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Richard Borek: Faszination Briefmarke

Der Sammelleidenschaft sind viele Menschen verfallen. Briefmarken sind dabei ein Klassiker: Seit im 19. Jahrhundert die ersten Marken ausgegeben wurden, erfreut sich die sogenannte Philatelie großer Beliebtheit – auch in Zeiten des E-Mail-Verkehrs ist die Briefmarkenkunde keineswegs ausgestorben. Um das Briefmarkensammeln herum ist ein eigener kleiner Wirtschaftszweig entstanden. Dazu gehört auch das Versandhausimperium Richard Borek.

BÖRSE am Sonntag

Briefmarken, Münzen und historische Wertpapiere: Das Angebot des renommierten Braunschweiger Unternehmens lässt Sammlerherzen aus aller Welt höher schlagen. Zwar gibt es ein Ladengeschäft in unmittelbarer Nähe zum Braunschweiger Dom. Doch verkauft wird vor allem im Onlineshop oder per schriftlicher und telefonischer Bestellung. Als seriöser Fachhändler legt man dabei größten Wert auf Qualität und Echtheit der Marken. Unter anderem bestehen Partnerschaften mit dem Deutschen Fußballbund, der Deutschen Post und der Münze Berlin. Briefmarken faszinieren Sammler aus verschiedenen Gründen: Zum einen beeindrucken sie Kenner als kleine Kunstgegenstände. Denn die Herausforderung besteht darin, auf kleinstem Raum ein aussagekräftiges und ansprechend gestaltetes Motiv unterzubringen. Zum anderen sind Briefmarken Zeitzeugen: Ihre Motive machen historische Ereignisse sichtbar, egal ob Weimarer Republik, Nachkriegs-Wirtschaftswunder, DDR oder Wiedervereinigung. Adresse und Stempel auf dem Umschlag erzählen bei verwendeten Marken ihre ganz eigene Geschichte. Nicht zuletzt geht es beim Sammeln um das Bewahren von Erinnerungen, sei es der Besuch von Papst Benedikt XVI. in seinem Heimatland, das Gedenken an Romy Schneider oder Loriot, die Hochzeit von Prinz William und Kate Middleton oder sportliche Großereignisse wie Olympische Spiele oder Fußballweltmeisterschaften. Diese und viele andere Ereignisse feiern Sammler mit Gedenkbriefmarken oder Gedenkmünzbriefen. Entspannung vom Alltagsstress, die Chance auf Wertsteigerungen, die Freude am allmählichen Vervollständigen einer Sammlung und die Möglichkeit, eine Kollektion an nachfolgende Generationen weiterzugeben, sind für viele Sammler weitere Gründe, sich mit Briefmarken und Münzen zu beschäftigen.

Marken und Münzen

Sogar die britische Königsfamilie pflegt das Hobby des Briefmarkensammelns: Königin Elisabeth II. nennt eine ungebrauchte blaue Mauritius ihr Eigen. Die berühmte Royal Philatelic Collection geht auf König Georg V. zurück, der begeistert Briefmarken sammelte. Auch der Braunschweiger Kürschnersohn Richard Borek war von Postwertzeichen fasziniert. 1893 hängte er im Geschäft seines Vaters einen Briefmarkenbogen aus und verkaufte die ersten Marken an Sammler. Das kam so gut an, dass er per Post Angebotslisten an seine Kunden verschickte, die dann bei ihm bestellten: Aus seinem Hobby war ein Beruf geworden. Nach dem Zweiten Weltkrieg führte sein Sohn Richard Borek II. das Unternehmen weiter. Unter anderem kaufte er die traditionsreiche Druckerei Pigge, um die Prospekte des Unternehmens drucken lassen zu können. Immerhin lag die Auflage für den sogenannten Neuheiten Hobby-Prospekt im Jahr 1960 bei 3,5 Mio. Exemplaren. 1970 beschloss der Briefmarkenexperte, sein Geschäft um Sammlermünzen zu erweitern, und beauftragte seinen Sohn Richard Borek III. mit dem Projekt. Dieser gründete die MDM Münzhandelsgesellschaft mbH Deutsche Münze. MDM ist heute eigenen Angaben zufolge das größte Münzhandelshaus der Welt und offizielle Vertretung aller großen und wichtigen staatlichen Prägestätten und Münzämter. Münzen aus aller Welt sind hier im Versandhandel erhältlich, von antiken Münzen bis zu begehrten Neuerscheinungen, natürlich mit Echtheitsgarantie. Während Richard Borek III. später auch den Briefmarkenversand übernahm, verantwortete sein Bruder Henning das Druckereigeschäft, das seit 1996 unter dem Namen Borek Kommunikation firmiert und Dienstleistungen rund ums Drucken und den Versandhandel bietet. Mit Richard Borek jr. ist inzwischen die vierte Generation bei einem der größten Versandhäuser für Münzen und Briefmarken am Ruder.