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Sennheiser: Bühne frei für guten Sound

Gleichgültig, ob im Studio, live auf der Bühne, im Konzertsaal oder zu Hause: Für Musikgenuss muss der Klang stimmen. Selbst der beste Sänger ist auf zuverlässige Technik angewiesen. Viele renommierte Künstler und große Veranstaltungshäuser verlassen sich dabei auf Sennheiser. Das Unternehmen aus der Wedemark nördlich von Hannover genießt international einen hervorragenden Ruf, wenn es um Mikrofone, Kopfhörer und andere Audiotechnik geht.

BÖRSE am Sonntag

Die Kunden der Firma kommen vor allem aus dem Profibereich. Sowohl die Musikindustrie als auch Radiosender und Fernsehstudios arbeiten gern mit Sennheiser-Technik. Weder Theateraufführungen, Interviews im Fernsehen noch Filmaufnahmen können auf Mikro und Tontechnik verzichten. Außerdem werden Konferenz- und Veranstaltungsräume in aller Welt von den Niedersachsen beschallt. Wer Museen besucht, wird mitunter von Sennheiser- Audiosystemen durch die Ausstellung geführt und kann sich Wissenswertes über die Exponate in der eigenen Muttersprache anhören, so zum Beispiel im Frida-Kahlo-Museum in Mexico City.

Piloten und Fluglotsen kommunizieren häufig über Profi-Headsets miteinander, während sich die Passagiere mit dem Unterhaltungsprogramm an Bord die Zeit vertreiben. Auch hier kommen Sennheiser- Produkte zum Einsatz. Weitere Einsatzmöglichkeiten sind Büros und Callcenter. Dank Kopfhörern bleiben die Hände frei zum Tippen, zugleich werden die Umgebungsgeräusche ausgeblendet. Wer privat Wert legt auf hohe Tonqualität, kann seine Stereoanlage oder seinen tragbaren Musikplayer mit hochwertigen Kopfhörern ausrüsten.

Für das weltweit erfolgreiche Unternehmen arbeiten insgesamt über 2.100 Mitarbeiter. Der Umsatz lag 2008 bei 385, 8 Mio. Euro. Wie viele große Firmen, hat aber auch Sennheiser einmal klein angefangen. 1945 gründete der promovierte Elektroingenieur Fritz Sennheiser das Unternehmen. Mit sieben Mitarbeitern wurden zunächst Spannungsmessgeräte für Siemens hergestellt. Ab1948 verlegte man sich auf Mikrofone, die auch selbst entwickelt wurden. In den 1950er-Jahren hatte Sennheiser schon über 450 Mitarbeiter und eine umfangreiche Produktpalette. Zunehmend produzierte das Unternehmen nicht mehr nur für andere Firmen, sondern bemühte sich darum, eigene Produkte zu verkaufen.

Lob in höchsten Tönen

Forschung und Entwicklung werden bei Sennheiser traditionell groß geschrieben. In den 1950er-Jahren machte zum Beispiel ein Rohrrichtmikrofon den Namen Sennheiser bekannt, 1968 bescherte das Unternehmen der Welt den ersten offenen Kopfhörer und seit den 1970er-Jahren wurde an drahtloser Übertragungstechnik getüftelt. Die Innovationen der Sennheiser-Ingenieure fanden vielfach Anerkennung: Für das Rohrrichtmikrofon MKH 816 gab es 1987 sogar den Scientific and Engineering Award der Academy of Motion Picture Arts and Sciences, besser bekannt als Oscar. Die HF-Drahtlostechnik wurde mit einem Emmy bedacht, einem Preis der US-Fernsehindustrie. Innovationspreise der deutschen Wirtschaft und weitere persönliche Ehrungen gehören ebenfalls zur Trophäensammlung.

Fritz Sennheiser war aber nicht nur erfolgreicher Unternehmer, sondern lehrte auch als Professor an der TH Hannover. Das Interesse an Technik vererbte er offenbar seinem Sohn Jörg, Jahrgang 1944, der einen ähnlichen Weg ging. Auch er studierte Elektrotechnik, zunächst in Hannover, später an der ETH Zürich, wo er auch promovierte. Nach einigen Jahren bei Siemens stieg er 1976 in den Familienbetrieb ein, wo er 1982 die Geschäftsleitung von seinem Vater übernahm. 1996 wurde die Leitung der Firma zwei familienfremden Geschäftsführern übergeben, Jörg Sennheiser kümmerte sich als Vorsitzender des Aufsichtsrats um die Strategie. Wie sein Vater, war er viele Jahre als Hochschullehrer tätig. Auch andere Mitglieder der Familie Sennheiser stehen der Firma nahe. So arbeitet seit zwei Jahren einer der beiden Söhne Jörg Sennheisers im Unternehmen, in diesem Jahr soll auch der zweite Sohn einsteigen. Ob sie eines Tages in dritter Generation den Audiospezialisten führen werden, ist aber noch offen.