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Schwalbe bringt Zweiräder in Schwung

Mountainbikes, Rennräder, Trekkingräder, Liegeräder oder neuerdings elektrisch angetriebene Fahrräder – die Palette an Zweirädern ist in den vergangenen Jahren geradezu explosionsartig gewachsen. Entsprechend gestiegen sind die Anforderungen an das Zubehör. Für jede Art von Fahrrad gibt es inzwischen ein ganzes Sortiment an Komponenten. Das gilt auch für die Reifen.

BÖRSE am Sonntag

Das Sortiment, das der Hersteller Schwalbe anbietet, ist beeindruckend. Allein für Mountainbikes gibt es rund 30 verschiedene Modelle. So können Fahrer, die es im Gelände etwas ruppiger mögen, zwischen vier Reifen für All-Mountain- bzw. Enduro-Bikes, also Räder mit viel Federung für schnelle Abfahrten, wählen. Ausgeprägte Stollen und hohe Belastbarkeit stehen dabei an erster Stelle. Lagen unterschiedlicher Materialien und solide Seitenwände lasse die Reifen auch schweres Gelände gut überstehen.

Dagegen stehen bei den Modellen für den Cross-Country-Einsatz, also schnelle Fahrten oder sogar Wettrennen unter nicht ganz so extremen Geländebedingungen, geringes Gewicht und niedriger Rollwiderstand im Mittelpunkt. Das erreicht Schwalbe durch weniger ausgeprägtes Profil und verminderten Materialeinsatz. Schon die Namen – bei Schwalbe tragen alle Rollen originelle Bezeichnungen – weisen darauf hin. So heißen die flotten Cross-Country-Renner Racing Ralph oder Rocket Ron, während die extra breiten Vertreter sich Fat Albert nennen.

Meriten hat sich das Unternehmen auch im Rennradbereich erworben. Stolz verweist Schwalbe darauf, dass Profis wie Fränk und Andy Schleck, Fabian Cancellara und Jens Voigt bei den Frankreich-Rundfahrten auf das handgenähte Spitzenmodell Ultremo gesetzt haben. Dieser Reifen wird denn auch gleich in sechs verschiedenen Versionen für alle nur denkbaren Einsatzmöglichkeiten angeboten. So gibt es Ultremo-Ausführungen für nassen Untergrund oder mit besonderem Schutz gegen Durchschläge.

Mit Pannensicherheit hat sich Schwalbe auch einen Namen bei Fahrradfahrern gemacht, die keine sportliche Herausforderung, sondern einen zuverlässigen Begleiter für ihre täglichen Fahrten suchen. Der Marathon ist nicht umsonst der meist verkaufte Fahrradreifen in Europa. Seit der Einführung 1985 hat sich der Reifen durch lange Haltbarkeit und hohe Widerstandsfähigkeit gegen Scherben, Dornen und andere Spielverderber bewährt. Unter dem einprägsamen Schlagwort „unplattbar“ bietet Schwalbe den noch widerstandsfähigeren „Marathon Plus“ an. Eine Einlage aus elastischem Spezialkautschuk sorgt dafür, dass selbst eine Heftzwecke dem Schlauch nichts anhaben kann.

Viel verspricht sich Schwalbe auch von den neuen Elektrorädern. Mit 300.000 verkauften E-Bikes im vergangenen Jahr ist ein kaum beachteter Boom entstanden, der die Nachfrage nach Elektroautos weit hinter sich lässt. Die hohen Geschwindigkeiten, die mit Elektromotor möglich sind, verlangen nach haltbaren, griffigen Spezialreifen, die Schwalbe mit den Energizer-Reifen anbietet. Eine ganz neue Herausforderung ist das freilich nicht. Dank der Produktion von Reifen für Motorroller und Mopeds, die ebenfalls zum Programm gehören, hat das Unternehmen bereits Erfahrungen mit den Anforderungen motorisierter Zweiräder.

Die Geschichte der Firma, die eigentlich Ralf Bohle GmbH heißt, reicht zurück bis in das Jahr 1922. 90 Jahre nach der Gründung leitet die mittlerweile dritte Generation der Familie das Unternehmen. Mit Tochterunternehmen in Frankreich, Großbritannien, Italien und Holland ist es europäischer Marktführer bei Fahrradreifen und bietet dem großen Wettbewerber Continental erfolgreich die Stirn. Auch die Geschäftsentwicklung kann sich sehen lassen: 2011 erreichte die Firma einen Umsatz von 140 Mio. Euro nach 115 Mio. im Vorjahr. Damit ist das Unternehmen deutlich stärker als die deutsche Fahrradbranche gewachsen, die im mittleren einstelligen Prozentbereich zugelegt hat.