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Zäsur bei Facebook: Mit neuem Namen zu neuem Wachstum

Facebook erfrgreift mit Blick auf die zuletzt schlechte Presse die Flucht nach vorn und will sich wohl einen neuen Namen geben. Gleichzeitig will CEO Mark Zuckerberg den Fokus auf das sogenannte Metaverse lenken - eine alternative, komplett digitale Welt mit einem digitalen Ich.

(Foto: Shutterstock)

Facebook erfrgreift mit Blick auf die zuletzt schlechte Presse die Flucht nach vorn und will sich wohl einen neuen Namen geben. Gleichzeitig will CEO Mark Zuckerberg den Fokus auf das sogenannte Metaverse lenken - eine alternative, komplett digitale Welt mit einem digitalen Ich.

Mit Spannung wurden gestern die Quartalszahlen von Facebook auch deshalb erwartet, da der Konkurrent Snap vor dem Wochenende wegen Apples jüngster Änderungen beim Datenschutz für mobile Werbung einen Umsatzrückgang vermelden musste. Apple versucht, das Werbegeschäft der Social Media-Unternehmen zu beschneiden, um sich so ein größeres Stück vom Kuchen zu sichern. Und weil man bei Snap die zukünftigen Auswirkungen noch nicht komplett abschätzen kann, straften die Anleger die Aktie ab, das Papier verlor mehr als ein Viertel an Wert. Gestern Abend nun verfehlte Facebook zwar auch beim Konzernumsatz die Erwartungen der Analysten, der von technischen Pannen und Enthüllungen ehemaliger Mitarbeiter belastete Konzern scheint allerdings zumindest in diesem Punkt etwas besser vorbereitet zu sein.

Besser vorbereitet als die Konkurrenz

Aktuell präsentiert sich Facebook in der Wettbewerbslandschaft mit Snapchat, TikTok und anderen robust. Bereits früh hatte das Unternehmen von Mark Zuckerberg den Gegenwind bei der Zielgruppenansprache erkannt und dadurch proaktivere Tools entwickelt, die bei der Messung und Attribution der Werbemittel helfen. Daten des Marktforschungsunternehmens Flurry deuten darauf hin, dass nur 15 Prozent der US-Verbraucher dem Tracking zugestimmt haben. Die Nachrichten von Facebook machen nun Hoffnung, dass sich das Unternehmen gut an die Änderungen anpassen kann und die Auswirkungen der neuen Regeln nicht so gravierend sind wie zum Beispiel auf den Konkurrenten Snap.

Die Flucht nach vorn

Was die schlechte Presse angeht, will Facebook nun wohl die Flucht nach vorn antreten und sich einen neuen Namen geben. Wie bei Google, die jetzt Alphabet heißen, gäbe es allerdings auch bei Facebook neben einem Image-Facelift auch andere triftige Gründe für einen solchen Schritt. Denn das Unternehmen ist viel mehr als sein gleichnamiges soziales Netzwerk: Es besitzt Instagram, WhatsApp und mit Oculus einen Hersteller von Virtual-Reality-Headsets. Eine Namensänderung könnte so auch den Neuanfang und die Neuorientierung des Unternehmens bedeuten, mit dem Fokus auf die Metaverse – eine alternative, komplett digitale Welt mit einem digitalen Ich.  

Facebook-Gründer Zuckerberg hat schon seit langem ein hohes Interesse am Metaverse, quasi einer Weiterentwicklung des Internets, in dem Nutzer in virtuellen Welten, die immer online sind, Kontakte knüpfen, einkaufen und Unterhaltung konsumieren können. Dafür kaufte er vor sieben Jahren eben jenen Virtual Reality-Player Oculus. Facebook ist jedoch nicht das einzige Unternehmen, das versucht, ein Metaversum zu schaffen. Neue Unternehmen in der Videospielbranche wie Epic Games mit dem Blockbuster Fortnite, Roblox und Microsoft mit Minecraft sind allesamt auf dem Weg zu solchen Online-Erlebnissen.

Face? Meta? Metabook?

Das Metaverse ist mehr als ein Videospiel. Das Ziel ist es, eine menschliche Co-Experience-Plattform aufzubauen. Videospiele sind nur ein Baustein des Metaversums. Allen Multiplayer-Spielen ist gemein, dass sie sich rasch zu sozialen Netzwerken entwickeln. Deshalb ist Zuckerberg auch so erpicht auf einen Wechsel ins Metaversum. Um seinen Fokus zu reflektieren, scheint auch eine kommende Namensänderung logisch. Face? Meta? Metabook? Wir dürfen gespannt sein.

Zuckerberg demonstrierte die neue Technologie bereits im August auf der CBS Messe in Las Vegas, als er ein so genanntes Oculus-Quest-2-Headset trug, um auf die neue Virtual-Reality-Plattform von Facebook namens Horizon Workrooms zuzugreifen. Dort können sich bis zu 16 Kollegen als besser aussehende Avatar-Versionen von sich selbst versammeln, komplett mit Körpersprache und Handbewegungen. Die Headsets könnten eines Tages durch Brillen ersetzt werden, die es auch ermöglichen, Grafiken über die reale Welt zu legen, die sogenannte Augmented Reality, Dafür hat sich Facebook kürzlich mit dem berühmten Brillenhersteller Ray-Ban zusammengetan, um eine eigene intelligente Brille zu entwickeln.

Metaverse zieht auch Anleger an

Für Anleger gibt es einige interessante Möglichkeiten für Investitionen in das Metaverse. Vom dafür benötigten Echtzeit-Rendering sollten Chiphersteller und Software-Produzenten profitieren. Kryptowährungen und sogenannte Non-Fungible Tokens (NFTs) spielen im Metaverse ebenfalls eine große Rolle. Die Funktionen des Metaversums werden irgendwann über Spiele und soziale Netzwerke hinausgehen und auch Shopping, Konzerte, Bildung, virtuelle Reisen und sogar Dating umfassen und dadurch weiteres Interesse auf sich ziehen. Früher lernten die Kinder etwas über Vögel und Bienen, so wie es die Natur vorgesehen hatte: mit einem versteckten Radio und einem Mono-Kopfhörer. Heute wissen die jungen Leute alles, aber sie leben bereits im Metaversum.

Von Konstantin Oldenburger, Marktanalyst CMC Markets