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Sixt: Von der Rezession gebremst

Der Autovermieter Sixt ist zwar nur im SDAX notiert, dem Marktsegment für kleinere Unternehmen. Doch trotzdem ist Sixt kaum zu übersehen: Der Konzern liebt den großen Auftritt. Auffälliges Design in schwarz und leuchtendem Orange sowie freche Werbesprüche, zuweilen auch Seitenhiebe gegen Prominente, die manchmal für ein recht lautes und womöglich nicht ganz unerwünschtes Medienecho sorgen: Sixt weiß sich gut in Szene zu setzen. Bescheidenheit und vornehme Zurückhaltung überlässt man gern anderen.

BÖRSE am Sonntag

Die Wurzeln des Unternehmens reichen zurück bis ins Jahr 1912, als der Fuhrunternehmer Martin Sixt seine insgesamt 7 Fahrzeuge der Nobelklasse vor allem an wohlhabende Kunden vermietete. Am Konzept einer hochwertigen Fahrzeugflotte hält das Unternehmen übrigens bis heute fest. Zahlreiche Edelkarossen von Marken wie BMW, Mercedes oder Audi und gleichgültig, ob komfortable Limousine, Cabrio oder schnittiger Sportflitzer, stehen zur Auswahl. Selbst wer einen Transporter oder LKW für einen Umzug mieten will, bekommt in der Regel ein aktuelles Modell. Wobei der Anspruch dabei ist, den Kunden ein gutes Preis-Leistungsverhältnis zu bieten. Außerdem ist Sixt bereits seit den 1960er-Jahren auch im Leasing-Geschäft vertreten. Sowohl Privatkunden als auch Unternehmen können das Sixt-Angebot in diesem Bereich nutzen.

Ein „Macher“ an der Spitze

Den Aufstieg vom bescheidenen Kleinunternehmen zum börsennotierten Unternehmen mit Aktivitäten in rund 90 Ländern und einem Umsatz von 1,77 Mrd. Euro im Jahr 2008 ist vor allem eng mit der Person des Vorstandsvorsitzenden verbunden: Erich Sixt, der die Firma in dritter Generation führt, mit diversen Preisen ausgezeichnet wurde und mit rund 57% der größte Aktionär des Unternehmens ist. Er zählt zu den wohl bekanntesten Unternehmenslenkern des Landes. 1967 stieg er in den Familienbetrieb ein und setzte alles daran, das Unternehmen nach vorn zu bringen. Sein Ansatz war dabei dem eines „Selfmademan“ nach amerikanischem Vorbild nicht unähnlich: Ein Studium der Betriebswirtschaft gab er nach vier Semestern auf. Stattdessen verließ er sich auf seine Tatkraft und seine guten Ideen. Der Erfolg gibt ihm Recht: Eigenen Angaben zufolge ist Sixt mit einem geschätzten Marktanteil von rund 30% Marktführer in Deutschland. Und auch an der internationalen Schlagkraft wird kräftig gearbeitet. Trotzdem ist Sixt ein Familienbetrieb geblieben: Sowohl Erich Sixts Ehefrau Regine als auch die beiden Söhne arbeiten im Unternehmen, und der Chef kümmert sich persönlich um vieles, selbst um scheinbar kleine Details. So ist zum Beispiel die berühmt-berüchtigte Sixt- Werbung, die des Öfteren juristische Auseinandersetzungen zur Folge hatte, bis heute Chefsache.

In der Verlustzone

Doch auch das erfolgsverwöhnte Unternehmen Sixt wird derzeit durch die Wirtschaftskrise ausgebremst. Die Fahrzeugflotte wurde bereits verkleinert. Doch zunächst einmal kostete das Geld. Im ersten Quartal rutschte Sixt daher in die roten Zahlen. Verdiente das Unternehmen im Vorjahreszeitraum noch 25,8 Mio. Euro, kam nun ein Verlust von 26,5 Mio. Euro zusammen. Auch der Umsatz ging zurück, und zwar um 7,2% auf 376,7 Mio. Euro. Der Konzern will der Krise aber trotzen. So sollen Privatkunden etwas tiefer in die Tasche greifen, um ein Auto zu mieten. Vor allem aber werden künftig Firmenkunden deutlich mehr zahlen müssen: Um bis zu 10% sollen die Preise angehoben werden. Einmal mehr zeigte sich, dass Erich Sixt ein Freund klarer Worte ist. Sollten die Firmen nicht willens sein, die höheren Preise zu zahlen, will Sixt sich von ihnen trennen. Auch die Kosten will der Miet- und Leasinganbieter streng im Zaum halten. Trotz des schwachen Jahresauftakts, der für das Unternehmen allerdings nicht unerwartet kam, will Sixt im Gesamtjahr ein deutlich positives Vorsteuerergebnis erreichen. Vor allem im zweiten Quartal verspricht sich das Unternehmen positive Effekte von der Verkleinerung der Fahrzeugflotte.