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ZF sorgt für Antrieb

Ist von technischen Details von Kraftfahrzeugen die Rede, fällt immer wieder die Bezeichnung „ZF-Getriebe“. Was zunächst wie ein technischer Fachbegriff wirkt, bezeichnet die Herkunft der Antriebstechnik. Denn das unscheinbare Kürzel ZF steht für die Zahnradfabrik Friedrichshafen, einen der bedeutendsten Zulieferer der Auto- und Nutzfahrzeugbranche.

BÖRSE am Sonntag

Die Zahlen sprechen für sich: Über 72.000 Mitarbeiter haben im gerade abgelaufenen Jahr einen weltweiten Umsatz von mehr als 15 Mrd. Euro erwirtschaftet. Die Produktpalette reicht weit über die bekannten Getriebe hinaus: Der Konzern am Bodensee produziert Lenkungen, Achsen, Kupplungen, Stoßdämpfer sowie zahlreiche andere Komponenten für Fahrwerke. Kunden sind dabei nicht allein die Hersteller von Kraftfahrzeugen. Auch in Baumaschinen, Schiffen, Flugzeugen und Windenergieanlagen kommt die Technik von ZF zum Einsatz. Die Kunden lesen sich wie das Who’s who der Pkw- und Nutzfahrzeugindustrie. Die Branchengrößen BMW, Fiat, Mercedes, MAN, Scania, VW und Toyota sind ebenso vertreten wie zahlreiche Spezialanbieter. Sogar in den Kleinserien der Luxusfahrzeuge von Aston Martin, Bentley, Ferrari oder Rolls-Royce werden ZF-Komponenten verbaut.

Das verlangt innovative Lösungen, die individuell auf den Kunden zugeschnitten sind. Um zum Beispiel das besondere Schaltgefühl von Luxusfahrzeugen zu ermöglichen, entwickelt der Zulieferer auch die entsprechende Steuerungssoftware für die Getriebe. Normalerweise werden die dafür nötigen Daten von den Automobilherstellern bereitgestellt, doch Kleinserienherstellern fehlen meist die Ressourcen, sodass ZF in die Bresche springt. Zu Wasser und in der Luft kommt die Technik vom Bodensee in Form von kompletten Schiffsantriebssystemen sowie Antriebs- und Steuerungskomponenten für Luftfahrzeuge zum Einsatz. Wie weit das Spektrum inzwischen reicht, unterstreichen die zahlreichen Elektronikkomponenten. Neben Elektronikmodulen, Sensoren und Schaltern für die Automobilindustrie gehören auch Komponenten für Industrieanwendungen und Hausgeräte zum Portfolio.

Als echter Global Player ist der Zulieferer auf allen Kontinenten vertreten, wobei die schnell wachsenden Schwellenländer eine wichtige Rolle spielen. Schon lange vor dem Boom der Emerging Markets hat sich ZF hier frühzeitig ein Standbein geschaffen. Auf dem riesigen indischen Markt etwa sind die Friedrichshafener seit über 30 Jahren mit Joint Ventures und Lizenzpartnerschaften aktiv.

Langjährige Erfahrung

Seine Expertise verdankt ZF der langjährigen Erfahrung mit Antriebstechnik. Seit der Gründung 1915 in Friedrichshafen beschäftigt sich das Unternehmen mit der Entwicklung und Produktion von Zahnrädern. Standen zunächst Zeppeline, Motorwagen und motorisierte Boote im Mittelpunkt, gewannen nach und nach Komponenten für Flugzeuge, Maschinen und Lastwagen an Bedeutung. Die heutige Größe verdankt das Unternehmen aber nicht nur dem rasanten Wachstum der motorisierten Fortbewegungsmittel, sondern auch Übernahmen und Joint Ventures. Die bedeutendste Akquisition war der Erwerb der Mannesmann Sachs AG, die heute ZF Sachs heißt. Zusammen mit Bosch betreiben die Friedrichshafener zudem die ZF Lenksysteme GmbH, die Lenkungstechnik für Pkws und Nutzfahrzeuge produziert. Um dem Anspruch der technologischen Führung gerecht zu werden, investiert der Konzern jährlich mehr als 5% des Gesamtumsatzes in Forschung und Entwicklung. Im vergangenen Jahr waren das Aufwendungen von stolzen 750 Mio. Euro. Noch höher waren nur noch die Investitionen in neue Kapazitäten. Um mit der großen Nachfrage Schritt zu halten, hat ZF über 1 Mrd. Euro in den Ausbau seiner bestehenden und in den Aufbau neuer Werke investiert.

Damit ist das Ende der Fahnenstange aber noch lange nicht erreicht. Auch in diesem Jahr stehen die Zeichen auf Expansion: Anfang 2012 soll ein Werk von Bauknecht Hausgeräte im Saarland übernommen werden, um die Kapazitäten des Saarbrücker Getriebewerks zu erweitern, das durch die stürmische Nachfrage an seine Grenzen gestoßen ist.