Voith - ein Technologiekonzern aus Baden-Württemberg

Der deutsche Maschinenbau ist bis heute mittelständisch geprägt. Rund 95% der Unternehmen haben weniger als 500 Beschäftigte. Damit ist die Voith GmbH mit über 40.000 Mitarbeitern und einem Umsatz von 5,6 Mrd. Euro im Geschäftsjahr 2010/11 einer der Giganten der Branche. Das Unternehmen ist, anders als viele der kleinen, stark spezialisierten Maschinenbauer, breit aufgestellt. Die Produktpalette reicht von Anlagen für die Papierindustrie über Bauteile für Wasserkraftwerke bis hin zu Komponenten für die Automobilindustrie.

Um diese Vielzahl an Aufgaben organisatorisch zu bewältigen, ist der Konzern in vier große Bereiche untergliedert. Der größte davon ist Voith Paper mit einem Umsatz von 1,8 Mrd. Euro und fast 10.000 Mitarbeitern. Wie der Name verrät, dreht sich hier alles um die Papierproduktion. Weltweit kommen die Maschinen aus Baden-Württemberg zum Einsatz. Das in fast allen Bereichen, also von der Herstellung von Zeitungs-, Schreib- und Kopierpapier über Verpackungen bis hin zu Hygiene- und Spezialpapier wie zum Beispiel Zigarettenpapier.

Am Anfang war das Papier

In der Papierherstellung liegen denn auch die Wurzeln des Unternehmens. Gründer Johann Matthäus Voith, der 1825 den Schlossereibetrieb seines Vaters übernahm, beteiligte sich mit seinem Betrieb 1830 am Bau einer Papiermaschine in Heilbronn und legte damit den Grundstein des heutigen Konzerns.

Heute geht es aber um  weit mehr als die Maschinen zur Papierherstellung. Voith begreift die Produktion von Papier als komplexen Prozess, bei dem es auf das Zusammenspiel aller Teile ankommt. Um die Produktivität der Anlagen zu optimieren, setzt das Unternehmen auf Automatisierungssysteme und -produkte. Sie erlauben den Papierproduzenten eine ständige Überwachung und Regelung  des Herstellungsprozesses. So werden ein ruhiger und sicherer Maschinenlauf und eine konstant hohe Papierqualität erreicht. Dabei unterstützt Voith seine Kunden mit umfangreichem Service zur Wartung der Maschinen.

In Zeiten hoher Rohstoffpreise gewinnt die optimale Ausnutzung der Ressourcen eine immer größere Bedeutung. Daher entwickelt Voith Technologien zur Aufbereitung von Fasern und die nachhaltige Nutzung von Wasser, das bei der Papierherstellung in großen Mengen verbraucht wird. Ziel ist es, die Betriebskosten durch energieeffizientes Wirtschaften gering zu halten.

Breites Spektrum an Maschinen 

Zweitgrößter Bereich ist Voith Turbo. Knapp 6.000 Mitarbeiter stellen hier Antriebs- und Bremstechnik für die unterschiedlichsten Anwendungen her. Das beginnt bei Nutzfahrzeugen und reicht über Schienenfahrzeuge bis hin zu Schiffstechnik. In enger Zusammenarbeit mit den Fahrzeugbauern entwickelt Voith Automatikgetriebe, Hybridsysteme, Schwingungsdämpfer und viele andere Komponenten. Doch damit nicht genug.  Voith-Technologie kommt auch in vielen anderen Bereich zum Einsatz, wo es um die Regulierung von Energie geht. So produziert das Unternehmen elektrische Leit- und Antriebstechnik für Kraftwerke, bietet Lösungen für Schredderanlagen in der Recycling-Industrie an und ist als Servicedienstleister für Windkraftanlagen tätig.

Angesichts dieser Kompetenzen überrascht es nicht, dass Voith sich auch in der Wasserkraft einen Namen gemacht hat. Von Generatoren, Turbinen, Pumpen sowie Regel- und Steuersystemen bis hin zur Wartung bietet Voith Hydro Komplettlösungen aus einer Hand. Und das nicht nur für traditionelle Wasserkraft, sondern auch für Meeresenergie, wo das Unternehmen Technologien zur Nutzung von Gezeitenströmungs- und Wellenenergie anbietet. Als einer der weltweit führenden beschäftigt Voith Hydro mehr als 5.300 Mitarbeiter und kommt auf 1,2 Mrd. Euro Umsatz.

Nicht im Umsatz, aber in der Mitarbeiterzahl stärkstes Konzernsegment ist die Sparte Industrial Services. An fast 200 Standorten im In- und Ausland sind über 18.000 Beschäftigte für technische Dienstleistungen in den unterschiedlichsten Branchen wie Automobil-, Chemie- und Ölindustrie  sowie Flugzeugbau zuständig. Das Angebot reicht dabei von Montage, Instandhaltung bis hin zur technischen Reinigung von Anlagen.