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Rotkäppchen Sekt: Prickelndes für besondere Momente

Gegen Jahresende stehen zahlreiche Feiertage an, und damit schöne Gelegenheiten, sich mit Familie und Freunden zu treffen. Ein gemütliches Beisammensein wird durch einen edlen Tropfen noch schöner und zum leckeren Festtagsmenü gehört auch eine gute Flasche Wein. Wenn es etwas zu Feiern gibt, darf eine Flasche Sekt nicht fehlen. Seit 1856 erfreut sich Rotkäppchen Sekt großer Beliebtheit.

BÖRSE am Sonntag

Seit Hunderten von Jahren wird in der Region Saale-Unstrut im Süden von Sachsen-Anhalt Weinbau betrieben. Weinberge, Steilterrassen, Schlösser und Burgen sowie durchschnittlich 1.600 Sonnenstunden im Jahr charakterisieren die Gegend entlang der Weinstraße Saale-Unstrut. Zentrum des Anbaugebiets ist Freyburg. Hier eröffneten 1856 die Brüder Moritz und Julius Kloss zusammen mit ihrem Freund Carl Foerster eine Weinhandlung namens Kloss & Foerster. Besonders hoch im Kurs bei Genießern stand aber Champagner aus Frankreich. So beschlossen die drei, auch Sekt nach französischem Vorbild herzustellen. Der Erfolg ließ nicht lange auf sich warten. In den 1880er-Jahren belieferte das Unternehmen sogar exklusiv alle Offizierskasinos in Preußen. Die Produktionskapazitäten mussten ausgeweitet werden, unter anderem entstanden ein großer Hofkeller sowie fünf Stockwerke tief in den Fels gehauene Sektkeller, die heute jährlich über 100.000 Besucher anziehen. Markenzeichen der Produkte des Hauses waren die roten Verschlusskapseln. Und so kam es, dass die Geschäftsleitung 1894 beschloss, den Sekt unter dem Namen Rotkäppchen zu vertreiben, nachdem man sich zuvor mit einer französischen Firma um den Markennamen Monopol gestritten hatte. An amüsanten Anekdoten mangelt es in der Firmengeschichte nicht. So sorgte ein Sonderzug der Firma, der anlässlich des 25. Jahrestags der Firma durchs Land ratterte, für großen Wirbel in sämtlichen Zeitungen. Der Geograf und Polarforscher Erich Dagobert von Drygalski und seine Begleiter schleppten sogar zwei Kisten Sekt mit, als sie 1901 zur ersten deutschen Antarktisexpedition aufbrachen. Kaiser Wilhelm II. ließt sich zwar selbst gern den Sekt aus Freyberg schmecken, das hinderte ihn aber nicht daran, eine Schaumweinsteuer einzuführen, die nicht zuletzt dazu diente, seine geliebte kaiserliche Flotte zu finanzieren. Diese Verbrauchssteuer wird übrigens heute noch erhoben.

Erfolgreich nach der Wende

Mit dem Ende des Zweiten Weltkriegs brachen neue Zeiten bei der traditionsreichen Sektkellerei an: Freyburg wurde der sowjetischen Militärverwaltung unterstellt. Die Sektkellerei wurde Volkseigentum und hieß Volkseigener Betrieb Rotkäppchen-Sektkellerei Freyburg/Unstrut. Günther Kloss, der Enkel des Gründers Julius, der das Unternehmen seit 1943 geführt hatte, floh in den Westen. Doch im Osten wurde weiter erfolgreich Sekt produziert, denn auch im Arbeiter- und Bauernstaat DDR stieß man gern auf besondere Momente an. Der VEB wurde zum Vorzeigebetrieb der DDR: Hier wurden moderne Produktionsmethoden entwickelt und Fachkräfte ausgebildet, neue Produktideen entstanden. Der VEB zog viele gut ausgebildete Arbeitskräfte an, wie zum Beispiel 1973 den Ingenieur Gunter Heise, der für das Unternehmen später eine bedeutende Rolle spielen sollte. 1989 kam die Wende, für ganz Deutschland ein Grund zum Feiern. Doch Ostprodukte waren kaum gefragt. Der Firma, die nun der Treuhandanstalt gehörte, drohte das Aus. Allmählich fruchteten aber Bemühungen um Verträge mit Handelsagenturen und eine Straffung des Sortiments. Ermutigt von steigenden Verkaufszahlen beschloss Gunter Heise, der inzwischen Geschäftsführer war, das Unternehmen zu kaufen. Zusammen mit Harald Eckes-Chantré als Privatinvestor sowie einigen langjährigen Mitarbeitern der Geschäftsführung kam es 1993 zum Management-Buy-out. Heute ist Rotkäppchen ein Musterbeispiel für erfolgreiche Unternehmen aus dem Osten, deren Produkte deutschlandweit beliebt sind. 2009 wurden mit Sekt, Wein und Spirituosen insgesamt 778 Mio. Euro umgesetzt, bei Sekt erreichte die Marke Rotkäppchen einen Marktanteil von 31%.