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Agile Unterhaltungselektronik trotzt mit durchdachten Konzepten der Massenproduktion

Unterhaltungselektronik „Made in Germany“ ist nach dem Untergang von einstigen Größen wie Grundig fast ausschließlich Spezialherstellern vorbehalten. Die meisten Firmen haben sich auf bestimmte Produktgruppen wie Lautsprecher, Verstärker oder Plattenspieler konzentriert. Doch es geht auch anders: Der nordhessische Hersteller Audio Agile tritt mit gleich mehreren kompletten Produktlinien an und braucht sich mit seiner Produktvielfalt nicht hinter den großen Anbietern zu verstecken.

BÖRSE am Sonntag

Dabei zielt das Unternehmen keineswegs nur auf betuchte Musikfreunde. Mit der Linie „Konzept Pace“ gibt es bereits für überschaubares Geld eine Einsteigerlinie, die preislich mit höherwertigen Geräten aus Fernost ohne Weiteres mithalten kann. Dabei bietet Agile hier sogar die Wahl zwischen unterschiedlichen Stand- und Regallautsprechern und einen  Music Streamer, der über eine Netzwerkverbindung eine Vielzahl digitaler Musikformate übertragen kann und Musikhören in mehreren Räumen eines Hauses erlaubt.

Dabei braucht der Einsteiger, der später einmal zum Aufsteiger werden will, seine Geräte nicht austauschen. Dank eines cleveren Upgrade-Konzepts können die Komponenten auf die nächsthöhere Stufe aufgerüstet werden. Das ist auch optisch kein Problem, denn die Elektronik ist in ein unaufgeregt-sachliches und doch elegantes Design verpackt, das bereits Auszeichnungen wie den „reddot design award“ erhalten hat.

Aber auch innerhalb der einzelnen Linien ist Tuning möglich. So können die Lautsprecher statt nur mit einem gleich mit mehreren Verstärkern angetrieben werden, was den Klang  nochmals verbessert. Eigene Geräte zur Stromversorgung können die Leistungsreserven erhöhen, um so das Klangbild stabiler und dynamischer zu machen. Das Spitzensystem „Verve“ setzt diesem Konzept mit externen Lautsprechern für die Bässe, sogenannten Subwoofern, separaten Digital-Analog-Wandlern und getrennten Vor- und Endverstärkern die Krone auf.

Doch damit nicht genug. Um die Musikwiedergabe nicht durch Störimpulse, wie sie durch industrielle Verbraucher, Computer, Kühlschränke oder die Nutzung von Stromleitungen zur Übertragung von Daten verursacht werden, zu beeinträchtigen, bietet Audio Agile Netzfilter an, die außerdem vor Überspannungsschäden schützen. Selbst einer scheinbar nebensächlichen Komponente wie der Netzleiste hat sich die Firma angenommen. Überdimensionierte Kabel und üppige Innenverdrahtungen aus Kupfer sorgen in den aus schwerem Stahlblech gefertigten Stromverteilern, die so gar nichts mit den Kunststoffleisten aus Elektronikmärkten zu tun haben, für ungehinderten Stromfluss.

Sogar für die Möbel, in denen die Geräte untergebracht werden, hat Agile eine Lösung parat. Spezielle Konsolen und Lowboards erlauben eine optimale Unterbringung und Entkoppelung der Geräte von Erschütterungen, wie sie schwingende Böden hervorbringen.

Die erst 1988 gegründete Firma nahm ihren Anfang im kleinen Ort Amönau in der Nähe von Marburg, der auch heute Sitze von Agile ist. Gründer Björn Langlie baute hier einen alten Bauernhof zum Firmensitz aus und nutze die wenig entfernt liegenden Räumlichkeiten einer ehemaligen Schreinerei. Mit einer Mischung aus Messtechnik und Tüfteln nach dem eigenen Gehör versucht Entwickler Langlie, der auch für das Design der Komponenten verantwortlich zeichnet, das klangliche Optimum aus den Geräten zu holen. Denn selbst kleinste messtechnische Abweichungen, die scheinbar keine Rolle mehr spielen, können vom menschlichen Gehör wahrgenommen werden und erfordern daher sorgfältigste Auswahl der Bauteile. Dabei setzt die Firma konsequent auf Handarbeit und beweist damit, dass man mit „Made in Germany“ trotz höherer Lohnkosten Erfolg gegen die scheinbar übermächtige fernöstliche Konkurrenz haben kann.