürliche Weise verlängert werden. Daher sind sie ein wichtiger Bestandteil vieler Nahrungsprodukte.

Von Speiseresten zum Biodiesel

In der Gastronomie und in Supermärkten fallen aber auch enorme Mengen an Lebensmitteln als Abfall an. Auch dabei handelt es sich um einen wertvollen Rohstoff. Die SARIA-Tochter Refood ist auf die Rücknahme und Verwertung der Abfälle spezialisiert. Speisereste spielen zum Beispiel in der Biogasproduktion eine wichtige Rolle und Frittieröle sind ein Vorprodukt für Biodiesel.

Daher produziert SARIA auch neue Energien. Dabei leisten die Abfälle nicht nur einen Beitrag zur Ressourcenschonung, sondern auch zur Schadstoffverringerung. Stolz verweist SARIA darauf, dass im Vergleich zu herkömmlichem Treibstoff  je Kilogramm Biodiesel der Ausstoß von 2 Kilogramm Kohlendioxid vermieden wird. Auch die Biogase erlauben eine weitergehende Verwertung. Die sogenannten Gärreste, die bei der Methangasherstellung übrig bleiben, können als Dünger genutzt werden. Damit kommt die SARIA-Gruppe, für die 4.000 Menschen arbeiten, auf einen Umsatz von 800 Mio. Euro.

Logistik  und Entsorgung sind übrigens auch die Wurzeln der Rethmann-Gruppe, die sich heute noch in Familienhand befindet. Mit dem Kauf einer Spedition und eines Fuhrunternehmens, das Asche einsammelte, begründete Josef Rethmann 1934 den späteren Milliardenkonzern in der nordrhein-westfälischen Stadt Selm. Ab 1959 übernahm Rethmann die Ascheentsorgung für die gesamte Stadt und legte damit den Grundstein für REMONDIS. Die anderen beiden Standbeine des Konzerns verdanken sich Übernahmen. Die Wurzeln von SARIA liegen im Kauf der Gebrüder Schaap KG 1977, während der Logistikbereich dem Erwerb der Rhenus AG 1998 seine heutige Größe verdankt.