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Werner & Mertz: Zwei Frösche sorgen für Glanz

Einen echten Gentleman erkennt man an seinen Schuhen, heißt es. Doch was nützen ein paar handgefertigte, rahmengenähte Schuhe im Wert mehrerer hundert Euro, wenn die Pflege nicht stimmt? Hochglanz und Sauberkeit sind das Spezialgebiet der Mainzer Firma Werner & Mertz, gleichgültig, ob es um Schuhe, Autos oder Badewannen geht. Zu den bekannten Marken gehören Erdal, REX und Frosch.

BÖRSE am Sonntag

Gestartet war Werner & Mertz 1878 eigentlich als Wachswarenfabrik. Doch da gegen Ende des 19. Jahrhunderts immer mehr Haushalte Strom hatten, wurden weniger Kerzen gebraucht. Die zündende Alternativ-Idee war Schuhcreme, für die 1901 die Marke Erdal eingetragen wurde. Jahrzehntelang gehörten die flachen Metalldosen mit einem Frosch samt Krone als Logo zur Standardausrüstung vieler deutscher Haushalte. Im Laufe der Jahre wurde er mehreren Facelifts unterzogen und wechselte 1919 die Farbe von rot zu grün, doch bis heute ziert das Tier sämtliche Erdal-Produkte.

Als sich im Zuge des Wirtschaftswunders der 1950er-Jahre immer mehr Menschen Autos leisten konnten und die Samstage dazu genutzt wurden, den fahrbaren Untersatz liebevoll zu waschen und zu polieren, nutzten die Mainzer diese Gelegenheit, um auch Produkte zur Autopflege anzubieten. War die Autopflege Männersache, waren die Frauen für den Haus- und Wohnungsputz zuständig: Da sich Teppichböden wachsender Beliebtheit erfreuten, kamen neben Bohnerwachs auch Produkte zur Teppichreinigung unter der Marke Tuba hinzu. 1954 wurde am Standort Hallein bei Salzburg eine Produktionsstätte in Betrieb genommen. Von hier aus wird heute auch der Vertrieb auf den osteuropäischen Märkten gesteuert. Im Laufe der Jahre wurde die Produktpalette um weitere Haushaltsreiniger wie Spezialprodukte für Badezimmer und Bodenpflege erweitert. Nicht nur Privathaushalte, sondern auch Sauberkeitsprofis greifen zu den Produkten der Mainzer: Eine Tochterfirma stellt auch Reinigungsmittel für Großverbraucher her.

Grüne Putz-Alternative

Die neben Erdal heute wohl bekannteste Marke von Werner & Mertz ist allerdings Frosch, die es seit 1986 gibt. Im Vorfeld hatte das Unternehmen im Zusammenhang mit möglichen gesundheitlichen Schäden durch bestimmte Chemikalien Kritik auf sich gezogen. Mit der Frosch-Serie setzte das Unternehmen dagegen auf den aufkommenden Umwelttrend. Die Haushaltsreiniger sollten keine aggressiven Chemie-Keulen sein, sondern dem Dreck in Küche, Bad und Co. möglichst umweltfreundlich zu Leibe rücken. Daher lehnten sich die Produkte an Hausmittel an, die sich schon zu Großmutters Zeiten beim Großreinemachen bewährt haben, wie Essig, Soda, Spiritus oder Zitrone. Um den Umwelt-Gedanken zu verdeutlichen, bekam der rote Erdal-Schuhputz-Froschkönig einen Bruder: Bei der Marke Frosch ist die namensgebende Amphibie im Logo grün. 2009 wurde Frosch als Deutschlands nachhaltigste Marke ausgezeichnet. In der Begründung der Jury wurde hervorgehoben, dass die Marke innerhalb der Branche die höchste Anzahl relevanter ökologischer Zertifizierungslabel kommuniziere, bezogen auf Inhaltsstoffe, Produktion, Verpackung, sowie Entsorgung. Den Themen Nachhaltigkeit und Ökologie hat sich das Unternehmen seit Jahren verschrieben. Schuhpflegemittel werden seit 1998 ohne Lösungsmittel hergestellt. Außerdem wird Wert auf eine ökologisch konsequente, ökonomisch wertschöpfende und sozial verantwortliche Handlungsweise gelegt, wie es heißt. Dazu gehört auch, dass die neue Hauptverwaltung in Mainz, mit deren Bau Ende Mai 2009 begonnen wurde, in ökologischer Hinsicht vorbildlich sein soll. Dank Photovoltaik- und Windkraftanlagen sowie Geothermie soll der rund 14 Mio. Euro teure Neubau mindestens genauso viel Energie erzeugen wie er verbraucht. Im Sommer soll das Gebäude fertig werden. Trotz der großen Konkurrenz von weltweit tätigen Konsumgüterriesen wie Henkel oder Procter & Gamble hat Werner & Mertz sich auf dem Markt behaupten und seine Unabhängigkeit bewahren können. Das Unternehmen mit seinen zuletzt rund 910 Mitarbeitern und einem Umsatz von 284 Mio. Euro im Jahr 2008 befindet sich bis heute in Familienbesitz.