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Wöhrl - das Modehaus mit dem Knopf

Mode mit Qualitätsanspruch. Dafür steht der Name Wöhrl seit fast 80 Jahren. Aus bescheidenen Anfängen schuf Rudolf Wöhrl eine Kette von Modehäusern und eine starke Marke. Vor allem im Süden Deutschlands ist der Knopf im Logo des Modeunternehmens in vielen Städten präsent.

BÖRSE am Sonntag

Für Rudolf Wöhrl lag das Glück förmlich auf der Straße, auf der er als junger Mann einst einen Knopf fand. Er behielt ihn als Talisman. Jahre später wurde der unscheinbare Knopf zu einem bekannten Markenzeichen. Noch heute ist er Bestandteil des Firmenlogos.

Aus Alt mach Neu

1933 eröffnete Rudolf Wöhrl unter der Bezeichnung Zetka ein winziges Geschäft für Herren- und Knabenbekleidung in Nürnberg. Nach der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg baute er unterstützt von seiner Frau Berta das Geschäft wieder auf. Die Produktion war durch die schwierigen Verhältnisse der Nachkriegszeit gekennzeichnet: Aus Uniformen, Decken und Zeltplanen wurden Anzüge, Mäntel und Hosen hergestellt. Bis zu 400 Kleidungsstücke verließen pro Woche die Schneiderei. 1949 eröffnete er in der Innenstadt Nürnbergs wieder ein Geschäft mit ganzen 60 Quadratmetern – dieses Mal unter seinem Familiennamen Wöhrl.

Auf Expansionskurs

Anfangs hatte er nur 15 Mitarbeiter. Doch das Unternehmen wuchs in rasantem Tempo während des Wirtschaftsbooms in den 50er-Jahren. 1958 gab es bereits weitere Filialen in Regensburg, Erlangen und Roth. In den 60er-Jahren wurden noch mehr Wöhrl-Häuser eröffnet. 1970 übergab Rudolf Wöhrl das Unternehmen an seine beiden Söhne Gerhard und Hans Rudolf. Diese beschritten in den 80er- und 90er-Jahren seinen erfolgreichen Weg weiter. Das Unternehmen expandierte und der Erfolg wurde gekrönt von zahlreichen Modepreisen und Auszeichnungen. 2002 wurde das Unternehmen zu einer Familien-AG umgewandelt.

Wechsel an der Spitze

Mit der Umfirmierung in eine Aktiengesellschaft wechselten Gerhard und Hans Rudolf Wöhrl in den Aufsichtsrat und zogen sich damit aus dem operativen Geschäft zurück. Zwei Jahre später aber erwarb Gerhard Wöhrl die Aktienmehrheit und leitete die Neuausrichtung des Unternehmens ein. Im Rahmen eines sogenannten Trading-up ließ er eine Reihe von Modehäusern in Städten wie München, Ingolstadt und Fürth modernisieren, vor allem aber das Flagship-Haus in Nürnberg erweitern. Nun übernahm der ältere Sohn des Unternehmensgründers Rudolf Wöhrl wieder das Ruder. Von 2007 bis April 2010 bekleidete Gerhard Wöhrl die Position des Vorstandvorsitzenden. In dieser Funktion trieb er weitere Restrukturierungsmaßnahmen voran. Danach folgte ein kurzes Intermezzo mit einem familienfremden Vorstandsvorsitzenden. Marcus Kossendey, ein erfahrener Experte im Mode-Einzelhandel, übernahm das operative Geschäft. Doch schon bald holten die Wöhrls wieder einen der Ihren an die Spitze des Unternehmens: Olivier Wöhrl, Enkel des Gründers Rudolf Wöhrl übernahm zum Jahresanfang 2012 den Posten als Vorstandsvorsitzender.

Qualität statt Rabattschlachten

Aktuell umfasst die Wöhrl-Unternehmensgruppe in Deutschland 37 Standorte mit über 2.400 Beschäftigten. Der Jahresumsatz betrug im Geschäftsjahr 2010/11 rund 346 Mio. Euro. Wöhrl steht für hohen Qualitätsanspruch, der sich in einem breiten Angebot an erstklassigen Marken widerspiegelt. Statt die Kunden mit Niedrigpreisen zu locken, setzt die Unternehmensführung auf Service und gut geschultes Personal. Hierzu gründete das Modehaus bereits 1988 ein eigenes Fortbildungsinstitut, die Wöhrl-Akademie auf Schloss Reichenschwand. Wöhrl betreibt dort Personalentwicklung, fördert Nachwuchs- und Führungskräfte und bietet mittlerweile auch anderen Unternehmen Schulungen an. Jedes Jahr durchlaufen dort 1.500 Teilnehmer eine Vielzahl von Maßnahmen.

Wöhrl legt auch großen Wert auf Umweltschutz und Nachhaltigkeit. Das Unternehmen hat dementsprechend seine Betriebsabläufe angepasst und optimiert. Dass Wöhrl seinen hohen Ansprüchen gerecht wird, belegt nicht zuletzt die große Zahl an Preisen und Auszeichnungen. So erhielt Wöhrl unter anderem den Bayerischen Qualitätspreis, den Bayerischen Umweltpreis und den Internationalen Mode-Marketing-Preis.